Acrylat: Vielseitiger Dichtstoff für Heimwerker
Acrylate sind chemische Verbindungen, die flexibel sind, schnell aushärten und eine gute Haftung haben. Deshalb kommt das Material in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz. Wir stellen Ihnen die Eigenschaften und Anwendungsgebiete vor.
Das Wichtigste in Kürze
Acrylate kommen als Dichtstoff, Farbe, Klebstoff oder Kunststoff zum Einsatz.
Als Dichtmasse verwendet man Acrylat zum Verfugen von Rissen oder Bauteilen.
In Feuchträumen ist das Abdichten von Fugen aus Acrylat nicht ratsam. Silikon ist dagegen eine wasserfeste Alternative.
Was ist Acrylat?
Acrylat ist eine Sammelbezeichnung für die Salze und Ester (Acrylsäureester) der Acrylsäure. Es handelt sich um eine Acrylgruppe chemischer Verbindungen, die häufig in der Herstellung von Kunststoffen, Klebstoffen, Dichtstoffen, Farben und Lacken verwendet werden. Acrylate sind bekannt für ihre gute Haftfähigkeit, Flexibilität und Beständigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und Chemikalien. Ein anderer Begriff ist Acryl.
Eigenschaften von Acrylat-Dichtstoffen
Hand- und Heimwerker nutzen Acrylat meist als Acrylatdichtstoff, was auf die guten Eigenschaften zurückzuführen ist. Die Dichtstoffe sind elastisch und flexibel und bieten sich für den Einsatz in Bereichen an, die Bewegungen und Dehnungen ausgesetzt sind. Zudem sind die Dichtstoffe auf Basis von Acryl UV-beständig und haften auf unterschiedlichen Oberflächen.
Ein großer Vorteil von Acryldichtmassen ist, dass sie nach dem Aushärten mit Acrylfarben überstrichen werden können. Die Stoffe sind in der Regel auch geruchsneutral und beständig gegen viele Chemikalien.
Acryl- versus Silikon-Dichtstoffe
Neben Acryl kommt hauptsächlich Silikon als Dichtstoff für Fugen bzw. Anschlussfugen zum Einsatz. Dabei unterscheiden sich die beiden Werkstoffe stark voneinander. Silikon ist im Gegensatz zu Acrylat wasserfest und hat eine elastische Konsistenz, während Acrylfugen plastisch formbar bleiben. Dafür ist Silikon schwer überstreichbar, teurer und benötigt länger, um zu trocknen.
Anwendungsbereiche von Acrylat
Im Baubereich kommt Acrylat in unterschiedlichen Situationen zur Anwendung. Sie können es zum Beispiel zur Fugenabdichtung verwenden – zum Verfugen von Fenstern, Türen, Wänden, Decken, Rollladenkästen und Mauerwerken. Möchten Sie Risse und Spalten vor einem Anstrich abdichten, können Sie spezielles Maleracryl verwenden. In speziellem Putz, etwa Kunstharzputz, wird Acrylat als Bindemittel genutzt.
Acrylat kann auch als Zwei-Komponenten-Klebstoff verwendet werden, da der Werkstoff besonders haltbar ist und auf vielen Untergründen haftet. Zudem härtet der Klebstoff schnell aus. Ein weiterer Bereich für Acrylat-Klebstoffe ist die dauerhafte Verbindung von tragenden Bauteilen. Für diese Anforderungen gibt es spezielle Strukturklebstoffe. Die Klebstoffe gibt es entweder auf Basis von Lösemitteln oder als wasserbasierte Produkte.
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Seien Sie vorsichtig beim Verarbeiten von Acrylaten, also dem frischen Auftragen von Farben, da hier Schadstoffe in hohen Dosierungen ausgasen können. Die Schadstoffe können die Schleimhäute reizen und die Lungenfunktion beeinträchtigen.
Ebenso gibt es strahlenhärtende Farben und Lacke auf Basis von Acryl für Wandanstriche und Beschichtungen von Fassaden. Acrylfarben sind witterungsbeständig, langlebig und leicht aufzutragen. Sie können je nach Verwendung auch mit Wasser verdünnt werden. Für Lacke und auch Klebstoffe werden Polyacrylate verwendet, bei denen es sich um Thermoplaste handelt. Ferner lassen mit Acrylat-Versiegelungen auch Böden versiegeln oder Wände zur Vorbehandlung mit Acryl-Grundierung oder auf Acryl basierende Dispersionen bearbeiten.
Es gibt zudem Acrylatfolien, die als Verpackung oder zum Kaschieren genutzt werden können. Die Folien finden zudem Anwendung als Spiegelfolie, Zeichenfolie oder Elektroisolierfolie. Durch Polymerisation können aus Acrylaten sogenannte Acrylharze entstehen, die als Grundlage für Kunststoffe genutzt werden können.
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Sie können Acrylfarben und Grundierungen selbst anmischen. Dafür gibt es spezielle Bindemittel, die mit Wasser verdünnbar sind.
Anwendungstipps für Heimwerker
Damit Sie sicher und sauber mit Acrylat-Produkten arbeiten, sollen Sie einige Dinge beachten: Wichtig ist etwa, die Oberfläche stets gut vorzubereiten – also zu reinigen und zu entfetten. Möchten Sie mit Acryl abdichten oder verfugen, dann benötigen Sie eine Kartuschenpresse und eine passende Kartusche. Tragen Sie den Dichtstoff gleichmäßig entlang der Fuge oder des Risses auf. Glätten Sie die Dichtmasse innerhalb von fünf bis zehn Minuten nach dem Auftragen mit einem Glättwerkzeug oder einem Spachtel.
Der Dichtstoff benötigt normalerweise 24 Stunden, bis er getrocknet ist. Beachten Sie dabei stets die Anweisungen des Herstellers bezüglich der Trocknungszeit. Möchten Sie Acrylfugen überstreichen, müssen diese vollständig getrocknet sein.
Beim Streichen mit Acrylfarben oder -lacken ist es ratsam, eine Acrylat-Grundierung als Vorbereitung aufzutragen. Streichen Sie in mehreren dünnen Schichten statt in einer dicken Schicht. Somit erzielen Sie eine gleichmäßige Deckkraft. Lassen Sie dabei jede Schicht vollständig trocknen, bevor Sie einen weiteren Anstrich machen.