ASOS macht etwas, das alle Online-Shops in Zukunft auch tun sollten

Ein Kleid, drei Figuren. (Bild: Screenshots/Asos)
Ein Kleid, drei Figuren. (Bild: Screenshots/Asos)

Online-Shops lassen Kleidungsstücke gern von gertenschlanken Models präsentieren. Asos wagt jetzt ein Experiment. Dasselbe Kleid, drei Figuren: Dieses neue Konzept soll sich auf der Internetseite und der App durchsetzen. Manchen geht das aber nicht weit genug.

Kundin Eleanor brachte den Stein ins Rollen: Der Britin war beim Stöbern auf der Internetseite von Asos etwas Neues aufgefallen. Der riesige Online-Händler hat zwar schon seit Längerem Modelinien für kleine, große und fülligere Frauen im Angebot und lässt die Kleidung von entsprechenden Models vorführen. Eleanor aber stieß im „normalen“ Sortiment auf ein Sommerkleid, das von drei verschiedenen Frauen zur Schau gestellt wurde – quasi in der S-, M- und L-Variante. Die Engländerin teilte Screenshots der Bilder und ihre Begeisterung auf Twitter:

„OMG ich liebe @Asos sogar noch mehr!!! Endlich wird derselbe Artikel an Mädchen mit verschiedenen Körpertypen gezeigt.“

Eleanors Tweet wurde über 1000-mal geliket. Asos reagierte prompt und bestätigte, dass es sich bei diesem Kleid nicht nur um einen „Ausrutscher“ handelte. Vielmehr soll die neue Körpervielfalt auch in der App gefeiert werden. „Wir testen immer neue Technologie, die das Erlebnis für unsere Kunden verbessern kann“, zitierte die britische Zeitschrift „Cosmopolitan“ online aus einer Stellungnahme des Unternehmens.

Demnach hat Asos hier mit AR experimentiert – gemeint ist Augmented Reality, eine digitale Technik, mit der sich reale Bilder manipulieren lassen. Das würde den Schluss nahelegen, dass die Models das Kleid nicht wirklich anprobiert haben, sondern dass es nachträglich auf ihre Körper projiziert wurde. Mithilfe dieser Technik könnten Konsumenten in Zukunft per App ein Foto von sich machen und ein Kleidungsstück virtuell „anprobieren“. „Kunden erhalten auf diese Weise einen besseren Eindruck davon, wie etwas an ihrem Körpertyp aussehen wird“, teilte Asos weiter mit.

Neben Eleanor begrüßten viele andere Frauen den Schritt.

„Das hilft enorm, denn ich frage mich oft, wie Klamotten an mir aussehen würden, wenn ich eindeutig fünf Nummern größer bin als das Model. Toller Schritt nach vorne.“

Es gab aber auch kritische Stimmen.

„Okay, aber die Erste und die Letzte sind quasi dieselbe (Größe) und selbst die in der Mitte ist nicht so verschieden. Großartige Idee, aber lasst es uns noch vielfältiger machen.“

„Da …. besteht in Wahrheit kein so großer Unterschied. Welche Kleidergröße hat das fülligste Mädchen? Vielleicht eine 12? In Anbetracht der Tatsache, dass 14 die durchschnittliche Größe für Frauen in Großbritannien ist, scheint das nicht mehr als eine Geste zu sein.“

Zur Erklärung: Die britische Kleidergröße 12 entspricht der deutschen 40, 14 ist Kleidergröße 42. Das betreffende Minikleid mit dem Kirschenprint ist in den Größen 32 bis 46 erhältlich. Vielleicht wagt Asos ja noch den Schritt hin zur größten Größe – und zeigt im Video das Kleidungsstück nicht nur am schlankesten Model. Ein guter Anfang ist aber auf jeden Fall getan.