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Alltagsfrage: Warum gibt es Ebbe und Flut an der Nord-, aber nicht an der Ostsee?

An der Nordsee lässt sich das Naturschauspiel der Gezeiten wunderbar beobachten. (Bild: Getty Images)
An der Nordsee lässt sich das Naturschauspiel der Gezeiten wunderbar beobachten. (Bild: Getty Images)

Kilometerlange Wattwanderungen oder Seehunde bei Niedrigwasser auf ihren Sandbänken beobachten, das sind nur zwei der Highlights, die Urlauber an der Nordsee dank Ebbe und Flut begeistern. Doch wieso wirken die Gezeiten nur an der Nord- und nicht an der Ostsee? Eine Alltagsfrage leicht erklärt.

Was passiert bei Ebbe und Flut?

Den Zeitraum, in dem der Wasserstand sinkt und sich das Meer zurückzieht, bezeichnet man als Ebbe. Steigt der Wasserstand wieder, herrscht Flut. Der sogenannte Tidenhub, also der Höhenunterschied zwischen dem Höchststand des Wassers und dem Niedrigwasser, beträgt an der Nordsee je nach Lage zwischen zwei und fünf Meter. Das Phänomen lässt sich in erster Linie mit der Anziehungskraft des Mondes sowie der Fliehkraft der Erde erklären.

Der Mond wirkt wie ein Magnet auf das Wasser und zieht es an. Auf der dem Mond zugewandten Seite entsteht ein Wasserberg oder Flutberg. Aufgrund der Drehbewegung der Erde zieht dieser Wasserberg zur Küste hin, es entsteht Flut.

Zeitgleich gibt es auch auf der Seite, die dem Mond abgewandt ist, Flut. Allerdings nicht durch die Anziehungskraft des Mondes, sondern durch die Fliehkraft der Erde, die dafür sorgt, dass das Wasser auf die sonnenabgewandte Seite gedrückt wird. Zwischen diesen beiden Seiten, also den beiden Fluten, herrscht jeweils Ebbe.

Weil sich die Erde in 24 Stunden einmal um die eigene Achse dreht, dreht sie sich demnach zweimal am Tag zu einem solchen Flutberg hin, Ebbe und Flut wechseln sich folglich auch zweimal am Tag ab.

An der Ostsee sind die Gezeiten kaum spürbar. (Bild: Getty Images)
An der Ostsee sind die Gezeiten kaum spürbar. (Bild: Getty Images)

Wieso gibt es Ebbe und Flut nicht an der Ostsee?

Streng genommen wirken die Gezeiten auch an der Ostsee, sie ist allerdings ein “gezeitenschwaches Meer”, das bedeutet, Ebbe und Flut machen sich dort nur wenig bemerkbar. Wie stark ein Meer auf Ebbe und Flut reagiert, hängt von der Größe und Form des Gewässers, von den Küsten, dem Meeresgrund und von der Menge der sich bewegenden Wassermassen ab. Die Ostsee ist lediglich nur über einen schmalen und indirekten Zugang über die Nordsee mit dem Nordatlantik verbunden. Durch diese schmale Meerenge können die Gezeitenkräfte nicht so viel Wasser durchdrücken, wie für eine deutlich spürbare Flut nötig wäre.

Im Gegensatz zur Ostsee verfügt die Nordsee über eine breite Verbindung zum Weltmeer, die Gezeiten können also um ein Vielfaches stärker wirken.

Ähnlich wie bei der Ostsee machen sich Ebbe und Flut auch bei anderen Binnenmeeren wie dem Mittelmeer, dem Schwarzen Meer oder dem Marmarameer kaum bemerkbar.

Ursachen und Folgen des Klimawandels gibt es im Video zu sehen: