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Australische Airline Qantas testet neue Maßnahme gegen Überbuchungen

In Australien sind bei Überbuchung keine Entschädigungen für Passagiere vorgesehen. (Bild: ddp Images)
In Australien sind bei Überbuchung keine Entschädigungen für Passagiere vorgesehen. (Bild: ddp Images)

Überbuchungen von Flügen sind keine Seltenheit. Manche Plätze werden doppelt vergeben, um möglichst genaue Daten darüber zu bekommen, wie viele Absprünge es bei einem Flug gibt – und so im Idealfall doppelt an einem Sitz im Flugzeug zu verdienen. Die australische Fluggesellschaft Qantas testet nun eine neue Maßnahme gegen Überbuchungen, von der auch die Passagiere profitieren sollen.

Qantas verkauft, wie viele andere Airlines, mehr Tickets für einen Flug als es überhaupt Sitzplätze in der Maschine gibt. Die australische Fluggesellschaft will damit auch in Zukunft nicht aufhören, stattdessen testet Qantas nun eine Möglichkeit, Überbuchungen nicht nur für das eigene Unternehmen profitabel zu machen, sondern auch für die Passagiere vorteilhaft zu gestalten. Die britische Zeitung “Independent” berichtet über das neue Angebot.

Airline testet “Qantas Flight Switch”

Die Maßnahme sieht vor, dass künftig weniger Passagieren die Beförderung bei Überbuchung verweigert wird, indem einige Reisende auf stark frequentierten Flügen davon überzeugt werden, bereits eine Woche vor Abflug auf einen weniger begehrten Flug zu wechseln. Per Mail oder SMS werden Passagiere über diese Möglichkeit im Vorfeld informiert. Sagen sie zu, winkt ihnen ein Gutschein in Höhe von 70 australischen Dollar, umgerechnet rund 44 Euro. Derzeit testet Qantas den sogenannten “Qantas Flight Switch” auf rund 100 Routen, die mehrmals täglich ausgeführt werden, wie beispielsweise die Strecke Sydney – Adelaide oder Brisbane – Melbourne.

Qantas will Überbuchungen bereits eine Woche vor Abflug lösen. (Bild: AP Photos)
Qantas will Überbuchungen bereits eine Woche vor Abflug lösen. (Bild: AP Photos)

“Win-Win”-Situation

Der “Qantas Flight Switch” sieht im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen vieler Airlines Vorteile für beide Seiten vor: Die Fluggesellschaft reduziert damit das Risiko, einen Flug zu überbuchen und erhöht für sich die Chance, den begehrten Flug noch teurer zu verkaufen. Gleichzeitig werden die Sitzplätze auf Flügen gefüllt, die sonst leer bleiben würden. Für den Passagier bedeutet eine Umbuchung vor allem einen Preisvorteil durch den Gutschein. Der Autor des australischen Blogs “Australian Frequent Flyer”, Matt Graham, sieht darin eine gute Möglichkeit, mit Überbuchungen umzugehen. “Independent” sagte er dazu: “Ich denke, dass Qantas Gutscheine an seine Passagiere herausgibt, im Tausch gegen einen Sitz auf einem weniger beliebten Flug, ist ein genialer Schachzug.” Damit könne Qantas das Überbuchungsproblem mit minimalen Auswirkungen für die Kunden und mit minimalen Kosten für die Airline bewältigen – eine klassische “Win-Win”-Situation, wie Matt Graham sagt.

Qantas betont Kundenvorteil

Ein Sprecher von Qantas erklärte, dem Unternehmen gehe es nicht darum, überbuchte Flüge zu managen, “es geht darum, flexiblen Kunden die Möglichkeit zu geben, auch zu einem anderen Zeitpunkt zu fliegen und sie dafür zu belohnen, während man gleichzeitig einem anderen Kunden, der dringend zu einem bestimmten Zeitpunkt fliegen muss, die Möglichkeit gibt, zu buchen.” Anders als in Europa sind Entschädigungen für Kunden bei Überbuchungen in den USA und in Australien nicht gesetzlich geregelt.