Beauty-Check: Feuchttücher gegen fliegende Haare - hilft das?

Das Winterproblem “Fliegende Haare” zeigt sich oft drinnen, nach dem Abnehmen der Mütze. (Bild: Getty Images)
Das Winterproblem “Fliegende Haare” zeigt sich oft drinnen, nach dem Abnehmen der Mütze. (Bild: Getty Images)

“Elektrische Haare” sind ein typisches Winterproblem. Aber warum stehen die Haare oft plötzlich zu Berge, sobald wir die Mütze abnehmen oder einen Pullover ausziehen? Und lässt sich die störrische Mähne tatsächlich mit einem Feuchttuch schnell bändigen? Wir verraten, ob der Beauty-Mythos stimmt!

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Wie entstehen fliegende Haare?

Fliegende Haare sind statisch aufgeladene Haare – ein Problem, das besonders im Herbst und Winter auftaucht und mit Feuchtigkeit und Physik zu tun hat. Im Körper entstehen zum Beispiel beim Tragen eines Pullovers aus Polyester, beim Gehen über einen Teppich oder durch Schuhe mit Gummisohlen elektrische Ladungen. Auch synthetische Fasern in Schal und Mütze laden die Haare auf.

Durch Feuchtigkeit werden solche elektrischen Ladungen normalerweise wieder abgegeben. In der kalten Jahreszeit ist die Luft jedoch trockener – ebenso wie unsere Haut und Haare. Die elektrischen Ladungen können wegen der niedrigen Luftfeuchtigkeit und geringeren Grundfeuchtigkeit von Haut und Haar also kaum abgeleitet werden – sie laden sich statisch auf. Und weil sich gleiche Ladungen abstoßen, knistert es in den Haaren. Sie stehen ab und scheinen geradezu davon fliegen zu wollen. Feine und offene Haare sind davon mehr betroffen – und bei strapaziertem und trockenem Haar ist der Effekt noch stärker.

Als „Struwwelpetra“ fühlt man sich in Gesellschaft – sei es im Restaurant, in der Arbeit oder bei Freunden – nicht besonders wohl. Sind Feuchttücher eine einfache und schnelle Lösung für das Problem der „fliegenden Haare“? Wir haben es ausprobiert!

Zweckentfremdung: Entladen Feuchttücher tatsächlich statisch aufgeladene Haare? (Bild: Carolin Klar)
Zweckentfremdung: Entladen Feuchttücher tatsächlich statisch aufgeladene Haare? (Bild: Carolin Klar)

Der Test: “Elektrische Haare” mit Feuchttüchern bändigen

Ich habe zuerst mit einem Feuchttuch über die Haare gestrichen, und anschließend habe ich mit dem Tuch in der Hand größere Partien umfasst und bin vom Ansatz bis zu den Spitzen entlanggefahren.

Das Ergebnis war nach wenigen Handgriffen zu sehen: Die Haare sind schwuppdiwupp gezähmt. Feuchttücher helfen also! Mit Blick auf die Ursache für die statische Aufladung der Haare (siehe oben) ist das allerdings nicht überraschend: Die Feuchtigkeit, die das “elektrische Haar” braucht, um sich entladen zu können, kommt durch das Feuchttuch gut dosiert in die Mähne.

Um den Trick unterwegs anzuwenden, zieht man sich am besten – wie viele Frauen zum Nachschminken – kurz zurück, beispielsweise in die Garderobe, Toilette oder ins Bad, denn die Anwendung an sich sieht natürlich etwas komisch aus.

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Feuchttuch statt Trocknertuch

Ich habe feuchtes Toilettenpapier für Babys verwendet. Es enthält hauptsächlich Wasser, keine ätherischen Öle, keinen Alkohol und keine Silikone. Feuchtes Toilettenpapier für Babys ist sehr mild, parfumfrei und sehr gut hautverträglich. Im Gegensatz zu Trocknertüchern, die ebenfalls öfter als Anti-Statik-Waffe für die Haare empfohlen werden, duftet das Babytuch nicht extrem und enthält auch keine Warnhinweise bezüglich Allergien, Körper- oder Augenkontakt.

Feuchttücher: In vielerlei Hinsicht praktisch

Die Verpackung der feuchten Toilettentücher ist sehr sympathisch, weil sie klein und wieder verschließbar – und somit praktisch für unterwegs – ist . Die Tücher könnt ihr nicht nur für fliegende Haare in der Tasche haben. Sie sind auch zum Säubern der Hände oder natürlich für ihren ursprünglich vorgesehenen Zweck nützlich: als feuchtes Toilettenpapier. Mütter und Hygiene-Fans haben sie ohnehin meist dabei.

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Biologisch abbaubare Tücher verwenden

Feuchttuch ist nicht gleich Feuchttuch. Reißfeste, nicht biologisch abbaubare Tücher aus synthetischen Fasern – ob für Babypflege, zum Make-up-Entfernen, Putzen oder für die Intimhygiene – können die Kanalisation verstopfen, wenn sie in die Toilette wandern. Deshalb gehören sie unbedingt in den Restmüll und sollten sparsam verwendet werden, um Müll zu vermeiden.

Biologisch abbaubare Tücher, wie das feuchte Toilettenpapier für Babys, das ich verwendet habe, sind weniger (aber absolut ausreichend) reißfest und können auch in der Toilette heruntergespült werden, weil sie sich im Wasser auflösen. Am besten werft ihr aber auch sie in den Mülleimer.

“Elektrischen Haaren” vorbeugen: Tipps zur Mützenwahl

Am liebsten möchte man natürlich fliegende Haare vermeiden, um gar nicht erst etwas dagegen unternehmen zu müssen. Zum Beispiel kann durch die Wahl der Mütze vorgebeugt werden: Kunststoffe und Fleece laden die Haare besonders auf, während eine Beanie aus Baumwolle oder ein Seidenfutter in der Mütze vor statischer Aufladung schützen. Locker sitzende Modelle lassen die Haare ebenfalls weniger fliegen als eng anliegende.

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