Unnötige Erfindung: Chatbot soll beim Abnehmen helfen

Heißhunger, Stress, Müdigkeit – es gibt viele Gründe, die uns an einer Diät scheitern lassen. (Bild: ddp Images)
Heißhunger, Stress, Müdigkeit – es gibt viele Gründe, die uns an einer Diät scheitern lassen. (Bild: ddp Images)

Wenn der Heißhunger zuschlägt, hilft vielleicht bald ein Gespräch mit dem Chatbot. Britische Computer-Experten arbeiten an einer Software, die dabei helfen soll, die Pfunde purzeln zu lassen. Ob man so eine Software allerdings wirklich benötigt, ist fraglich.

Chatbots werden immer beliebter. Per Facebook-Messenger können wir dank ihnen Pizza bestellen, Fragen stellen und Konversationen zu den unterschiedlichsten Themen führen.

Dr. Anne Hsu, Dozentin an der Queen Mary Universität in London arbeitet nun an einer Chatbot-Version, die als Diät-Coach fungieren und dabei helfen soll, die eigenen Essgewohnheiten besser zu reflektieren. Ihre Arbeit zum Chatbot-Coach stellte sie auf dem „RE•WORK Event“ in London vor.

„Es gibt schon einige Kommunikationsagenten (Chatbots), die beim Kalorienzählen und dem Umgang mit Essen helfen sollen. Sie machen Rezeptvorschläge oder geben andere praktische Tipps“, so Hsu. Ihr Ansatz beschäftige sich jedoch mehr mit den Gründen für das Scheitern an einer Diät. „Die Idee dahinter ist es, zu verstehen, warum man fühlt wie man fühlt, warum man das Bedürfnis hat, ungesund zu essen und was psychologisch dahinter steckt“, erklärt sie weiter. Der Chatbot von Dr. Hsu soll den Usern den Kontext deutlich machen, in welchem sie Verlockungen nachgehen und so helfen diese Situationen zu meistern.

Zusammen mit Dr. Paul Piwek der Open University und Professor Jon May von der Plymouth University entwickelt sie Umfragen, welche die Gedankengänge von Menschen analysieren sollen, die sich mit Gewichtsproblemen herumschlagen. Ihre eigenen Daten ergänzt sie mit denen aus anderen Arbeiten der Gesundheitspsychologie, die sich mit den Gründen ungesunder Essgewohnheiten beschäftigen.

Einer gestressten Studentin, die während des Lernens darüber nachdenkt, den Kuchen von gestern zu verputzen, hilft der Bot beispielsweise, indem er sie an das gute Gefühl erinnert, Obst statt Süßes zu essen. Jemanden, der müde von der Arbeit kommt und zu den Chips greifen möchte, erinnert er daran, dass dies schon einmal vorgekommen ist. Und daran, dass das Gefühl, selbst zu kochen statt Chips zu essen, um einiges besser war.

Einerseits fungiert der Chatbot also als eine Art Tagebuch, dem der User erzählt, was er wann gegessen hat – der Bot kann daraufhin Verhaltensmuster analysieren und Ratschläge geben. Andererseits bietet er Hilfestellungen und erinnert den User an erfolgreich gemeisterte Situation aus der Vergangenheit und das damit verbundene Gefühl. Ob man dafür allerdings wirklich einen Chatbot benötigt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Auch für andere Lebensbereiche könnten Chatbots künftig wichtig werden. So sieht Dr. Hsu beispielweise auch für Stressbewältigung, Karriere-Coachings oder andere Motivationstrainings vielversprechende Einsatzmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz.