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Beauty-Weltweit: Ganz ohne Shampoo und Seife

Bloggerin Maria von More Rawfood zu Beginn der “No Poo”- Challenge. Foto: Youtube/More Rawfood
Bloggerin Maria von More Rawfood zu Beginn der “No Poo”- Challenge. Foto: Youtube/More Rawfood

Ist es einfach nur eklig, oder der natürliche Weg zu glänzendem Haar und schöner Haut? Seit etwa drei Jahren gibt es immer mehr Frauen, die kein Shampoo oder Seife verwenden. Vorreiter dieses bizarren Trends sind Hollywoodstars wie die Olsen Twins und Miranda Kerr.

Für die meisten Menschen gehören Haarewaschen und gründliches Einseifen unter der Dusche ganz selbstverständlich zur täglichen Körperpflege. Schließlich will man der Chefin oder dem Kassierer an der Supermarktkasse nicht müffelnd gegenübertreten.

Ganz auf Duschgel, Shampoo oder sogar Zahnpasta und Wasser zu verzichten klingt da ziemlich verrückt. Doch seit einigen Jahren gibt es eine regelrechte Bewegung vor allem junger Frauen, die genau das tut. Gibt man auf Youtube “No Poo”-Challenge ein, wimmelt es nur so von Menschen, die versuchen bis zu sieben Wochen auf Shampoo zu verzichten. Dabei soll sich die Talgproduktion der Kopfhaut normalisieren, sodass die Haare weniger schnell fettig werden und schön glänzen.

Dafür muss aber erst einmal die Anfangsphase überstanden werden, in der das Haar eher wie fettige Spaghetti vom Kopf hängen. Weil die Kopfhaut noch an das regelmäßige Waschen gewöhnt ist produziert sie viel zu viel Talg. Viele Blogger schummeln daher im Selbstversuch ein wenig, tragen die Haare zusammengebunden, oder waschen zumindest den Ansatz mit ein wenig Seife.

Auch Karl Lagerfeld hat dem Haarewaschen abgeschworen

Bloggerin Ricarda startet in die “No Poo”-Challenge. Foto: Screenshot Youtube/ Unpeudemoi
Bloggerin Ricarda startet in die “No Poo”-Challenge. Foto: Screenshot Youtube/ Unpeudemoi

Woher genau der Trend kommt ist nicht ganz klar, allerdings hat er nicht nur unter Beauty-Bloggern weltweit, sondern auch in Hollywood zahlreiche Anhänger. Sängerin Adele, Model Miranda Kerr und die Olsen Twins sollen ihre Haare angeblich nur einmal im Monat mit Shampoo und sonst nur mit Wasser waschen. Und selbst Modezar Karl Lagerfeld verzichtet eigenen Angaben nach seit Jahren auf ein nasses Haupt und nutzt stattdessen lieber Trockenshampoo.

Anhänger der “No Poo”-Methode glauben, dass die chemischen Inhaltsstoffe von Haarwaschmitteln, etwa Parabene und Silikone, das Haar langfristig schädigen. Nach der sechswöchigen “Entwöhnungskur” steigen daher einige Frauen auf alternative Shampoos um, etwa Lavaerde, Backpulver oder Essig. Die deutsche Youtuberin Pia Kraftfutter schwört sogar auf Roggenmehl. Wie gesund das alles ist, bleibt umstritten. Dermatologen warnen vor allem vor Essig, der könne die Kopfhaut reizen.

Bloggerin Pia Kraftfutter schwört auf Roggenmehl-Shampoo. Foto: Screenshot Youtube/ Pia Kraftfutter
Bloggerin Pia Kraftfutter schwört auf Roggenmehl-Shampoo. Foto: Screenshot Youtube/ Pia Kraftfutter

Und auch im Selbsttest wird nicht aus jeder fettigen Strähne eine glänzende Locke. Die amerikanische Video-Bloggerin Joyce erklärt auf ihrem Youtubekanal , dass sie den Verzicht auf Shampoo sehr bereue. Ihr Haar sei seitdem nicht mehr so schön wie zuvor und wirke geschädigt. Auch die deutsche Rawfood-Bloggerin Maria gibt enttäuscht auf: “Jeden Morgen hatte ich dieses fettigen und ungepflegte Gefühl.”

“Ich würde gerne einfach wieder meine Haare offen tragen”, Maria wäscht wieder. Foto: Screenshot Youtube/ More Rawfood
“Ich würde gerne einfach wieder meine Haare offen tragen”, Maria wäscht wieder. Foto: Screenshot Youtube/ More Rawfood

Süßholzwurzel statt Zahnpasta

Doch einigen ist der Verzicht auf Shampoo alleine noch nicht radikal genug. Sie verbannen auch Deo, Duschgel und Zahnpasta aus ihrem Badezimmer. So etwa die Berliner Bloggerin Jenny, die nach einer Fahrradweltreise erst aufhörte sich die Haare zu waschen, dann auch Seife und am Ende sogar herkömmliche Zahnpasta wegließ. Sie schreibt auf ihrem Blog: “Ich persönlich putze meine Zähne nur mit Wasser und auch nicht immer täglich.” Stattdessen greife sie zu Kokosöl, oder kaue Süßholzwurzeln. Mundgeruch oder schlechte Zähne habe sie trotzdem nicht, schreibt die 28-Jährige. Die Zunge sei frei von Belag, und ihre Zähne fühlen sich tagelang glatt und sauber an.

Geht man nach den Fotos, die die Rohköstlerin auf ihrem Blog hochlädt scheint es den gewünschten Effekt zu haben. Jennys Haare sind seidig blond, die Haut ist ebenmäßig und die Zähne strahlend weiß. Dermatologen weisen darauf hin, dass die guten Ergebnisse beim Verzicht auf Shampoo und Co. mit der individuellen Talgproduktion eines Menschen zu tun habe, an der sich auch durchs “Trainieren” nichts ändern würde. Bei manchen reiche es einmal die Woche die Haare zu waschen, bei anderen nicht.

Wunderschönes Haar ganz ohne Seife – Die Berlinerin Jenny lebt naturnah. Foto: happygaia.com
Wunderschönes Haar ganz ohne Seife – Die Berlinerin Jenny lebt naturnah. Foto: happygaia.com

Ob es direkt so radikal sein muss, ist daher fraglich. Sicherlich macht es aber Sinn, Haar und Haut ab und zu eine kleine Pause vom ständigen Schrubben und Schäumen zu gönnen.