Ölheizung erneuern: Lohnt es sich noch?

Reine Ölheizungen werden über das BEG-EM nicht mehr gefördert.
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Je älter eine Ölheizung ist, desto geringer ist ihre Wärmeleistung. Doch wann lohnt es sich, die alte Heizung zu erneuern und wann ist ein Austausch nötig? Wir erklären, wann eine Austauschpflicht gilt, welche Alternativen es gibt und welche Förderungen ausgezahlt werden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Erneuerung tauschen Sie einen alten Ölkessel gegen einen modernen Brennwertkessel aus.

  • Modernisierungsmaßnahmen werden nicht gefördert.

  • Nur Öl-Hybridheizungen oder ein kompletter Wechsel auf erneuerbare Energien sind förderfähig.

Austauschpflicht für alte Ölheizungen

In Deutschland müssen alte Ölheizungen ausgetauscht werden, wenn diese älter als 30 Jahre sind. Festgehalten ist die Austauschpflicht im Gebäudeenergiegesetz (GEG). Dort finden sich aber auch Ausnahmen, die den Betrieb älterer Ölheizungen erlauben. So fallen Niedrigtemperatur- oder Brennwertgeräte nicht unter die Austauschpflicht – dies gilt für Anlagen mit weniger als 4 kW oder mehr als 400 kW Leistung.

Ebenfalls ausgenommen sind Hauseigentümer, die seit 2002 und davor selbst in ihrem Haus wohnen und das Gebäude nicht mehr als zwei Wohnungen hat. Wer erst nach 2002 ein entsprechendes Haus gekauft hat, muss innerhalb von zwei Jahren die alte Ölheizung austauschen. Eine weitere Ausnahme gibt es für Ölheizungen, die nur zur Bereitung von Warmwasser und zum Heizen des Aufstellraumes verwendet werden.

Der Einbau neuer Ölheizungen als alleiniger Wärmeerzeuger ist laut Gebäudeenergiegesetz teilweise nicht mehr gestattet (Stand: September 2024). In reinen Neubaugebieten gilt dies bereits seit 2024 für alle Neubauten. Für einen Neubau außerhalb eines Neubaugebiets sowie für Bestandsimmobilien muss erst eine kommunale Wärmeleitplanung vorliegen. Dafür haben die Kommunen – je nach Größe – bis Mitte 2026 oder Mitte 2028 Zeit.

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In Gebäuden, in denen nur mit Öl geheizt werden kann, da es keine alternativen Wärmeerzeuger gibt, dürfen weiterhin neue Ölheizungen eingebaut werden. Dies ist meist in Regionen ohne flächendeckende Gasversorgung – oder wenn eine Umstellung finanziell nicht umsetzbar ist – der Fall.

Ölheizung erneuern oder gleich ersetzen?

Lohnt sich angesichts der Austauschpflicht und des Einbauverbots noch die Erneuerung einer Ölheizung oder sollten Sie sie gleich durch einen alternativen Wärmeerzeuger ersetzen? Sofern Ihre alte Ölheizung noch jünger als 30 Jahren, aber nicht älter als 15 Jahre ist, kann es sich lohnen, sie nur zu erneuern. Ein neuer Brennwertkessel, ein hydraulischer Abgleich oder der Austausch der Heizungspumpe kann die Effizienz der Anlage erhöhen.

Jedoch bietet sich aufgrund steigender Heizölpreise und einer allgemeinen Abkehr von Öl als Brennstoff ein alternatives Heizsystem an. In der Regel erhalten Sie für einen Wechsel zu einer klimafreundlicheren Anlage Förderungen von der Bundesregierung. Welche Art der Wärmeerzeugung sich bei Ihnen lohnt oder ob Sie Ihre Ölheizung noch erneuern können, sollten Sie mit einem Fachbetrieb sowie einem Energieberater besprechen. Diese können anhand der lokalen Umstände festlegen, welche Variante für Sie als Hausbesitzer am besten ist.

Bei größeren Heizöltanks muss die Tankreinigung von einem Tankschutz-Fachbetrieb übernommen werden.
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Welche Alternativen gibt es zur Ölheizung?

