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Alltagsfrage: Stimmt die 3-Sekunden-Regel?

Ist das noch gut? (Bild: Getty Images)
Ist das noch gut? (Bild: Getty Images)

Schon wieder liegt ein Brötchen mit der gebutterten Seite auf dem Fußboden. Jetzt gilt es, schnell zu sein. Denn laut der 3-Sekunden-Regel ist ein kurzer Kontakt gesundheitlich unbedenklich. Aber stimmt das tatsächlich?

In Restaurants gibt es bei der Hygiene kein Wenn und Aber. Lebensmittel, die auf den Boden fallen, werden (hoffentlich) sofort entsorgt. In den privaten vier Wänden aber gestehen wir uns gern eine gewisse Karenzzeit zu. Die wurde in der beliebten 3-Sekunden-Regel sogar zum pseudowissenschaftlichen Grundsatz erhoben. Demnach dürfen Lebensmittel, die binnen drei Sekunden aufgehoben wurden, noch verspeist werden. Die Logik dahinter: Die Zeitspanne ist so kurz, dass nicht zu viele Bakterien auf das Essen geraten konnten.

Die 3-Sekunden-Regel können Sie vergessen!

Allerdings wird die 3-Sekunden-Regel (in den USA ist eher die 5-Sekunden-Regel gebräuchlich) immer wieder in Zweifel gezogen. Denn selbst Anhänger werden kaum behaupten, dass hier fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse dahinter stecken. Manch ein Hygieneexperte findet die Faustregel sogar potenziell schädlich. “Die 3-Sekunden-Regel können Sie vergessen!”, forderte der Mikrobiologe Markus Egert 2018 in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”.

Diese Mahlzeit sollte lieber in den Müll wandern. (Bild: Getty Images)
Diese Mahlzeit sollte lieber in den Müll wandern. (Bild: Getty Images)

Ihm zufolge sind in Wohnungen etwa 1.000 bis 10.000 verschiedene Arten von Mikroorganismen zu finden. Diese Vielfalt sei gut und sehr viel besser, als wenn sich nur wenige Arten vermehren würden. Sie führt aber auch dazu, dass an einem heruntergefallenen Stück Butterbrot sofort eine ganze Reihe von Krankheitserregern haften bleibt. Die Dauer des Kontakts ist dabei nach Ansicht des Experten von der Hochschule Furtwangen unerheblich. Entscheidend sei vielmehr die Konsistenz der Nahrung und ob Dreck an ihr gut haftet oder eben nicht.

Vorsicht bei saftigem Fallobst

Bei dieser Einschätzung scheinen sich Wissenschaftler einig zu sein. Ein saftiges Stück Ananas ist naheliegenderweise ein Magnet für Bakterien, während die Erreger an einer trockenen Scheibe Knäckebrot eher weniger gut kleben dürften. Auch die Beschaffenheit des Bodens ist entscheidend. Teppich, Parkett oder Fliesen bieten Krankheitserregern ganz unterschiedlich gute Lebensbedingungen.

Manche Experten sind dennoch Fan der 3-Sekunden-Regel. Anthony Hilton von der Aston University in Birmingham räumte zwar vor zwei Jahren im Gespräch mit der Zeitung “The Independent” ein: “Das Verspeisen von Essen, das kurz auf dem Boden gelegen hat, ist nie komplett ohne Risiko.” Die Forschung zeige jedoch, dass es unwahrscheinlich ist, dass Essen nach wenigen Sekunden auf dem Boden mit gesundheitsgefährdenden Bakterien kontaminiert ist. Ausnahme: Lebensmittel sind sichtlich verschmutzt.

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