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Ölpreise steigen sprunghaft: OPEC hält an Kürzung der Fördermengen fest und China lockert die Zero-Covid-Politik

Die OPEC will ihre Ölpolitik nicht ändern. - Copyright: Vladimir Simieck/AFP/Getty Images
Die OPEC will ihre Ölpolitik nicht ändern. - Copyright: Vladimir Simieck/AFP/Getty Images

Die Öl-Futures stiegen am Montag überraschend stark an. Der Auslöser: Die OPEC wird an ihrem Produktionskürzungsziel festhalten. Außerdem lockert China seine Zero-Covid Haltung, was Hoffnungen auf eine überdurchschnittliche Nachfrage geweckt hat.

Die OPEC+, also die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten – einschließlich Russlands – erklärten am Sonntag, dass sie an dem von der Gruppe im Oktober festgelegten Ölförderziel festhalten werden: Die Produktion soll von November bis Ende 2023 um zwei Millionen Barrel pro Tag gesenkt werden.

Die Produktionskürzung entspricht etwa zwei Prozent der weltweiten Nachfrage und ist die größte Kürzung seit dem Ausbruch von COVID-19.

Bereits im Oktober hatte die OPEC+ erklärt, dass die Entscheidung "angesichts der Unsicherheit, die die Aussichten für die Weltwirtschaft und den Ölmarkt umgibt", getroffen wurde. Dieser Schritt verärgerte die USA. Das Weiße Haus warf der OPEC+ vor, sich mit Russland verbündet zu haben, da eine Verknappung des Ölangebots in der Regel die Preise in die Höhe treibe, was dazu beitragen könne, Russlands Kriegskasse trotz der Sanktionen und Boykotte aufzubessern. Am Sonntag erklärte die OPEC, der Schritt sei "rein von Markterwägungen geleitet".

Hoffnung auf Ende der Zero-Covid-Politik in China

Die US-Öl-Futures der Sorte West Texas Intermediate lagen am Sonntag um 1,1 Prozent höher bei 80,84 US-Dollar pro Barrel, während die internationalen Brent-Rohölfutures ebenfalls um 1,1 Prozent höher bei 86,47 Dollar pro Barrel notierten, nachdem sie zuvor um 2,4 Prozent gestiegen waren.

Die Hoffnung, dass sich die chinesische Wirtschaft von der Pandemie erholt, beflügelt die Marktstimmung ebenfalls. Die Erwartung, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt endlich einen Ausstieg aus der Zero-Covid-Politik anstrebt, kam auf, nachdem der oberste Covid-Beamte des Landes in der vergangenen Woche anscheinend den harten Ansatz des Landes abgeschwächt hatte. Mehrere chinesische Städte – darunter das Finanzzentrum Shanghai und das Technologiezentrum Hangzhou – haben am Wochenende die strengen Covid-Testvorschriften gelockert.

Die Ereignisse deuten auf den Anfang vom Ende der Zero-Covid-Regelung in China hin, auch wenn sie nicht auf eine schnelle Wiedereröffnung für das gesamte Land hindeuten, so die Ökonomen von Nomura in einer Notiz vom Montag. Die Lockerung der Covid-Beschränkungen stimme aber durchaus optimistisch, schrieb Vishnu Varathan, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Strategie der Mizuho Bank, in einer Notiz vom Montag.

Der russische Präsident Wladimir Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin

Die Entscheidung der OPEC kam zwei Tage, nachdem sich die Europäische Union und die G7 auf eine Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Rohöl geeinigt hatten – ein Schritt, der für Unsicherheit auf den Ölmärkten sorgt.

Nach Einschätzung der Analysten von Bernstein könnten die Preise im nächsten Jahr auf 120 Dollar pro Barrel ansteigen, wenn Russland nicht genügend "Dark Ships" – Schiffe, die Peilsender ausschalten – findet, um Rohöl heimlich zu exportieren. Das Preislimit für russisches Rohöl trat am Montag in Kraft.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte jedoch, Moskau werde die Preisobergrenze nicht akzeptieren und habe "gewisse Vorbereitungen" getroffen, um dem Schritt zu begegnen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur TASS am Freitag.