Bakterienschleuder Kindersitz: dreckiger als viele Toiletten

Einer neuen Studie zufolge sammelt sich im Kindersitz eine Vielzahl gefährlicher Bakterien. (Symbolbild: Getty Images/PhotoAlto/Anne-Sophie Bost)
Einer neuen Studie zufolge sammelt sich im Kindersitz eine Vielzahl gefährlicher Bakterien. (Symbolbild: Getty Images/PhotoAlto/Anne-Sophie Bost)

Schon mal daran gedacht, den Kindersitz im Auto zu putzen? Wer sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt hat, sollte besser heute als morgen damit beginnen. Denn einer neuen Studie zufolge sammeln sich dort mehr Bakterien als auf vielen Toilettenbrillen.

Sauberkeit in den eigenen vier Wänden spielt für viele Eltern kleiner Kinder gesundheitsbedingt eine große Rolle – doch bislang dachten wohl eher wenige daran, dieselben Standards auch an den Kindersitz im Auto anzulegen. Das legt zumindest eine neue Studie der Forschungsplattform „Which?“ nahe, die Bakterien von Kindersitzen mit jenen, die sich auf Toiletten befinden, verglich. Und feststellte: Auf den Sitzen tummeln sich fast doppelt so viele, teils gesundheitsgefährdende, Bakterien.

Dazu untersuchten die Forscher die Gurte, Gurtschnallen und Kopflehnen von Kindersitzen und verglichen die Bakterien mit jenen, die auf Toilettenbrillen gefunden worden waren. Das Ergebnis: In den Kindersitzen wurden 30 verschiedene Bakterien lokalisiert, im Vergleich zu „nur“ 16 vom stillen Örtchen. Gerade bei sehr kleinen Kindern kann das zum Gesundheitsrisiko werden, denn ihr noch nicht so starkes Immunsystem macht sie anfälliger für Infektionen.

Hallo Schmutz! Wo Kinder viel Zeit verbringen, wie etwa im Kindersitz, sollte regelmäßig geputzt werden. (Symbolbild: Getty Images/Volkovslava)
Hallo Schmutz! Wo Kinder viel Zeit verbringen, wie etwa im Kindersitz, sollte regelmäßig geputzt werden. (Symbolbild: Getty Images/Volkovslava)

Was kann man also tun, um den Nachwuchs vor der Bakterienschleuder Kindersitz zu schützen? „Which?“ lieferte die Antworten dazu gleich mit. Empfohlen wird, den Sitz regelmäßig, sofern möglich, in seine Einzelteile zu zerlegen und diese gründlich zu reinigen. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass der Zusammenbau danach wieder klappt, filmt den Prozess am besten mit oder macht Fotos. Gurte und Gurtschnallen sollten gründlich mit der Hand gewaschen und desinfiziert werden, abziehbare Bezüge in die Waschmaschine wandern. Das Prozedere am besten mit einer ähnlichen Regelmäßigkeit durchführen, mit der auch andere Utensilien, die dem Nachwuchs in die Hände fallen, gewaschen werden.

Das Auto als Bakterienschleuder ist indes keine neue Erkenntnis: In gewöhnlichen Autositzen fanden Forscher der Universität Birmingham 100 potenziell gefährliche Bakterien – und das pro Quadratzentimeter. Panik ist dennoch nicht angebracht: Erst, wenn Kinder den Bakterien in ausreichend hohen Mengen ausgesetzt sind, können sie wirklich zur Bedrohung für die Kleinen werden.