Möchten Sie Ihre Ölheizung ersetzen, stehen Ihnen allerhand Möglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählen Brennstoffzellenheizungen, Blockheizkraftwerke für große Mehrfamilienhäuser, Fernwärme, Gasbrennwertkessel, Pelletheizungen und Wärmepumpen. Die Vorteile der Alternativen: Ihnen droht bislang kein Einbauverbot ab 2026 oder 2028, da sie klimafreundlicher sind. Außerdem unterliegen die Anlagen weniger oft Preisschwankungen als es bei Öl der Fall ist. Damit sparen Sie bei den Heizkosten sowie bei den Kosten für den Brennstoff. Überdies erhalten Sie teils mehr Fördermittel als für die Erneuerung einer Ölheizung.

Meist wechseln Hausbesitzer von einer Öl- auf eine Gasheizung. In diesem Fall behalten Sie aber den Nachteil der starken Preisschwankungen des Brennstoffs. Zudem ist die Versorgung mit Gas in Deutschland nicht zu 100 Prozent gesichert, weshalb insbesondere Wärmepumpen und Pelletheizungen ratsam sind. Bei einer Wärmepumpe wird die Heizenergie mehrheitlich aus der Luft gewonnen.

Pelletheizungen verwenden hingegen Pellets aus Holz zur Wärmeerzeugung und gelten als Biomasseheizungen. Ein Nachteil dieser Heizungsanlage ist, dass Sie einen entsprechenden Lagerraum für den Brennstoff benötigen.

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Ersetzt die Biomasseheizung eine Ölheizung, haben Sie in der Regel ausreichend Platz für die Lagerung von Pellets.

Wie funktionieren Hybridheizungen?

Statt die mit Öl betriebene Heizung komplett zu ersetzen, können Sie diese auch mit erneuerbaren Energien kombinieren. Sie können das Heizsystem mit einer Solarthermieanlage, einer Wärmepumpe oder einer Pelletheizung ergänzen. Auf diese Weise reduzieren Sie den Ausstoß von CO₂ Ihrer Heizung sowie Ihre Heizkosten. Sinnvoll ist eine Hybridheizung, wenn Sie die alte Anlage nicht vollständig durch einen alternativen Wärmeerzeuger ersetzen können.

Ferner sollte die Ölheizung nicht zu alt sein, da Sie ansonsten die Einsparungen bei Heizöl und CO₂ wieder aufheben. Denn ein alter Ölkessel verbraucht bis zu 30 Prozent mehr Brennstoff als ein moderner Kessel. Erneuern Sie daher zunächst die alte Heizung, bevor Sie sie mit erneuerbaren Energien kombinieren.

Hybridheizung

Vorteile

Nachteile

Kosten

Förderung

Öl-Solarthermie

  • Im Sommer erhitzen Sie Wasser mit Solarstrom

  • Im Winter unterstützt die Solarthermie die Ölheizung

  • Lohnt sich nur bei guter Dämmung und Flächenheizung

14.000 bis 22.000 Euro

30 Prozent

Öl-Pelletheizung

  • Unterstützt die Ölheizung auch im Winter

  • Benötigt Lagerplatz für Heizöl und Pellets

18.000 bis 29.000 Euro

30 Prozent

Öl-Wärmepumpen

  • Bietet das höchste Einsparpotential

  • Lohnt sich nur bei guter Dämmung und Flächenheizung

  • Verursacht bei unzureichender Dämmung hohe Stromkosten

12.000 bis 45.000 Euro (je nach Art)

30 bis 35 Prozent

Für Hybridheizungen können Sie Fördermittel über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Zu beachten ist jedoch, dass Ölkessel und Ölbrennwertgeräte nicht förderfähig sind. Sie erhalten die Fördergelder nur für die Anlagen für erneuerbare Energien. Für Solarthermieanlagen, Wärmepumpen sowie Biomasseheizungen liegt der Fördersatz bei 30 Prozent (Grundförderung). Bei Wärmepumpen ist eine Zusatzförderung von weiteren 5 Prozent für besonders effiziente Anlagen vorgesehen (Stand: September 2024).

Wie aufwendig ist eine Erneuerung der Heizung?

Viel Aufwand erzeugt die Erneuerung einer Ölheizung normalerweise nicht. Die Arbeiten übernimmt komplett ein Fachbetrieb, mit dem Sie das Projekt besprechen und festlegen, welche Elemente erneuert werden. Dabei berechnen Sie zunächst den Energiebedarf, um die passende Größe des neuen Heizkessels zu bestimmen.

