Werbung

Beauty-Weltweit: Botswana - das Recht auf Miniröcke

„Right to wear what I want“ – für das Recht, zu tragen was sie möchten, gehen Frauen (und Männer!) in Botswana in Miniröcken auf die Straße

Bild1: Right to Wear What I Want Movement
Diese Ladys rocken ihre Röcke – und machen sich stark, gegen sexuelle Übergriffe. – Foto: Right to Wear What I Want Movement

So richtig begann es mit diesem furchtbaren Video: Eine junge Frau wird an einer Bushaltestelle von Männern belästigt, verfolgt, die Klamotten werden ihr vom Leib gerissen. Laut Newsdeeply war es helllichter Tag und die Bushaltestelle gut besucht – trotzdem schritt niemand ein. Ganz im Gegenteil: Die anwesenden Männer jubelten, feuerten die Täter an, riefen: „Gib’s ihr!“ Der Grund? Ihr kurzer Rock.

Die Batswana (das sind die Bürger Botswanas) kennen so etwas zu genüge. Schließlich haben viele Frauen sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit erfahren. Eine Studie belegt, dass mindestens 67% der weiblichen Bevölkerung betroffen sind. Newsdeeply berichtet, dass es eine Art ungeschriebenes Gesetz gibt: Du willst Bus fahren? Dich in der Öffentlichkeit frei bewegen? Dann zieh dir besser mehr an.

Bild2: Right to Wear What I Want Movement
Die Aktivisten tragen, was ihnen gefällt. Das erntet auch Kritik. – Foto: Right to Wear What I Want Movement

Aber dieses Video war so brutal – es triggerte etwas bei den Batswana. Frauen, Männer, Ärzte, Anwälte und Aktivisten schlossen sich zu einer ganz neuen Bewegung zusammen: „Right to wear what I want“ – das Recht, zu tragen was ich will. In den darauffolgenden Wochen formten sich in vielen größeren Städten Botswanas Protestmärsche und spontane Zusammenkünfte von Aktivisten, die fordern, dass sich in dem patriarchalischen Land und seinen Köpfen endlich etwas ändert. Auf Facebook folgen der Bewegung inzwischen fast 30,000 Menschen.

Bild3: Right to Wear What I Want Movement
Meine Kleider? Meine Wahl! So steht es auf den Plakaten. – Foto: Right to Wear What I Want Movement

Die Proteste gelten als „Minirock-Proteste gegen sexuelle Gewalt“, aber sie sind noch viel mehr als das. Einer der Sprecher der Bewegung, Obakeng Matlou, sagte zu Newsdeeply:

„Wir glauben, dass sexuelle Gewalt tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist und wir dem Thema viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben.” Es geht also darum, endlich in Dialog zu treten und Probleme offen zu thematisieren.

„Veränderung beginnt bei den Männern – denn sie sind die, von denen die Gewalt ausgeht.“

In den sozialen Netzwerken hagelt es Kudos – und Kritik. „Die sollen sich was drüberziehen“, schimpfen die einen platt. „Minirock-Märsche werden unsere Gesellschaft auch nicht verändern“, legen die anderen nach. Auf Facebook ernten viele der an den Märschen beteiligten Frauen digitale Shitstorms.

Bild 4: Right to Wear What I Want Movement
Viele Frauen wurden in sozialen Netzwerken angefeindet, nachdem ihre Bilder viral gingen. – Foto: Right to Wear What I Want Movement

Ein Facebook-Nutzer schreibt: „Ich unterstütze diese Bewegung und das, wofür sie steht. Aber ich bin dagegen, dass man die Problematik durch Miniröcke vermitteln will. Wir sollten unsere Kinder lehren, sich sittsam zu kleiden und ihre Körper zu respektieren. Und wir sollten unsere Söhne lehren, Frauen zu respektieren, wie auch immer sie sich kleiden. Um das zu demonstrieren muss man jedoch nicht halbnackt durch die Straßen laufen.“

Viele der Kommentare stammen von Männern. Und daher gibt es auch noch diejenigen, die sagen: „Veränderung beginnt bei den Männern – denn sie sind die, von denen die Gewalt ausgeht.“ Das scheint zumindest ein guter Ansatz zu sein. Organisationen wie „Men and Boys for Gender Equality“ – Männer und Jungen für Gleichberechtigung setzen genau dafür ein.

Bild 5: Right to Wear What I Want Movement
Auch die Männer im dem patriarchalischen Land sprechen sich gegen die alltägliche Belästigung von Frauen aus. – Foto: Right to Wear What I Want Movement

„Es gibt nichts, das eine patriarchalische Gesellschaft mehr gefährdet, als Frauen, die allein sich selber gehören.“

Tshepo Jamillah Moyo, eine 23-jährige Aktivistin aus Botswana, sagte zu Newsdeeply, dass sie in sozialen Medien extrem attackiert wurde, nachdem ein Bild von ihr im Netz viral ging. Aber sie habe auch viel positives Feedback bekommen. Moyo resümiert: „Es gibt nichts, dass eine patriarchalische Gesellschaft mehr gefährdet, als Frauen, die allein sich selber gehören.“ In diesem Sinne also: Rock on, Ladys! (ah)

Fotos: Right to Wear What I Want Movement