Akne-Therapie: Influencerin erzählt von dramatischen Nebenwirkungen

Gelegentlich einen fiesen Pickel hat fast jeder mal. Doch Akne ist eine ganz andere Nummer. Aus Verzweiflung greifen die Betroffenen oft zu drastischen Mitteln. Influencerin Visa Vie erzählte jetzt von ihrem persönlichen Leidensweg.

Scrollt man durch Instagram könnte man meinen, Hautprobleme existieren nicht. Und sprießt auf der einen oder anderen Influencer-Nase doch mal ein Pickelchen, wird es fein säuberlich unter dicken Schichten Make-up versteckt. Oder es wird per Bildbearbeitungsprogramm unsichtbar gemacht. Umso mutiger der Schritt, zu dem sich jetzt Visa Vie entschloss: Die Moderatorin, Schauspielerin, Autorin und Rapperin zeigt sich ihren momentan 127.000 Followern völlig ungeschminkt, ihre Haut ist gezeichnet von Akne.

„Das hier ist für mich mit Abstand das Unangenehmste, was ich jemals öffentlich getan hab“, schreibt sie zu dem Post. Nicht einmal engste Freunde oder Familienmitglieder hätten sie bislang so gesehen. „Ich habe, was meine Haut betrifft, jahrelang eine Art Doppelleben geführt, sowohl privat, als auch vor der Kamera“, beichtet sie. „Diese Bilder von mir unwiederbringlich ins Internet zu stellen, ist das eigene Bloßstellen meines wahrscheinlich wundesten Punktes.“

Ein über 13 Jahre langer Leidensweg

Durch das Veröffentlichen der ungeschönten Bilder will sie andere informieren und sensibilisieren: „Ich sehe es als meine Pflicht an, die Reichweite zu nutzen, um endlich über eine Krankheit aufzuklären, die nicht als solche wahrgenommen wird.“

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Oft werde Akne nämlich immer noch als „Teenie-, Ernährungs- oder Hygiene-Problem“ abgetan. In einem langen Text berichtet sie von ihrem Leidensweg, der über 13 Jahre lang dauerte. Und von einer Therapie mit einem Medikament, das laut Visa Vie wegen seiner verheerenden Nebenwirkungen „direkt aus der Hölle kommt“: Isotretinoin.

Am liebsten verstecken: Akne ist eine Hauterkrankung, von der über 80 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Laufe ihres Lebens betroffen sind. (Symbolbild: Getty Images)
Am liebsten verstecken: Akne ist eine Hauterkrankung, von der über 80 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Laufe ihres Lebens betroffen sind. (Symbolbild: Getty Images)

Seit sie vor elf Monaten begonnen habe, die Tabletten zu nehmen, sei kein Tag vergangen, an dem sie nicht von Nasenbluten, Seh- und Hörstörungen und stechenden Kopf- und Rückenschmerzen geplagt wurde. Bereits nach fünf Treppenstufen sei sie völlig außer Atem gewesen, hätte Gelenkschmerzen und Muskelkater „wie eine 80-Jährige“ gehabt. Als Folge trieb sie keinen Sport mehr und nahm dadurch zehn Kilo zu. Jeden zweiten Tag sei sie „der müdeste und traurigste Mensch gewesen“. „Ich dachte in der Zeit mehrmals, dass ich sterbe“, so ihr erschütterndes Resümee.

„Bodenlose Verzweiflung“ durch Krankheit Akne

Doch die 32-Jährige hielt durch und konnte die Pillen vor zwei Monaten absetzen. Für sie hat sich die Tortur gelohnt: „Ich laufe das erste Mal seitdem ich ein Teenie bin ungeschminkt durch die Gegend, ich kann mein Gesicht anfassen, ohne dass es wehtut, ich muss mich nicht mehr stundenlang vor dem Schlafen verarzten und muss mir keine Gedanken machen, was mein Gegenüber denkt, wenn er/sie mich anschaut.“

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Sie hätte ihre Geschichte nicht erzählt, „um Mitleid zu erhaschen, sondern um zu zeigen, „wie bodenlos die durch Akne entstehende Verzweiflung sein muss, wenn man seinem Körper eine solche Tortur (freiwillig) antut.“

Viel Zuspruch für Outing

Von ihren Followern bekommt sie für so viel Mut und Ehrlichkeit jede Menge Zuspruch. „Für DAS feiere ich dich sehr!! So zu seiner Problemhaut zu stehen und auch zu dieser Therapie ist echt nicht leicht und erfordert viel Mut, ich ziehe meinen Hut vor dir“, schreibt zum Beispiel „quing_cloud“.

„handwerksprodukt“ kommentiert: „Das ist wirklich mutig, sich so dem Internet zu zeigen! Aber es ist wichtig so eine große Reichweite zu nutzen und Betroffenen zu sagen: ihr seid nicht allein. Das gibt auch denen Mut. Und schön, dass du es geschafft hast.“

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