Moderne Methoden für Frauen, mit ihrer Periode umzugehen

Die Periode – etwas ganz Natürliches. Und trotzdem kein beliebtes Gesprächsthema. Foto: Pixabay
Die Periode – etwas ganz Natürliches. Und trotzdem kein beliebtes Gesprächsthema. Foto: Pixabay

Zu sagen, die weibliche Periode sei immer noch ein Tabu-Thema, wäre übertrieben. Feministinnen haben zurecht genügend Befreiungsschläge unternommen, damit die Menstruation ein adäquates Gesprächsthema zu fast jedem Anlass ist – zumindest unter Frauen. Unter Männern, und auch das ist ihr gutes Recht, finden einige die Monatsblutung immer noch ein bisschen unangenehm. Die müssen jetzt mal weglesen. Für Frauen allerdings gibt es mittlerweile auf der ganzen Welt zahllose Möglichkeiten, um hygienischer, unkomplizierter und nachhaltiger mit der Periode umzugehen – und Sex zu haben.

Die Tampon-Alternativen

Viele Frauen benutzen Tampons, weil sie leicht zu handhaben sind, keine schlechten Gerüche verbreiten, wenn sie eingesetzt sind und dabei wenig kosten. Trotzdem gibt es immer wieder Firmen, die versuchen, Alternativen zum Tampon anzubieten, die noch mehr Tragekomfort bieten oder umweltfreundlicher sind.

So zum Beispiel der Soft-Tampon von Joy Division. Seit 20 Jahren kreiert die Firma schon Produkte für den “Lovestyle”, wie sie es nennen. Der Soft-Tampon ist aus Schaumstoff und angeblich hygienischer und praktischer, als der normale Tampon, denn er muss zum Sex nicht rausgenommen werden. Zehn Stück kosten etwa zehn Euro – damit sind sie um ein Vielfaches teurer, als herkömmliche Watte-Tampons. Dazu kommt: nach dem Sex sind sie schwerlich zu entfernen. Der “Akt” hat den Softy so weit nach hinten verschoben, dass man sehr intensiv nach ihm fingern muss. Eine Redakteurin von faz.net beschreibt das so: “Ist Ihnen schon mal aus der überfüllten Sockenschublade eine Socke ganz hinten runtergefallen, und haben Sie dann versucht, sie mit dem ausgestreckten Arm zwischen den Schubladen und der Rückwand der Kommode heraus zu angeln? Genau so.”

Einziger echter Vorteil der Soft-Tampons: Sie sind rosa!

Eine echte Innovation ist dagegen die Unterwäsche von Thinx. Die hält nicht nur die Blutung der Periode auf, sondern sieht dazu noch schick aus. Die Höschen bestehen aus vier dünnen Lagen unterschiedlicher Materialien. Sie nehmen die Flüssigkeit auf, absorbieren Gerüche und sorgen dafür, dass man sich angenehm trocken fühlt. Thinx existieren in verschiedenen Farben und Formen, ihre größte Variante hat ein Fassungsvermögen von zwei Tampons. Und nach dem Tragen? Einfach bei 40 Grad in der Waschmaschine waschen.

Thinx hat übrigens nicht nur Höschen kreiert, die auf wundersame Weise die Nachteile einer Monatsblutung verschwinden lassen – sie haben auch eine Decke entworfen für Sex während der Periode. In roségold und schwarz gehalten, saugt sie eventuelle Flüssigkeiten während dem Sex auf und eliminiert so den Störfaktor.

Bei Thinx gibt es aber auch kleine Nachteile: Alles muss aus den USA geliefert werden und dementsprechend vom Zoll abgeholt. Außerdem sind die Teile mit 20-35 Euro nicht ganz günstig. Die Sex-Decke ist derzeit aber sowieso ausverkauft.

Menstruationstassen sind die ökologische Alternative zu Tampons, denn sie sind wiederverwendbar. Foto: Pixabay
Menstruationstassen sind die ökologische Alternative zu Tampons, denn sie sind wiederverwendbar. Foto: Pixabay

Eine weitere Alternative zu Tampons sind die so genannten Menstruationstassen. Ja, irgendwie klingen die ganz furchtbar und die Handhabung ist auch nicht ganz so einfach. Das erste Einsetzen erfordert Übung und bis sich alles zurecht geruckelt hat, dauert es eine Weile. Aber: Im Gegensatz zu Tampons trocknen die Silikontassen die Scheide nicht aus und hinterlassen beim Herausnehmen keine Fasern.

Menstruationstassen fangen viel Blut auf, das heißt auch einen langen Arbeitstag können stark blutende Frauen mit ihnen gut überstehen. Das müssen sie allerdings auch, schließlich ist das Herausnehmen, Ausleeren und Abspülen nicht gerade ein büro-taugliches Unterfangen.

Für Reisen beispielsweise eignet sich diese Gerätschaft aber wunderbar, denn sie ist klein, leicht und wiederverwendbar. Erst nach dem Ende seiner Periode sollte man die Tasse dann in kochendem Wasser desinfizieren.

Biologische, nachhaltige Tampons

Wer beim Altbewährten bleiben möchte, der sollte vielleicht überdenken, was in so einem konventionellen Tampon alles verarbeitet wird – und dann zur besseren Alternative wechseln.

Hersteller müssen auf ihren Verpackungen nicht angeben, was sie in ihren Tampons verarbeiten. Bei The Female Company aus Stuttgart weiß man aber, was in einem steckt: 100 Prozent Bio-Baumwolle, keine Duftstoffe, keine Chemikalien. Das soll beispielsweise Allergien vorbeugen.

Die Gründerinnen Ann-Sophie Claus und Sinja Stadelmaier wollen nun mit Hilfe einer start-next-Kampagne auch die Plastikverpackungen ihrer Tampons durch eine kompostierbare Alternative ersetzen. 20.000 Euro sind ihr Ziel, knapp die Hälfte des Geldes haben sie schon erreicht.

Ein Abo von 42 Tampons alle drei Monate kostet übrigens 9,90 Euro alle drei Monate. The Female Company unterstützt damit auch die Versorgung mit Hygieneartikeln von Frauen in deutschen Flüchtlingscamps.

Der High-Tech-Tampon

Eine ganze Bewegung, genannt Fem-Tech-Movement, beschäftigt sich nur mit weiblichen Problemen und wie sie mit Hilfe von Technik-Produkten handhabbarer gemacht werden können. Dazu zählt auch die Periode einer Frau.

Amanda Brief hat beispielsweise mit ihrem Start-up einen Tampon entwickelt, der mit einem Bluetooth-Sensor versehen ist. Mittels einer App wird der Trägerin mitgeteilt, wann es wieder mal Zeit wäre, den Tampon zu wechseln. Gerade wartet Brief noch auf das Geld von Investoren, die an die Idee von “track my flow” glauben. Voraussichtlich soll es um die 50 Dollar kosten.