Ölpreise geben etwas nach - IEA-Aussagen zur russischen Fördermenge
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) -Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gesunken. Nachdem die Notierungen am Morgen an die Gewinne vom Vortag anknüpfen konnten, drehten sie am Vormittag in die Verlustzone. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 74,91 US-Dollar. Das waren 32 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung fiel um 28 Cent auf 70,83 Dollar.
Am Vormittag hatte die Internationale Energieagentur (IEA) deutlich gemacht, dass Russland die angekündigte Kürzung der Ölförderung nur teilweise umsetzt. Im April habe die Fördermenge bei durchschnittlich etwa 9,6 Millionen Barrel pro Tag gelegen, heißt es im Monatsbericht des Interessenverbands führender Industriestaaten. Damit sei die Ölproduktion nur 200 000 Barrel pro Tag niedriger gewesen als vor der Kürzung.
Russland hatte im März eine Förderkürzung um 500 000 Barrel pro Tag angekündigt und die Maßnahme als Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen westlicher Industriestaaten im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine dargestellt.
Generell werden die Ölpreise auch von Nachfragesorgen belastet. Am frühen Morgen war bekannt geworden, dass Chinas Industrieproduktion im April zwar gestiegen ist. Der Anstieg der Fertigung ist aber deutlich schwächer ausgefallen, als am Markt erwartet worden war. In den vergangenen Handelstagen hatte die schleppende konjunkturellen Entwicklung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt die Ölpreise immer wieder belastet.
Derzeit wird der Preis für Rohöl aus der Nordsee um etwa zehn Dollar je Barrel niedriger gehandelt als zu Beginn des Jahres. Neben der überraschend trägen Konjunktur Chinas hatten zuletzt auch Sorgen vor einem Abrutschen der US-Wirtschaft in die Rezession die Ölpreise immer wieder unter Druck gesetzt.