Apple Watch kann nach Software-Update vor Herzproblemen warnen

Mit einer Softwareaktualisierung steht ab sofort in Deutschland auch eine EKG-Funktion für die Apple Watch der 4. Generation bereit. (Bild: Krisztian Bocsi/Bloomberg via Getty Images)
Mit einer Softwareaktualisierung steht ab sofort in Deutschland auch eine EKG-Funktion für die Apple Watch der 4. Generation bereit. (Bild: Krisztian Bocsi/Bloomberg via Getty Images)

Apple hat mit WatchOS 5.2 ein Update für das Betriebssystem der Apple Watch veröffentlicht. Damit wird endlich auch in Deutschland die EKG-Funktion für die Apple Watch Series 4 freigeschaltet. Die Smartwatch kann nun vor Herzproblemen warnen, aber wie sinnvoll ist die neue Funktion?

Mit der Apple Watch Series 4 möchte Apple Leben retten. Die Smartwatch soll das Herz des Nutzers genauer überwachen können, unter anderem mit in die Uhr eingebauter EKG-Technik, die Vorhofflimmern erkennt. Vorhofflimmern ist – kurz gesagt – ein vollkommen unregelmäßiger Puls, der durch ein elektrisches Chaos in den Herzvorkammern bedingt ist, genau da, wo der Puls entsteht.

Im hohen Alter ist das Risiko für Vorhofflimmern höher, aber auch junge Menschen und Sportler, die intensiv trainieren, tragen ein Risiko. (Symbolbild: Getty Images)
Im hohen Alter ist das Risiko für Vorhofflimmern höher, aber auch junge Menschen und Sportler, die intensiv trainieren, tragen ein Risiko. (Symbolbild: Getty Images)

Deshalb kann ein EKG lebenswichtig sein

Diese Art der Herzrhythmusstörung kann im schlimmsten Fall ein Blutgerinnsel im Herzen lösen und in der Folge zu einem Schlaganfall im Gehirn führen. Häufig bleibt das Vorhofflimmern aber unbemerkt, weil es eben nur zeitweise auftritt. Die Apple Watch Series 4 besitzt spezielle Sensoren, die ein simples Elektrokardiogramm (EKG) erstellen. Damit kann eine mögliche Erkrankung festgestellt werden. In Deutschland leiden mindestens 1,8 Millionen Menschen unter Vorhofflimmern. Mehrheitlich ältere Menschen, aber auch junge Leute und Sportler kann die Krankheit ereilen. Alkoholexzesse oder extremer Leistungssport können Risikofaktoren darstellen.

So schneidet die Apple Watch im Test ab

Laut eines Tests durch “Computer Bild” funktioniere die Herzfrequenzmessung und EKG-Aufzeichnungskurve zwar überzeugend, der Algorithmus interpretiere die Ergebnisse aber teilweise zurückhaltend und manchmal sogar komplett falsch. Und dies, obwohl die Aufzeichnung durchaus richtig verlaufen ist und somit aus der Sicht von Ärzten klar zu deuten wäre.

Studie ergibt, dass nur eine Limo pro Tag das Risiko für Herzerkrankungen erhöht

Prof. Dr. med. Thomas Deneke, Chefarzt einer Herz- und Gefäß-Klinik sagte nach mehrmonatiger Überprüfung der Funktion zu “Stern.de”: “Die Uhr überprüft automatisch den Herzschlag und achtet auf einen unregelmäßigen Herzrhythmus, hinter dem sich Vorhofflimmern verbergen könnte. Das ist zunächst der große Vorteil der Apple Watch im Vergleich zum herkömmlichen Monitoring: Die Uhr sammelt kontinuierlich Daten, aus denen man viele Informationen ableiten kann.” Aber er gab auch zu bedenken: “Allerdings ist sie [die Funktion] in der jetzigen Version noch limitiert.”

Auch Apple selbst testete in einer groß angelegten Studie vor dem Launch gemeinsam mit der Universität Stanford mehr als 400.000 Menschen auf Herzrhythmusstörungen. Das Ergebnis: Die Uhr arbeitet zwar nicht perfekt, 100-prozentige Übereinstimmungen werden demnach nicht erreicht – aber 85 Prozent. Und das ist schon ziemlich gut, meint Chefarzt Deneke. “Natürlich kann man immer hoffen, dass es noch besser wird. Aber für einen ersten Aufschlag ist das bemerkenswert.”

Die neue Smartwatch-Funktion ist in 19 europäischen Ländern verfügbar. (Bild: Getty Images)
Die neue Smartwatch-Funktion ist in 19 europäischen Ländern verfügbar. (Bild: Getty Images)

Anfangs war die Funktion nur in den USA verfügbar, nun hat der Konzern die entsprechende Genehmigung aber auch für den Europäischen Wirtschaftsraum erhalten. Das Unternehmen schaltet mit watchOS 5.2 das Feature in insgesamt 19 europäischen Ländern frei – darunter in Deutschland. Wie Einrichtung und Handhabung im Detail funktionieren, erklärt Apple auf seiner Website.

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