Bad renovieren: So gelingt's

Die Farbe Weiß steht ganz oben auf der Hitliste für Sanitär-Keramik. Auch bei Fliesen kann man mit weißer Farbe nichts falsch machen. Wem seine alten Fliesen nicht mehr gefallen, der kann diese überkleben, überstreichen oder abmeißeln.
Die Farbe Weiß steht ganz oben auf der Hitliste für Sanitär-Keramik. Auch bei Fliesen kann man mit weißer Farbe nichts falsch machen. Wem seine alten Fliesen nicht mehr gefallen, der kann diese überkleben, überstreichen oder abmeißeln. living4media / Radoslaw Wojnar

Die Badsanierung steht bei vielen Bauherren auf der Wunschliste ganz oben. Dennoch warten in Deutschland 17,7 Millionen Bäder auf ihren ersten Umbau und einen neuen Look. Worauf es bei der Planung ankommt, wie die Umsetzung am besten gelingt und worauf Sie bei den Kosten achten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Badsanierungen verbessern Ästhetik und Funktionalität, wobei begehbare Duschen und moderne Sanitärkeramik besonders beliebt sind.

  • Frühzeitige Planung und Raumbegehung sind entscheidend für eine erfolgreiche Badrenovierung.

  • Während umfangreicher Renovierungen ist das Bad oft nicht nutzbar, sorgen Sie für alternative Waschmöglichkeiten.

  • Vorwand-Installationen minimieren Staub und ermöglichen flexible Anordnungen von Waschbecken, Abwasserrohren und Anschlüssen.

  • Die Kosten für das Renovieren eines Badezimmers variieren stark je nach Größe und gewünschter Ausstattung.

Statistisch hält sich jeder von uns täglich 40 Minuten im Badezimmer auf – viel Zeit, wenn man sich darin nicht wirklich wohlfühlt. So mancher wünscht sich zum Beispiel eine Regendusche oder eine größere Badewanne. Der wichtigste Grund zum Renovieren ist aber für jeden Zweiten die allgemeine Alterung. Jedem Sechsten gefallen die Fliesen im Badezimmer nicht mehr – insbesondere die Farbe Weiß steht ganz oben auf der Hitliste für Sanitär-Keramik. Eine begehbare Dusche ist im Neubau mittlerweile fast zum Standard geworden, denn neben des ästhetischen Aspekts spricht vor allem die Barrierefreiheit für diese Form der Dusche. Doch nicht jedes Gebäude eignet sich auch gut für eine Badsanierung. Eine Umsetzung spezieller Wünsche im Altbau bleibt eine Herausforderung und eine Integration des Bades in das Smart Home funktioniert auch nur eingeschränkt.

Planung und Vorbereitung der Badrenovierung

Das Badezimmer macht im Leben einer Familie mehrere Wandlungen durch, vom Leben mit Babys, Kindern und Jugendlichen über das kinderlose Mittel-Alter bis ins Älterwerden. In jeder Phase ändern sich die Wünsche und Anforderungen an diesen Raum.

Außerdem kostet das Badezimmer (umgerechnet auf den Quadratmeter) am meisten in Ihrem Haus. Brauchen Sie wirklich zwei Bäder für Kinder und Eltern? Oder kann das Gäste-WC um eine Dusche ergänzt werden und so helfen, den morgendlichen Stau zu entschärfen? Vielleicht haben Sie momentan auch kein großes Budget, dann hilft es oftmals optisch schon, die Armaturen auszutauschen. Doch wenn Sie von Anfang an größer planen, wird die Fläche später dazu dienen, sich barrierefrei zu bewegen, eine größere Badewanne oder gar eine kleine Sauna einzubauen.

Am besten beginnen Sie gut fünf Monate vor der anvisierten Badsanierung mit dem Planen. Erster Punkt: eine intensive Ortsbegehung. Was stört am aktuellen Bad, was ist hingegen gut gelöst? Nehmen Sie anschließend Maß, um einen Grundriss des Raumes zeichnen zu können. Einige Badausstatter bieten auf ihren Webseiten kostenlose Online-Badplaner an. Sie können auch mit Millimeterpapier und Lineal arbeiten. Und dann kann es ans Planen des Badezimmers gehen – ganz nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen.

Eine Badrenovierung kann sehr aufwendig und kostenintensiv werden. Überprüfen Sie, was Sie selbst machen können und was Sie lieber von einem Fachbetrieb machen lassen.
Eine Badrenovierung kann sehr aufwendig und kostenintensiv werden. Überprüfen Sie, was Sie selbst machen können und was Sie lieber von einem Fachbetrieb machen lassen. VDS / Behrendt/VDS / Behrendt

Kann ich das Bad während der Renovierungszeit nutzen?

Eine komplette Renovierung des Badezimmers dauert bis zu fünf Wochen. Wenn Sie nur ein Badezimmer im Haus oder der Wohnung haben, sollten Sie sich gut überlegen, wie Sie diese Phase überbrücken. Das Umbauen in Etappen und mehreren zeitlich länger auseinander liegenden Arbeitsschritten gestaltet sich oft schwierig, ist mit erhöhtem handwerklichen Aufwand verbunden und zahlt sich oft nicht aus. Klären Sie rechtzeitig, wessen Bad Sie in der Umbauzeit benutzen können.

Kleine Badrenovierung
Wenn es nur zwei bis drei Tage dauert, können Sie auch in der Küche die Zähne putzen und das Gesicht waschen bis die Armaturen oder die Wanne im Bad ausgetauscht oder der Einbau des neuen Waschbeckens abgeschlossen sind. Bei den Nachbarn dürfen Sie bestimmt die Toilette nutzen, und geduscht wird im Schwimmbad.

Total-Umbau
Wollen Sie komplett renovieren, etwa mit einem neuen Boden, völlig neuen Sanitäranlagen und Heizkörpern wird das schon komplizierter. Wie wäre es, wenn Sie in der Zeit der Sanierung in den Urlaub fahren? Oft schließen sich die an einem Umbau beteiligten Firmen (Sanitär, Elektro, Fliesen) zusammen und bieten alles aus einer Hand an, Sie legen vorher alles fest, suchen sich die Fliesen und Objekte aus – und kehren in ein renoviertes Badezimmer zurück.

Am besten beginnen Sie gut fünf Monate vor der anvisierten Badrenovierung die Planungsphase mit einer intensiven Ortsbegehung. Was stört am aktuellen Bad, was ist hingegen gut gelöst?
Am besten beginnen Sie gut fünf Monate vor der anvisierten Badrenovierung die Planungsphase mit einer intensiven Ortsbegehung. Was stört am aktuellen Bad, was ist hingegen gut gelöst? Getty Images / Robert Daly/Getty Images / Robert Daly

Vorwand-Installation verhindert Staub und Schmutz

Die Renovierung eines alten Badezimmers verursacht viel Staub und Schmutz, müssen doch Fliesen abgeschlagen, neue Schlitze für die Abwasserrohre in die Wand gestemmt werden oder es ist eine Demontage der alten Sanitärobjekte notwendig. Spätestens drei bis vier Tage vor dem Umbau sollten Decken, Pappkartons und Folien organisiert werden, um Fußböden und Badmöbel vor Staub zu schützen. Die Badmöbel und lose Ausstattung sollten Sie bestenfalls aus dem Badezimmer räumen, so haben der Fliesenleger und seine Kollegen mehr Platz. Halten Sie außerdem Besen, Kehrblech, Schaufel und Staubsauger griffbereit.

Gerade beim Renovieren alter Bäder ist die Vorwand-Installation eine praktische Lösung. Hier wird eine Art zweite Wand vor die vorhandene gestellt oder in den Raum gebaut. Alle Rohre, Leitungen, sogar die neue Elektroinstallation und Abwasserrohre können in diesem Zwischenraum verlegt werden. Das erspart lästige und staubige Stemmarbeiten. Zudem können Sie so das Waschbecken, das WC und die Badewanne unabhängig von deren alten Positionen neu anordnen. Einzig das notwendige Gefälle für das Abwasser muss berücksichtigt werden. An die vorgefertigten Wandmodule werden die Toilette und der Waschtisch gehängt. Sie können einen Waschtisch aber auch selber bauen. Gestalterisch bietet die Vorwand-Installation die Möglichkeit, die alten Fliesen verschwinden zu lassen und eine Ablage oberhalb der Sanitärobjekte einzuplanen – oder Sie schneiden Fächer in die Senkrechte ein und schaffen so Stauraum für dekorative Objekte, Kosmetik oder Handtücher.

