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Überraschend: Das ist der beste Weg zum Orgasmus

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Wer mit seinem Sexleben in eine neue Dimension vorstoßen möchte, sollte zuerst die Selbstsicht ändern.

Der weibliche Orgasmus ist facettenreich, kompliziert und – leider – manchmal schlicht unerreichbar. Laut einer Studie des US-amerikanischen „Kinsey Institut“ an der Universität in Indiana kommen 20 bis 30 Prozent aller Frauen nicht beim Geschlechtsverkehr zum Höhepunkt. Eine andere Studie des Journal of Sexual Medicine“ fand heraus, dass Frauen seltener und weniger vorhersehbare Orgasmen haben als Männer.

Das Ausbleiben des Orgasmus’ kann körperliche Ursachen haben. Nicht vergessen werden sollten aber emotionale und gesellschaftliche Faktoren, die ebenfalls eine Rolle spielen können.

„Wir leben in einer Kultur, in der die Idee der spontanen Lust aus dem Nichts heraus geradezu glorifiziert wird“, sagt der promovierte Ian Kerner, Psychotherapeut, Sexexperte und Autor des Buches „She Comes First“, (dt. „Sie kommt zuerst“) im Gespräch mit Yahoo Health. Denken Sie an diverse Filme: Sie kommt in den Raum, sieht ihren Partner und möchte sich sofort die Kleider vom Leib reißen.

Die Wissenschaft zeigt eine andere Realität. Frauen haben, wie Kerner es nennt, eine „reagierende Lust“. Um wirklich angetörnt zu sein – und so auch leichter zum Orgasmus zu kommen – sind vor allem sexuelle Reize und Signalwirkungen nötig. Und diese haben nicht nur damit zu tun, was die Frau gegenüber ihrem Partner empfindet, sondern auch mit ihrem Gefühl zu sich selbst und ihrem Körper, sagt Kerner. Weil die Erregung und ein Orgasmus Hand in Hand gehen, ist es entscheidend, ein angenehmes und anregendes Umfeld zu schaffen, um die ultimative Befriedigung zu erleben.

Tatsächlich spielt ein neutrales, oder, besser noch, ein gutes Körpergefühl eine wichtige Rolle beim Thema Sex. Eine Yahoo-Umfrage unter 1.993 Teenagern und Erwachsenen zwischen 13 und 64 Jahren kam zu dem Ergebnis, das ein entspanntes Verhältnis zum eigenen Körper insgesamt zu mehr Zufriedenheit und Selbstbewusstsein führt – auch zu sexuellem.

Fast alle aktuellen Studien zur weiblichen Sexualität kämen zu gleichen Ergebnissen, so Kerner. Der situationsbedingte und der emotionale Kontext, also das Gefühl der Frau in dem jeweiligen Moment, sind extrem wichtig für das Lustempfinden.

Was also steht dem weiblichen Orgasmus im Weg?

„Ein sehr typisches Phänomen, das zu sexueller Dysfunktion führt, nennt sich ‚spectatoring’“, sagt Kerner. Auf Deutsch bedeutet das soviel wie „Selbstbeobachtung“. „Wenn eine Frau zu sehr auf ihre Performance achtet und ständig die Sorge, wie sie wahrgenommen wird, vor Augen hat – etwa wie sie aussieht oder was sie tut – dann ist sie mehr auf ihr Verhalten, ihre Leistung fixiert als auf das Erleben.“

Das Problem dieser Selbstbeobachtung entfernt die Frau von ihrem eigenen Körpergefühl, und das macht es schwerer, Lust und einen Orgasmus zu empfinden. Laut Kerner konnten aktuelle Studien nachweisen, dass sich eine Frau, die sich einem Orgasmus nähert, die für Stress und Sorgen verantwortlichen Bereiche des Gehirns praktisch deaktiviert. „Frauen geraten kurz vor dem Orgasmus in einen tranceartigen Zustand“, sagt Kerner. „Aber wer nicht richtig abschalten kann, wenn das Gehirn nicht ‚deaktiviert’ werden kann und der Körper die Kontrolle übernimmt, sind eine sexuelle Dysfunktion und gehemmte Lust sehr wahrscheinlich.“

Um zu verstehen, wie es dazu kommen kann, muss man die beiden physiologischen Prozesse, die zum Orgasmus führen, erklären. Es gibt die sogenannte „Vasocongestion“, also den Zustand, in dem die Geschlechtsorgane kurz vor dem Orgasmus anschwellen und das Blut einschießt, und die „Mytonia“ – das Zusammenziehen der verschiedenen Muskeln im Genitalbereich. „Beides erfordert Zeit und Entspannung“, sagt Kerner.

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Wenn sich eine Frau diese Zeit nicht nimmt, und dabei auch noch darüber nachdenkt, wie sie gerade aussieht, dann wird sie nicht in der Lage sein, diese Prozesse zu aktivieren. Im Klartext: Sie wird den Höhepunkt nur sehr schwer erreichen.

Deswegen ist das Entscheidende, entspannt und voll im Jetzt zu sein – leichter gesagt als getan. Denn mal ehrlich, es ist leicht sich mit der Tatsache zu stressen, dass man sich gerade stresst. Wie also kann man seine Gedanken fokussieren? Hier sind vier Punkte, die dabei helfen können.

Seien Sie aufmerksam

„Ich sage immer, Sie sollten sich auf die körperliche Wahrnehmung beim Sex konzentrieren“, sagt Kerner. Also geben Sie sich voll Ihren Empfindungen hin: Spüren Sie die Haut des Partners, das Vor- und Zurückwippen Ihrer Körper, die Gerüche, die Geschmäcker. Das kann helfen, den Moment voll wahrzunehmen und Befriedigung zu empfinden. Einige Studien kommen sogar zu dem Schluss, dass Frauen, die häufig zum Orgasmus kommen, grundsätzlich aufmerksamer sind – beim Sex und im Alltag.

Fantasieren Sie

Studien haben ergeben, dass Frauen beim Sex mehr fantasieren als Männer“, sagt Kerner. Manchmal spielt in diesen Fantasien die Person, mit der die Frau gerade Sex hat, eine Rolle, manchmal aber auch nicht. Und das ist normal. „Eine Theorie ist, dass Fantasien Teile des Gehirns aktivieren, die für die sexuelle Lust zuständig sind und zugleich die für Stress und Sorgen verantwortlichen Bereiche abschalten“, sagt Kerner. Stellen Sie sich vor, ihre tiefsten Begehren würden sowohl gemeinsam mit dem Partner funktionieren, (wenn Sie also mit ihm über ihre Wünsche sprechen), als auch alleine (durch die Vorstellungskraft). Es komme darauf an, womit sich die Frau wohler fühlt und was für sie funktioniert.

Kreieren Sie ein lustvolles Umfeld

„Spielen Sie sich selbst in die Karten“, rät Kerner. Wenn Sie ein bestimmtes Licht mögen, dimmen Sie es entsprechend, oder tragen Sie genau die Unterwäsche, in der Sie sich besonders sexy fühlen. Wer sich selbst in die Lage versetzt, angetörnt zu sein, erhöht die Chancen auf einen Orgasmus. Einige Studien haben nachgewiesen, dass sich sowohl Frauen als auch Männer ein durchschnittlich 18-minütiges Vorspiel wünschen. Also die Zeit vor der „großen Show“ – sie ist der Schlüssel für mentale und körperliche Lust.

Geben Sie

„Für Frauen kann die Idee, zu geben, erregend sein“, sagt Kerner. Also wechseln Sie sich der Rolle des Gebers und des Nehmers ab. Und dabei muss es nicht nur um Oralsex gehen. Sie können dem Partner auch eine sinnliche Massage geben – und dann die Rollen tauschen. „Wenn Sie eine etwas unsichere Frau sind, Ihren Partner aber bewusst antörnen, könnten sich die Hemmungen verringern und Sie fühlen sich wohler“, sagt Kerner. „Jemandem Lust zu verschaffen ist der erste Schritt, um sich selbst Befriedigung zuteilwerden zu lassen.“

Autorin: Cassie Shortsleeve