Außenputz: Aufbau, Arten und Anleitung

Beim Verputzen mit der Spritzwurftechnik werfen Sie den Putz schräg von unten nach oben an die Wand.
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Der Außenputz bildet die Schutzhülle für das Haus, denn er bewahrt das Mauerwerk vor der Witterung, vor UV-Strahlung und vor Frostschäden. In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erklären wir, wie erfahrene Heimwerker Außenputz auftragen und ausbessern. Zudem stellen wir Ihnen verschiedene Putzarten vor.

Das Wichtigste in Kürze

  • Außenputz schützt Gebäude vor Witterungseinflüssen und besteht aus einem Grundputz und einem Oberputz.

  • Es gibt verschiedene Putzarten, darunter mineralische und kunstharzgebundene Putze. Mineralputze sind diffusionsoffen und nicht brennbar, während kunstharzgebundene Putze witterungsbeständig und wasserabweisend sind.

  • Fachgerechtes Auftragen von Außenputz erfordert Kenntnisse im Umgang mit Baustoffen und Werkzeugen, um Risse zu vermeiden.

  • Für die Reparatur von Außenputz ist das Entfernen losen Putzes und die Verwendung von geeignetem Putz essenziell, um die Fassade dauerhaft zu schützen.

Funktion von Außenputz

Der Außenputz sorgt nicht nur für eine ansprechende Optik der Fassade, er funktioniert darüber hinaus auch als Witterungsschutz. Zudem ist er dampfdurchlässig, sodass die Feuchtigkeit im Haus in den Außenbereich weichen kann. Der in der Regel zweilagig aufgebrachte Außenputz setzt sich aus einem Grundputz (Unterputz) und einem Oberputz (Edelputz) zusammen. 

Der Grundputz weist eine Dicke von 10 bis 15 Millimetern auf und besitzt die Funktion, Unebenheiten wie Rillen oder Löcher auszugleichen. Der Oberputz ist drei bis zehn Millimeter dick und verleiht der Fassade die finale Struktur. Wie viele Schichten und welche Putzarten man verwenden sollte, ist vom Untergrund oder den jeweiligen Mauersteinen abhängig. Setzen Sie dabei auf die Expertise der Profis im Fachhandel und lassen Sie sich im Vorfeld ausführlich beraten.

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Einen Außenputz aufzutragen und auszubessern ist nur etwas für ambitionierte Heimwerker, die geübt im Umgang mit Mörtel, Kelle und Reibebrett sind. Wer sich die Arbeiten nicht zutraut, sollte besser einen Experten engagieren.

Putzarten

Grundsätzlich kommen beim Außenputz zwei unterschiedliche Putzmörtel infrage: Putze mit mineralischen Bindemitteln und kunstharzgebundene (pastöse) Putze. Während für den Unterputz stets Mineralputz eingesetzt wird, kann man beim Oberputz zwischen mineralischem und pastösem Putz wählen.

Putzart

Bindemittel

Eigenschaften

Mineralputz aus Kalkstein, Sand, Marmor und Quarz

Kalk und/oder Zement

  • diffusionsoffen

  • nicht brennbar

Silikonharzputz

Silikonharz

  • witterungsbeständig

  • diffusionsoffen

  • wasserabweisend

Dispersionsputz (Kunstharzputz)

Organisch auf Erdölbasis

  • widerstandsfähig

  • wasserabweisend

Silikatputz

Mischung aus Kaliwasserglas und Dispersionen

  • witterungsbeständig

  • diffusionsoffen

  • wasserabweisend

Sonderform: Silikatputz

Silikatputz verbindet sowohl die positiven Eigenschaften der mineralischen als auch der kunstharzgebundenen Putze. Er ist nämlich sowohl diffusionsoffen als auch wenig anfällig gegenüber Rissbildung. Das liegt daran, dass Silikatputz neben dem mineralischen Bindemittel Kaliwasserglas zusätzlich noch organische Kunstharzdispersionen hinzugefügt werden. Zu den weiteren Vorteilen zählen eine hohe Beständigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und seine Langlebigkeit.

