Alternative für Hobbygärtner: Kokoserde statt Blumenerde

Immer mehr Hobbygärtner entdecken die Kokoserde als Alternative für herkömmliche Blumenerde für sich. Was sind die Vorteile der Kokoserde - und ist sie wirklich so nachhaltig wie ihr Ruf?

Immer mehr Hobbygärtner entdecken die Kokoserde als Alternative für herkömmliche Blumenerde für sich (Bild: Getty Images)
Immer mehr Hobbygärtner entdecken die Kokoserde als Alternative für herkömmliche Blumenerde für sich (Bild: Getty Images)

Strenggenommen handelt es sich bei Kokoserde gar nicht um Erde. Sie besteht aus Pflanzenfasern - genauergesagt den getrockneten, zerkleinerten Stücken der Rinde von Kokospalmen. Diese werden zu Pellets oder Ziegeln gepresst, die dann im Handel erhältlich sind.

Dennoch hat sie sich als nützliche Alternative für Blumenerde erwiesen und eignet sich dank ihrer lockeren, luftigen Struktur und guten Wasserspeicherung vor allem als Anzuchterde besonders gut.

Die Vorteile von Kokoserde

Bei vielen Hobbygärtnern hat sich die Kokoserde bereits als Geheimtipp herumgesprochen, und das nicht ohne Grund. Denn Kokoserde hat viele Vorteile für Pflanzen und Gärtner zugleich:

  • Sie enthält keinen Torf: Torf ist nicht gerade umweltfreundlich, was ein großer Nachteil bei Blumenerde ist.

  • Sie speichert Wasser besonders gut: Wer mit Kokoserde pflanzt, muss seltener gießen, da diese Wasser lange und gut speichert. Zudem ist sie sehr gießfest und behält ihre Struktur auch bei starkem Wasserfluss und auch, wenn sie mal komplett ausgetrocknet ist - kommt sie dann mit Wasser in Kontakt, nimmt sie dieses sofort wieder perfekt auf.

  • Sie ist sauber und steril: Die Kokosfasern werden vor dem Pressen sterilisiert. Die Kokoserde ist damit frei von Pilzen oder anderen Schädlingen. Auch Unkrautsamen finden sich darin nicht.

  • Sie ist einfach in der Lagerung: Die kompakten, trockenen Ziegel oder Bricketts lässt sich überall platzsparend unterbringen und setzen keinen Schimmel an.

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Kokoserde wird gängigerweise zu Ziegeln oder Pellets gepresst (Bild: ddp images)
Kokoserde wird gängigerweise zu Ziegeln oder Pellets gepresst (Bild: ddp images)

Die Nachteile von Kokoserde

Es gibt auch Bereiche, in denen reguläre Blumenerde die Nase vorn hat:

  • Sie ist etwas umständlicher in der Handhabung: Anstatt einfach nur den Beutel aufzureißen und loszugärtnern, müssen die Bricketts zunächst quellen und aufgeweicht werden, bevor die Kokoserde verwendet werden kann.

  • Sie enthält keine Nährstoffe: Deswegen muss bei Kokoserde mehr Dünger verwendet werden.

  • Sie ist etwas teurer als herkömmliche Pflanzenerde.

Wie umweltfreundlich ist Kokoserde?

Der Hauptbestandteil von Anzucht- und Blumenerde ist Torf, der aus Mooren abgebaut wird. Das gefährdet nicht nur die dortige Flora und Fauna, sondern setzt auch jede Menge CO2 frei, das in Mooren gespeichert ist und bei deren Trockenlegung in die Atmosphäre gelangen kann.

Kokoserde ist frei von Torf - durch und durch nachhaltig ist sie jedoch auch nicht. Kokospalmen wachsen vorwiegend in asiatischen und südamerikanischen Ländern. Durch die steigende Nachfrage an trendigen Kokosprodukten - von Kokosöl bis Kokosmilch - wird dort immer mehr Fläche für den Anbau der Palmen genutzt. Dies führt zu klimaschädlichen Monokulturen und Abholzung von wertvollen Regenwäldern. Hinzu kommen die Transportwege, die norddeutschen Torf bei weitem übersteigen.

Wer nun nicht weiß, für welche er sich entscheiden soll, kann Kokoserde und Blumenerde indes auch in einem Verhältnis von 1:1 mischen - Pflanzen tut das gut, und die Nachfrage an beiden Produkten hält sich etwas mehr die Waage. Wer Kokoserde kauft, sollte zudem auf Fairtrade-Siegel achten.

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