Asiatische Hornisse: Ist sie eine Bedrohung für Bienen?
Sie haben wahrscheinlich schon von ihr gehört – die Asiatische Hornisse, die sich in den vergangenen Jahren in Teilen Europas, einschließlich Deutschland, ausgebreitet hat. Ist sie wirklich so gefährlich wie befürchtet?
Ursprünglich aus Südostasien stammend, scheint sich die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in unseren Breitengraden heimisch zu fühlen, und das löst verständlicherweise einige Fragen und Befürchtungen aus. Vermutlich ist sie per Frachtschiff nach Europa gekommen. Da sie hier kaum Fressfeinde hat und ihr das Klima behagt, konnte sie sich etablieren.
Asiatische Hornisse: Friedlich und harmlos?
Im Vergleich zur Europäischen Hornisse ist die Asiatische Hornisse kleiner und dunkler. Der runde Kopf ist schwarz und vorn orange gefärbt. Unsere einheimische Art hat einen braun-roten, spitzen Kopf. Beide Hornissen-Arten ernähren sich hauptsächlich von Baumsäften, Nektar und Fallobst. Doch auch Insekten stehen auf dem Speiseplan der Tiere, da sie ihre Brut mit eiweißreicher Nahrung aufziehen. Vespa velutina erbeutet zum Beispiel Käfer und Fliegen, aber auch Bienen wie die Honigbiene. Da die Asiatische Hornisse schon bei der Jagd auf Honigbienen beobachten werden konnte, ist sie bei Imkern meist nicht gern gesehen. Wenngleich man sie nicht mit der Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia) verwechseln darf, die mitunter als "Honigbienenkillerin" tituliert wird, in Deutschland bislang aber nicht vorkommt.
Dem Menschen gegenüber aber gilt die Asiatische Hornisse als friedfertig. Wird sie allerdings in ihrem Nest gestört, kann sie kämpferisch werden. Nähern Sie sich deshalb einem Nest nicht weiter als bis auf zwei Meter. Dabei sollte man wissen: Das sogenannte Primärnest, welches die Königin von Vespa velutina im Frühjahr baut, kann sich in Bodennähe befinden, hängt oftmals aber in Sträuchern oder Schuppen, wie die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) auf ihrer Website informiert. Das Sekundärnest wiederum, das mehrere Tausend Tiere beherbergen kann, wird im Sommer hoch oben in Baumwipfeln gebaut.
Gut zu wissen: Der Stich einer Asiatischen Hornisse ist mit dem unserer einheimischen Hornisse vergleichbar. Im Normalfall brennt der Stich, doch er schwillt nach ein paar Tagen wieder ab. Falls Sie allergisch auf Insektenstiche reagieren, ist natürlich Vorsicht geboten.
Ausbreitung in Deutschland
Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse in Europa kann nicht verhindert werden. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) führt die Asiatische Hornisse auf dem Portal Neobiota.de in der "Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung (Unionsliste)". Naturbeobachter können viel lernen: Verfolgen Sie, wie sich die Insekten ausbreiten und helfen Sie dabei, die Ausbreitung zu dokumentieren. Zu diesem Zweck eignet sich die WebApp Hornissen & Co. Alle Infos dazu finden Sie auf der Projektseite des NABU. Auch die Bundesländer bieten die Möglichkeit, Sichtungen zu melden.
Die zu erwartenden Auswirkungen dieser Neuankömmlinge auf unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt sind noch nicht vollständig zu überblicken. Doch Experten des NABU vertreten die Auffassung, dass noch kein Grund zur Panik besteht. Es ist unwahrscheinlich, dass die Asiatische Hornisse eine bedeutende Bedrohung für unsere Imkereien darstellt. Was wir aus dieser Situation lernen können, ist, wie wichtig es ist, sorgfältig und bewusst mit unserer biologischen Vielfalt umzugehen. Jeder von uns kann dazu beitragen, unsere wundervolle heimische Flora und Fauna zu schützen.
Also, wenn Sie mal eine Asiatische Hornisse in Ihrem Garten bemerken, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sie zu beobachten und bestenfalls sogar eine Meldung über die Beobachtung zu machen. Bleiben Sie neugierig und genießen Sie die Vielfalt der Natur!