Beauty weltweit: Kalifornien verbietet als erster US-Staat den Verkauf von an Tieren getesteter Kosmetik
Zugegeben: Es ist nicht einfach ein guter Mensch zu sein. Es gibt zahllose Vorschriften, geschrieben und ungeschrieben. Vom Müll trennen angefangen über eine politische Haltung bis hin dazu, den Klodeckel doch bitte wieder herunter zu klappen. Immer ein guter Mensch zu sein, das ist bei all den Versuchungen, an die man gerät, nicht einfach. Umso besser ist es dann, wenn man von Außen Hilfe bekommt. Zum Beispiel, in dem der Gesetzgeber Dinge verbietet, die dazu führen würden, dass man selbst zum Unheil dieser Welt beiträgt, wenn man sie konsumiert. Konkret: Kalifornien ist der erste US-Bundesstaat, der nun den Verkauf von Kosmetika verboten hat, die zuvor an Tieren getestet wurde. Der Käufer läuft nun nicht mehr Gefahr, unwissentlich Tierexperimente zu unterstützen. Und wer zieht weltweit noch mit?
Sechs Monate nachdem Senatorin Cathleen Galgiani den “California Cruelty-Free Cosmetics Act” vorgestellt hatte, wurde er nun von von der kalifornischen Landesregierung verabschiedet. Das Gesetz tritt am 1. Januar 2019 in Kraft. Der Staat Kalifornien hat damit eine Vorreiterrolle eingenommen im Kampf für tierversuchs-freie Kosmetik. Der Verkauf von Hygiene- oder Kosmetikprodukten wird dann illegal sein, wenn sich darin eine Komponente befindet, die an Tieren zuvor ausprobiert wurde.
Jahrzehntelang war es unter Kosmetikern gang und gäbe, Experimente an Kleintieren wie Mäusen, Kaninchen oder Meerschweinchen durchzuführen. Die Tierversuche sollten absichern, dass bestimmte Inhaltsstoffe von Wimperntusche, Cremes oder Pudern verträglich und nicht gesundheitsschädlich sind.
Die Europäische Union hat Tierversuche, zumindest in der Kosmetik, schon länger verbieten lassen. Der Weg dahin verfolgte in Babysteps. Als erstes verbot die EU im Jahr 2004 die Tierversuche für das fertige kosmetische Produkt. Die Einzelbestandteile konnten jedoch immer noch vorher an Tieren getestet worden sein. Die Union gestand den Herstellern die Zeit zu, um nach alternativen Testmethoden zu forschen. Ob eine Creme sich als hautreizend erweist, lässt sich heute beispielsweise wunderbar an künstlichen Hautmodellen ausprobieren.
In 2009 wurde auch verboten, einzelne Bestandteile der fertigen Produkte an den Tieren anzuwenden. Doch die Produzenten hatten immer noch Schlupflöcher im Ausland. Sie führten ihre Tests einfach außerhalb der EU durch und bekamen eine Marktzulassung. Bis 2013 konnten solche Produkte immer noch in Deutschland verkauft werden. Erst seit dem 11. März 2013 gilt ein gänzliches Verbot für jegliche Schönheitsprodukte, die an Tieren getestet wurden.
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Auch andere Länder zogen mit: Norwegen, das nicht Teil der EU ist beispielsweise. Ebenso wie Israel oder Indien. Doch es gibt auch weiterhin Länder, so zum Beispiel die Volksrepublik China, in der Tierversuche nicht nur legal sind, sondern sogar gesetzlich vorgeschrieben, um eine Genehmigung für den Markt zu erhalten.
Doch es gibt Kosmetikfirmen, die den chinesischen Markt extra nicht bedienen, weil sie in keinerlei Tierversuche involviert werden wollen. Eine der Marken ist beispielsweise “Lavera”, die sich 2013 aus der Volksrepublik zurückzogen. Auch die Produkte von “Fair Squared” sind tierversuchsfrei, noch dazu vegan und halal – wem das wichtig ist. Ebenso sind “Einhorn Kondome” hergestellt aus umweltschonend gewonnenem und fair gehandeltem Kautschuk, natürlich ohne Tierversuche oder tierische Inhaltsstoffe. Und auch die Produkte von “Weleda” oder “Dr. Hauschka” finden Gefallen bei der Tierschutzorganisation Peta.
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So werden Tierversuche, zumindest aus dem Kosmetikbereich, immer weiter verbannt. Doch in der Medizin sind sie weiterhin vorhanden und, so scheint es, teilweise unumgänglich. Der Arzt und Pharmakologe Walter Rosenthal sagte einer Zeitung: “Wir machen nur dann Tierversuche, wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt, zu entsprechenden Ergebnissen zu kommen. Aber manchmal geht es nicht anders. Wir können den Blutdruck leider nicht an Zellkulturen bestimmen, und wir können in der Krebstherapie nicht alle Aspekte in der Petrischale untersuchen. Hier braucht man Tierversuche. Das entbindet uns aber nicht davon, zu versuchen, weniger Tierversuche zu machen.”