Beauty weltweit: Südkorea holt die Dauerwelle zurück

Mode-Revivals sind sind keine Seltenheit. So oft werden Trends wieder aufgewärmt, verunglimpft und später wieder hochgeholt, dass man kaum hinterher kommt, genügend Geld zu verdienen, um jeden Style mitzumachen. Nun ist etwas zurück, was auch zu den Totgeglaubten zählte: die Dauerwelle. Und nicht nur in der westlichen Welt erleben die extremen Locken ein Comeback, sondern vor allem da, wo sonst die Haare glatt und glänzend liegen: in Südkorea.

Zugegeben, so ganz weg war die Dauerwelle noch nie. Immer noch gibt es Friseure, besonders in ländlichen Gegenden, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als Wickler einzudrehen und die Trockenhaube anzuwerfen. Froh gelockt und mit dem neuesten Tratsch versorgt, gehen dann die lila-grauen Damen wieder nach Hause, als hätten sie schon immer gewusst: Die Dauerwelle – die kommt wieder.

Und auch Hollywood hat die Dauerwelle längst wieder für sich entdeckt. Allen voran Heidi Klum – unser deutsches Gesicht in der ganzen Welt. Sie saß erst kürzlich beim Late-Night-Entertainer Jimmy Fallon in der Show und präsentierte ihre blonde Lockenpracht, die, trotz aller Moderne, ein wenig an die Girls von Abba erinnerte. Doch Heidi Klum erlebte mit ihrem Auftritt keineswegs ihr persönliches Waterloo, sondern erntete viel Applaus in den sozialen Netzwerken – und wurde Galionsfigur im Dauerwellen-Trend.

Einem Trend, von dem man bisher noch gar nicht wusste, dass man ihn vermisst hat. Doch genau wie Bill von Tokio Hotel Eyeliner wieder groß gemacht hat und weiß der Teufel wer dafür gesorgt hat, dass eine Zeit lang Schlaghosen wieder big im Business waren, werden auch Dauerwellen wahrscheinlich erst zum Massenphänomen und dann wieder vergessen.

Woanders als in Hollywood ist dieser Trend allerdings noch viel interessanter anzusehen. Nämlich genau in dem Land, das sonst eigentlich gar nichts von westlichen Trends hält und lieber seinen eigenen Weg geht: Südkorea.

Mögen es die Amerikaner gern braun gebrannt, haben es die Asiaten auf der Haut lieber blass. Hier gibt es statt Bräunungscremes sogar Lotionen, die die Haut noch heller färben. Wenn in den USA gerade vollbusig so angesagt ist, dass sich zahllose Frauen die Brüste vergrößern lassen, um dem Schönheitsideal zu entsprechen, mögen es die Südkoreaner lieber etwas zierlicher.

Dieses Land also ist nun plötzlich ganz vorn dabei. Obwohl die Südkoreanerinnen von Natur aus eher glattes Haar haben, möchten sie nun diesen Trend mitmachen und allen voran gehen natürlich ihre Vorbilder. Beispielsweise Han Ye Seul. Die 36-jährige Schauspielerin ist in Los Angeles geboren, startete aber 2001 ihre Modelkarriere in Südkorea. Vielleicht durch ihre Einflüsse aus beiden Kulturen hat sie sich nun ebenfalls eine Dauerwelle verpasst.

Und auch jüngere Stars wie die 24-jährige Sängerin Sulli trauen sich an den eigentlich so altbackenen Trend heran und zeigen sich auf Instagram mit ihren neu gewonnen Locken. Dazu sei allerdings gesagt: Wenn man den Bildern in den sozialen Netzwerken Glauben schenken kann, dann waren diese Haarveränderungen auch bei den südkoreanischen Superstars keine dauerhafte Entscheidung. Ein paar Bilder später schon haben sie höchstens Beachwaves in den Haaren, oder sie sind sogar ganz glatt gekämmt.

Und das ist auch gut so, denn: So richtig gesund ist dieser Beautytrend nicht. Immerhin handelt es sich um einen chemischen Prozess. Damit die Haarstruktur durch die Wickler verändert werden kann, wird sie mithilfe chemischer Inhaltsstoffe geöffnet. Das strapaziert die Haare und kann sie stumpf und trocken machen. Wer Locken im Haar möchte, der sollte deshalb unbedingt auf die richtige Pflege setzen.

Trotzdem ist diese Dauerwelle irgendwie fancy und zumindest zu besonderen Anlässen – okay vielleicht nicht gerade zur eigenen Hochzeit, aber auf einer Geburtstagsfeier mit einem “Dirty Dancing”-Motto – könnte man die Dauerwelle gut tragen.