Aktivkohle: Forscher warnen vor Trend-Zahnpasta

Strahlend weiße Zähne dank schwarzer Zahnpasta? Britische Forscher haben die Aktivkohle-Cremes untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sich der aufhellende Effekt nicht bestätigen lässt und die Verwendung sogar Karies begünstigt.

Zahnpasta mit Aktivkohle ist gerade absolut angesagt - deshalb aber noch lange nicht sinnvoll. (Symbolbild: Getty Images)
Zahnpasta mit Aktivkohle ist gerade absolut angesagt - deshalb aber noch lange nicht sinnvoll. (Symbolbild: Getty Images)

Schnelle, unkomplizierte Zahnaufhellung und das auch noch ohne Chemie – so lautet das Versprechen vieler Hersteller, die Zahnpasta mit dem angeblichen Wundermittel Aktivkohle anbieten. Auch zahlreiche Prominente und Influencer sind von dem Beauty-Trend überzeugt.

Eine gemeinsame Untersuchung am King’s College London und an der University of Manchester zeigt, dass hinter dem Hype um die schwarze Geheimzutat eine große Marketing-Maschinerie steckt. Die Ergebnisse der Studie, die im krassen Gegensatz zur Werbeaussage stehen, wurden kürzlich im Fachblatt "British Dental Journal" veröffentlicht.

Geringer Fluorid-Gehalt und Schleifpapier-Effekt

Demnach führt die Nutzung von Zahnpasta mit Aktivkohle nachweisbar nicht zu einer Aufhellung der Zähne. Auch die Behauptung, dass sie entgiftet sowie antibakteriell und antiseptisch wirkt, konnte nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Den britischen Forschern geht es aber nicht nur darum aufzuzeigen, dass Verbraucher beim Kauf auf einen Werbetrick hereinfallen. Es sei Vorsicht geboten, da entsprechende Produkte gesundheitsschädigend sein können.

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Der Grund: Von den getesteten 50 Aktivkohle-Zahncremes enthielten nur vier Fluorid. Ein Spurenelement, das bei der Kariesbekämpfung von entscheidender Bedeutung ist. Langfristig gesehen könnte die schwarze Zahnpasta wegen des geringen Fluorid-Gehalts also das Kariesrisiko deutlich erhöhen. Darüber hinaus wirken die kleinen Körnchen der Aktivkohle wie Schleifpapier auf den Zähnen, die Aktivkohle-Zahnpasta hat damit einen deutlich höheren Abrieb als herkömmliche Zahnpflegecremes. Das Problem ist, dass man sich so Stück für Stück den wichtigen Zahnschmelz abschrubbt und die Zähne letztlich empfindlicher werden. Außerdem haben es Verschmutzungen leichter, sich auf der rauen Oberfläche der Zähne abzusetzen. Und als ob das nicht schon genug wäre, können sich die Holzkohlepartikel auch noch im Zahnfleisch verfangen und dieses reizen.

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„Glauben Sie nicht an den Hype. Jeder, der sich Gedanken über verfärbte Zähne macht, die durch eine Ernährungsumstellung oder eine verbesserte Mundhygiene nicht verändert werden können, sollte sich an seinen Zahnarzt wenden", schlussfolgert Damien Walmsley von der British Dental Association gegenüber der BBC.

Fazit: Finger weg von den schwarzen Aktivkohle-Zahncremes und lieber zu einer fluoridhaltigen Variante greifen! Optimal für unsere Zähne ist übrigens ein Fluoridgehalt von mindestens 1.000 ppm.