Badrenovierung: Handwerker oder Eigenleistung?

Im Badezimmer gibt es die verschiedensten Arbeiten. Geübte Heimwerker können eine Menge Geld sparen. Und einzelne Armaturen auszutauschen ist kein Hexenwerk. Einzig die Materialkosten fallen dann an. Es gibt aber häufig einen Haken: Garantieleistungen der Hersteller von Sanitärprodukten werden oft nur dann wirksam, wenn sie von einem Fachbetrieb eingebaut wurden. Hilfsarbeiten wie zum Beispiel das Abschlagen alter Fliesen oder die Entsorgung des Bauschutts können Bauherren leicht übernehmen. Bei Verlegen eines neuen Bodens muss dann vielleicht doch der Fliesenleger ran. Wichtig: Die eigene Aufgabe muss rechtzeitig erledigt sein, damit die Handwerker weiterarbeiten können.

Bei der Installation der Rohre, der Abflüsse und für das Frischwasser kann ein undichtes Rohr großen Schaden anrichten. Haben Sie es selbst angeschlossen, zahlt keine Versicherung dafür. Diese Arbeiten sollten Sie unbedingt von ausgebildeten Handwerkern ausführen lassen. Gleiches gilt für neue Heizkörper.

Vier Monate vor dem Umbau sollten Sie Kontakt zu Handwerkern aufnehmen oder Sanitärfachgeschäfte aufsuchen. Lassen Sie sich beraten, und vergleichen Sie die Preise. Achten Sie auch auf die Anfahrtskosten, denn die Fachleute werden wohl mehrfach kommen müssen. Sanitärfachgeschäfte sind zwar etwas teurer, sie bieten bei einer Sanierung aber häufig alle Leistungen komfortabel aus einer Hand. Finger weg von Billigangeboten! Oft kommen nur ungeprüfte Materialien von schlechter Qualität zum Einsatz.

Badsanierung auf kleinem Raum

Es zählt jeder Zentimeter. Eine clevere Raumplanung macht sich hier besonders bemerkbar, gilt es doch, den Bewegungsraum und die Mindestabstände um Waschbecken, WC und Dusche zu berücksichtigen. Nichts ärgert einen so sehr wie Verrenkungen im Badezimmer – oder zum Lüften erst mal in die Badewanne steigen zu müssen, damit man ans Fenster kommt. Umsichtige Planung vor dem Renovieren kann das verhindern.

In Frankreich beispielsweise wäre der Einbau einer Toilette im Raum mit der Dusche undenkbar. Es zu separieren, kann helfen, die räumlich beengte Situation zu entschärfen und mehr Platz im Badezimmer zu schaffen. Diese Lösung trägt auch dazu bei, familiären Frieden zu wahren.

Es gilt, genügend Bewegungsfreiheit vor und um die einzelnen Elemente und Sanitäranlagen einzuplanen. Zur Wand sollten mindestens 20 Zentimeter Abstand eingehalten werden, zwischen den einzelnen Objekten wären 25 Zentimeter gut. Vor dem Waschbecken, WC und der Duschwanne bieten 70 Zentimeter die kleinstmögliche Fläche für einigermaßen Komfort – je mehr Platz, desto entspannter. Das Waschbecken sollte in einer Höhe zwischen 85 und 90 Zentimeter angebracht sein, je nach Wunsch. Die DIN 18040-2 schreibt die Abstände, Höhen und vor allem Bewegungsfreiräume für barrierefreie und rollstuhlgerechte Bäder vor.

Statistisch hält sich jeder von uns täglich vierzig Minuten im Badezimmer auf. Klären Sie unbedingt rechtzeitig, wessen Bad und WC Sie während der Renovierung benutzen können.
Statistisch hält sich jeder von uns täglich vierzig Minuten im Badezimmer auf. Klären Sie unbedingt rechtzeitig, wessen Bad und WC Sie während der Renovierung benutzen können. iStock / kupicoo

Badsanierung: So vermeiden Sie Schimmel

Logischerweise befindet sich im Badezimmer viel Wasserdampf in der Luft. Diese Nässe muss zuverlässig abtransportiert werden, andernfalls bildet sich Schimmel an Wänden und Decke. Vor allem in innenliegenden Bädern sollte zwingend eine mechanische Entlüftung eingebaut werden, die automatisch anspringt, um Feuchtigkeit (und Düfte) nach draußen zu transportieren.