Mehr Arbeit macht es, wenn Sie bei der Erneuerung den Öltank ersetzen möchten – beispielsweise in einen Erdtank umwandeln. Dies hat aber den Vorteil, dass Sie mehr Platz im Heizungsraum haben. Planen Sie die Modernisierung der Heizung am besten im Sommer, da Sie einerseits in dieser Zeit keine Wärme erzeugen müssen und andererseits Fachbetriebe mehr Kapazitäten freihaben.

Welche Kosten entstehen?

Die Kosten für eine Modernisierung variieren von Region zu Region und hängen zusätzlich vom Hersteller der Heizung sowie der Größe des Heizkessels ab. Ein neuer Öl-Brennwertkessel kostet für ein Einfamilienhaus zwischen 6.000 und 11.000 Euro. Möchten Sie die Brennwertheizung zum Beispiel mit einer Solarthermieanlage kombinieren, können sich die Kosten für die Erneuerung verdoppeln.

Muss aufgrund der neuen Brennwerttechnik der Schornstein saniert werden, steigen die Kosten nochmals um 700 bis 1.000 Euro. Zusätzlich muss ein hydraulischer Abgleich des modernisierten Heizsystems vorgenommen werden, um sicherzustellen, dass die Wärme gleichmäßig verteilt wird.

Wenn Sie einen neuen Öl-Brennwertkessel einbauen möchten, kostet dieser für ein Einfamilienhaus zwischen 6.000 und 11.000 Euro.
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Förderungen im Überblick

Fördermittel für reine Ölheizungen erhalten Sie über das BEG-EM (Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen); seit 2024 BEG PT, nicht mehr. Lediglich der Einbau einer Hybridheizung wird noch staatlich gefördert. In diesem Fall erhalten Sie aber nicht für die Ölheizung Fördergeld, sondern für den Anteil der erneuerbaren Energien. Erweitern Sie die alte Brennwerttechnik mit Solarthermie, erhalten Sie einen Zuschuss in Höhe von 30 Prozent der Kosten für die Solaranlage. Ergänzen Sie die Ölheizung mit einer modernen Wärmepumpe, erhalten Sie Fördermittel in Höhe von maximal 35 Prozent der Kosten.

Mehr Fördermittel erhalten Sie nur, wenn Sie Ihre alte Ölheizung durch ein anderes Heizsystem ersetzen. Ersetzen Sie Ihre alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe vorlegen, fördert die KfW Sie mit 50 Prozent der Kosten. Zusätzlich 30 Prozent Förderung sind für einkommensschwache Haushalte vorgesehen. Die maximale Förderhöhe liegt jedoch bei 70 Prozent der Kosten.

Was sind förderfähige Kosten?

Das KfW fördert nur bestimmte Kosten. Dazu zählen folgende Brutto-Investitionskosten:

  • Anschaffungskosten des geförderten Wärmeerzeugers

  • Kosten für Installation und Inbetriebnahme

  • Kosten der erforderlichen Umfeldmaßnahmen

Wie lange wird der Austausch einer Ölheizung noch gefördert?

Ein Ende der Förderung für den Austausch einer Ölheizung wurde bislang nicht festgelegt. Generell gilt jedoch, dass alle Förderungen nur so lange gelten, bis entsprechende Fördergelder erschöpft sind. Die Planung sieht vor, dass der Klimageschwindigkeitsbonus – also die zusätzlichen 20 Prozent Förderung neben der 30-prozentigen Grundförderung – ab dem Jahr 2029 um drei Prozent pro Jahr sinkt. Er entfällt somit ab dem 01.01.2037.

Fazit

Auch wenn sich die Erneuerung einer alten Ölheizung ein Einzelfällen noch lohnen kann, sollten Sie über einen Wechsel zu erneuerbaren Energien nachdenken, wenn dies bei Ihnen möglich ist. Auf diese Weise schützen Sie zum einen die Umwelt und zum anderen sparen Sie an Heizkosten, da die Preise für Heizöl starken Schwankungen unterliegen. Der CO2-Preis steigt zudem weiter an, was zu einer weiteren Erhöhung der Heizkosten führt.

Planen Sie den Austausch stets mit einem Fachbetrieb und in Absprache mit einem Energieberater, um die passende Lösung für Ihre Bedürfnisse zu ermitteln. Denken Sie daran, stets vor Beginn der Arbeiten Fördermittel bei der KfW-Bank zu beantragen.