Barbershop weigert sich, Transgender-Teen zu bedienen

Es scheint, dass mit der wachsenden Zahl an Menschen, die sich von zugewiesenen Geschlechtermerkmalen abgrenzen, auch die Kontroversen hinsichtlich deren Zutritt zu geschlechterspezifischen Räumlichkeiten zunehmen – von öffentlichen Toiletten und spezifischen Frauenveranstaltungen über Umkleidekabinen bis hin zum Barbershop, ein in den USA und England häufig zu findender Friseursalon, der Männern vorbehalten ist. Eine herzerwärmende Wendung gab es in genau solch einem Barbershop: Ein britischer Teenager wurde in einem homosexuellen Salon herzlich empfangen, nachdem er zuvor rücksichtslos von einem anderen Barber nicht bedient wurde.

Sam Vella, 16 Jahre, erzählte in der Nachrichtensendung Manchester Evening News, dass ihm letzten Samstag bei Village Barbers im Stadtteil Clayton in Manchester ein Igelschnitt verweigert wurde, weil die Mitarbeiter „nicht sicher“ waren, welches Geschlecht er hatte.

„Seine Haare sind sehr kurz, und er wollte seine Seiten [geschnitten haben], es war also ein Jungenschnitt“, erklärte seine Mutter Joanna, die ihn begleitet hatte. „Aber uns wurde gesagt, dass dort keine Mädchenfrisuren geschnitten werden. Ich dachte zunächst, dass sie mich meinten, aber habe dann realisiert, dass sie sich auf Sam bezogen… Wir erklärten, dass Sam ein Junge sei, aber sie sagten nur, dass sie nicht sicher wären, ‚was Sam sei‘. Dann haben sie geschrien, dass er abhauen solle, und uns die Tür vor der Nase zugeknallt.“

Sam fügt hinzu: „Sie haben gesagt, weil ich Nagellack trug, wäre ich ein Mädchen, aber dann wussten sie nicht, was ich war. Ich fühle mich erniedrigt und beschämt.“

Dieser Vorfall erinnert an zwei jüngste Gerichtsverfahren in Kalifornien – eines wurde im März von Rose Trevis angestrengt, das zweite im Mai von Kendall Oliver. Beide sind Transgender und wurden von Barbershops weggeschickt, weil diese anscheinend nur Männer bedienen (was in Kalifornien zudem gesetzwidrig ist).

Aber Sams Fall endete erfolgreich mit dem Haarschnitt, den er wollte – und das sogar mit besonders herzlicher Bedienung, was Kurt Laing, Manager bei Village Hair, zu verdanken ist, der von Sams Demütigung gelesen und ihn daraufhin kontaktiert hat.

Laing erzählte der Nachrichtensendung: „Es macht mich wütend, dass Sam das erleben musste und so behandelt wurde. Letztendlich sind Haare Haare und eigentlich würde man erwarten, dass man so etwas im Jahr 2016 akzeptiert.“ Er fügte hinzu: „Ich glaube fest, dass alle Menschen die Möglichkeit haben sollen, so zu sein, wie sie möchten. Und in unseren Salon kommen alle möglichen Menschen. Wir möchten niemanden diskriminieren, egal, aus welchen Gründen. Wir möchten, dass sich alle Menschen vollkommen entfalten können, wie auch immer sie das wollen. Mir ist es egal, ob Sie ein Mann, eine Frau, homo, hetero, oder meinetwegen auch ein lila Einhorn sind – solange Sie Haare haben, schneiden wir sie auch.“

Für Sam war das perfekt. „Ich bin so dankbar, dass er es gemacht hat“, sagte er. „Es ist nett, so etwas für jemanden zu tun. Ich bin wirklich dankbar und freue mich sehr über meinen Haarschnitt.“

Beth Greenfield

Autorin