Umsetzung: Vorsicht bei der Elektrik

Wasser und Strom sind in Kombination gefährlich bis tödlich. Der elektrische Schutzbereich wird in der DIN VDE 0100- 701 präzise geregelt und umfasst drei Installationszonen. In den Schutzbereichen Null, Eins und Zwei dürfen keine Schalter und Steckdosen montiert werden – außer spritzwassergeschützte Leuchten. Zumindest der Stromkreis für die Steckdosen muss mit einem Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) versehen sein. Innerhalb weniger Millisekunden fliegt dessen Sicherung raus und kann so Leben retten.

Beliebte Ideen für die Badrenovierung Bodengleiche Dusche im Bad

Zwei Dinge machen die ebenerdige Dusche so attraktiv: Optisch vergrößert sie den Raum, und sie ist vorausschauend gedacht. Denn im Alter muss man nicht über den Rand einer Duschwanne steigen oder bei einer Duschtasse 10 bis 18 Zentimeter Schürzenhöhe überwinden. Für den Rollator und Rollstuhl entstehen keine Stoppkanten, die Brause ist bequem zu erreichen. In einem neu gebauten Haus stellt diese Form der Dusche kein Problem dar, denn der bodengleiche Ablauf wird in die Ebene des Estrichs mit eingebaut. Sie sollten aber unbedingt darauf achten, dass zum Ablauf hin mindestens zwei Prozent Gefälle eingehalten werden, damit das Wasser schnell abläuft.

Eine bodengleiche Dusche vergrößert nicht nur optisch den Raum, sie hilft auch im Alter, damit man nicht über den Rand einer Duschwanne steigen muss.
Eine bodengleiche Dusche vergrößert nicht nur optisch den Raum, sie hilft auch im Alter, damit man nicht über den Rand einer Duschwanne steigen muss. living4media / Magdalena Björnsdotter/living4media / Magdalena Björnsdotter

Im Altbau jedoch ist genau das der Knackpunkt. Denn um die Aufbauhöhe des Abflusses und das nötige Gefälle zu erreichen, bedarf es Stemmarbeiten in der Geschossdecke, oder der Abfluss wird in der Balkendecke verlegt. Das allerdings ist nicht immer ohne Weiteres möglich. Es gibt zwar flache Duschtassen, Abflüsse mit niedrigen Aufbauhöhen und auch Pumpen, die dafür sorgen, dass das Abwasser in das Abflussrohr gefördert wird, aber eine richtig gute und zufriedenstellende Lösung stellen diese Systeme noch nicht dar. Die Physik lässt sich an dieser Stelle nicht so einfach überlisten.

Moderne Fliesen-Kombinationen: Die Farbe Weiß steht ganz oben auf der Hitliste für Sanitär-Keramik.
Moderne Fliesen-Kombinationen: Die Farbe Weiß steht ganz oben auf der Hitliste für Sanitär-Keramik. living4media / Radoslaw Wojnar/living4media / Radoslaw Wojnar

Fliesen bis zur Decke

Gewiss stand der Reinigungs-Aspekt im Vordergrund, als in den 1950er-Jahren die Bäder bis unter die Decke gefliest wurden. Gerne wurden grün, blau, braun marmorierte oder geblümte Fliesen verklebt. Wer nicht auf Vintage steht, hat drei Möglichkeiten:

Stemmen: Mühsam die Fliesen abmeißeln und die Wand neu verputzen – oder einfach eine feuchtraumgeeignete Gipskartonplatte drüber kleben oder schrauben. Die neue Oberfläche kann dann frei nach Wunsch gestaltet werden.

Überkleben: Auf die alten Fliesen können Sie neue Fliesen kleben, müssen dann aber wieder bis unter die Decke fliesen.

Streichen: Alte Fliesen neu lackieren ist mit speziellen Farben oder Lacken problemlos und in jedem Ton möglich. Das gilt auch für Fliesen im Gäste-WC.

Kosten für eine Badrenovierung

Die Kosten für eine Badsanierung lassen sich nicht pauschal festlegen. Je nach Anspruch und vorhandenem Budget können die Preise sehr stark variieren. Hat ihr Bad etwa 7 Quadratmeter können die Kosten zwischen etwa 7.000 Euro und 25.000 Euro liegen. Natürlich gibt es aber nach oben keine Grenzen.