Vorgehensweise: Außenputz auftragen Sie benötigen dafür folgende Materialien:

  • Reparaturmörtel

  • Grundierung

  • Putzträger

  • Putze

  • Putzschiene oder Putzprofil

  • Maurerkelle

  • Bürste

  • Malerquast

  • Mörtelkübel

  • Bohrmaschine

  • Brett oder Kartätsche

  • Reibebrett oder Schwammbrett

Wichtige Hinweise

Achten Sie darauf, dass Sie die Putzarbeiten nur bei Temperaturen zwischen 5 und 30 Grad Celsius durchführen. Andernfalls kann der Putz austrocknen. Zusätzlich sollten Sie den Putz vor direkter Sonneneinstrahlung, Regen oder Frost – mit Hilfe einer Plane – schützen.

Bevor Sie starten, sollten Sie den Untergrund auf seine Tragfähigkeit testen. Falls neuer Putz auf alten Außenputz aufgetragen werden soll, können Sie die Tragfähigkeit des alten Putzes mit dem Gitterschnitt prüfen: Ritzen Sie hierzu die Putzoberfläche gitterförmig ein. Wenn in den Zwischenräumen Putz abbricht, ist der Untergrund nicht tragfähig. Dann beseitigen Sie mit einem Spachtel die losen Elemente und schlagen gröbere Hohlbereiche frei.

Mit frischem Mörtel füllen Sie die Unebenheiten wieder auf. Zum Schluss ziehen Sie den Unterputz planeben ab. Danach heißt es: Abreiben, um die Oberfläche zu glätten (anschließend können Sie zum vierten Schritt wechseln)!

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Der Putz wird am besten in einem großen Baustellenkübel mit einem Quirl angerührt.
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Berücksichtigen Sie die Anziehzeit! Die erste Trocknungsperiode kann bis zu 1 1/2 Stunden dauern – je nach Putztyp. Daraufhin reiben Sie den Putz mit einem Reibebrett oder Schwammbrett säuberlich ab. Im Anschluss muss die Putzschicht trocknen – ein Tag Trocknungsdauer pro Millimeter Schichtstärke. Wer die Trockenphase nicht einhält, muss damit rechnen, dass der Außenputz reißt oder brüchig wird.

Außenputz ausbessern

Abgeplatzter Putz an der Außenwand lässt sich mit wenigen Handgriffen schnell wieder ansehnlich gestalten: Wir zeigen Ihnen, wie Sie vorgehen. Zuerst kratzen Sie mit einem Spachtel den losen Putz von dem Mauerwerk ab. Diesen Vorgang wiederholen Sie so lange, bis sich kein Putz mehr löst. Sobald die Mauer fest ist, können Sie den freigelegten Bereich mit diffusionsoffenem Putz ausbessern. Ist Ihre Mauer jedoch brüchig, müssen Sie die porösen Bereiche herausklopfen.

Der neue Fassadenputz muss diffusionsoffen sein. Nur dank dieser Eigenschaft kann Feuchtigkeit ausströmen. Diffusionsoffene Putze greifen nämlich Feuchtigkeit auf und lassen sie verdampfen. Gleichzeitig sind diese Putze aber auch hydrophob, also wasserabstoßend. Bevor Sie den neuen Putz auf der betroffenen Stelle verteilen, muss diese mit einem Pinsel ordentlich grundiert werden. Die Grundierung hat eine Trocknungszeit von 15 bis 20 Minuten.

Währenddessen können Sie bereits den Putz nach Herstellerangaben anrühren. Sobald die Grundierung komplett getrocknet ist, können Sie den neuen Putz mit einer Glättkelle verteilen. Der neue Putz muss wiederum eine Stunde trocknen. Danach glätten Sie die Putzoberfläche mit einem angefeuchteten Filzbrett. Fertig!

Eine ausführlichere Anleitung zum Ausbessern von Außenputz finden Sie hier: