Ab zum Arzt, wenn die Smartwatch klingelt: Erziehen uns Wearables zu Hypochondern?
Smartwatches und Smartrings tracken nicht nur unsere Schrittzahlen. Sie überwachen unter anderem auch unseren Schlaf, den Blutsauerstoff und die Herzfrequenz. Wenn die smarten Geräte dann Alarm schlagen, sind wir besorgt. Doch sollten wir nicht vielleicht etwas entspannter sein?
Um Gesundheitsdaten zu ermitteln, brauchte es früher zahlreiche Geräte: ein Blutdruckmessgerät, ein Schlafsensor unter der Matratze, ein Fieberthermometer oder ein Sauerstoffmessgerät beispielsweise. Heute erfassen wir solche Daten im privaten Bereich einfach mit sogenannten Wearables - also Smartwatches oder Smartrings - die im Zusammenspiel mit einer App auf dem Smartphone alle Daten erfassen und für uns aufbereiten.
Sind wir genug Schritte gegangen? Ist unsere Tiefschlafphase ausreichend lang gewesen? War unsere Herzfrequenz nicht zu hoch oder niedrig? Doch was macht die permanente Überwachung solcher Daten mit uns?
Wie die BBC berichtet, gehen immer mehr Menschen zum Arzt, wenn ihr Wearable Alarm schlägt. Zum Beweis für eine mögliche Erkrankung legen sie dann die Daten ihrer Geräte vor. Das hat allerdings schon Züge von Hypochondrie.
Smartwatches und Smartrings als ultimative Krankheitserkenner?
Wie eine Ärztin aus Oxford der BBC mitteilte, nimmt die Zahl der Patienten, die mit den Daten ihrer Wearables in die Praxis kommen, zu. Dr. Salisbury ist der Ansicht, dass es neben den Fällen, in denen die auf diese Weise gesammelten Daten nützlich sind, wahrscheinlich noch mehr Fälle gibt, in denen sie es nicht sind. Sie macht sich zudem Sorgen, dass "wir eine Gesellschaft der Hypochondrie und der Überwachung unseres Körpers aufbauen".
Es kann eine Menge Gründe geben, warum Gesundheitsparameter aus der Norm geraten, so die Allgemeinärztin. Eine kurzfristig gestiegene Herzfrequenz kann vollkommen normale Ursachen haben. Es könne aber auch eine Fehlfunktion des Geräts vorliegen.
Sie macht sich Sorgen, dass die Geräte Menschen dazu ermutigen, ständig alles zu überwachen und ihren Arzt jedes Mal aufzusuchen, wenn das Wearable denkt, dass sie krank sind. Und nicht erst dann, wenn sie selbst das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt. Zudem seinen viele Erkrankungen, wie etwa Tumore, nicht über das Monitoring mit so einem smarten Gerät zu erkennen.
Smarte Geräte sinnvoll einsetzen
Besser sei es, die Smartwatches und Smartrings dafür zu nutzen, gute Gewohnheiten zu fördern: mehr Bewegung, nicht zu viel Alkohol und ein gesundes Gewicht. Wer dies berücksichtigt, ist auf einem guten Weg zu einer allgemein guten Gesundheit und kann das smarte Wearable mit gutem Gewissen als Unterstützung tragen.
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