"Bedeckte Mode bedeutet, dass dein Körper dir gehört": Muslimische Frauen über Modest Fashion

„American Beauty“ ist eine neue Serie, in der Yahoo Lifestyle eine virtuelle Reise quer durchs Land unternimmt, um zu entdecken, was Schönheit eigentlich bedeutet – wir stellen uns die amerikanische Flagge als eine unterschiedliche Gruppe von Gesichtern vor, die gemeinsam die Vereinigten Staaten von Amerika sind. In unserer ersten Ausgabe konzentrieren wir uns auf amerikanische Musliminnen. Wir möchten herausarbeiten, was diese Gruppe einzigartig macht, aber auch, wo die Gemeinsamkeiten liegen, die uns alle verbinden.

Muslimische Frauen neigen traditionell zu einer frommen Modeinterpretation: Viele tragen aufgrund ihrer religiösen Überzeugung ein Kopftuch, das ihre Haare und verschiedene Körperteile bedeckt. Es gibt allerdings viele verschiedene Arten, den sogenannten Hijab zu tragen. Während viele westliche Frauen ihn als Begrenzung ihrer Kreativität sehen würden, gibt es in Wahrheit keine Grenzen, wenn man über eine einzigartige Perspektive oder Vorstellungskraft verfügt.

Der wahre Ausdruck der eigenen Identität steckt in der Idee von Einzigartigkeit: es gibt nicht nur einen Look oder Stil oder Trend. Man kann sich dezent kleiden und trotzdem modisch sein – die zwei Konzepte schließen sich nicht gegenseitig aus und es scheint, als ob die Modeindustrie das auch langsam bemerken würde.

Es ist auf jeden Fall nicht das erste Mal, dass Religion und Mode sich gekreuzt haben. Gerade dieses Jahr war das Thema der Met Gala „Himmlische Körper: Mode und die katholische Imagination“. Das Motto befasste sich mit dem Einfluss religiöser Kunst auf die Mode und spielte auf die Arbeit von Designern wie Dolce & Gabbana, Thom Browne und anderen an, die spirituelle und religiöse Anspielungen in ihren ironisch gemeinten Kollektionen gemacht haben. So wie sich die Zeiten kulturell und politisch geändert haben, so hat sich auch die Mode verändert. Die Kultur holt langsam auf und erfasst die Bedürfnisse von muslimischen Frauen. Das ist zu einem großen Teil einflussreichen Kopftuch-Bloggerinnen zu verdanken, die ihre Internetseiten verwendet haben, um stilsichere muslimische Frauen zu einem normalen Bild zu machen.

Dolce & Gabbanas Hijab- und Abaya-Linie und die „Modest Collection“ von H&M voller Rüschen, Falten und Schärpen sind ein Beweis, dass Markendesigner langsam verstehen, dass modische Auswahl ganz abgesehen von religiösen Belangen ein Muss ist. Und immer mehr muslimische Frauen stellen sich in den Vordergrund, um zu zeigen, dass es möglich, beides zu tun: Dem eigenen Glauben zu folgen und Erfüllung in der Mode zu finden.

Modebloggerinnen wie Saufeeya Goodson, Habiba Da Silva, Dina Torkia und Amena Khan haben hunderttausende Follower, die sich ihre täglichen #OOTDs (Outfits Of The Day) ansehen. Diese Frauen zeigen, dass Mode ihre eigene Sprache und Identität hat und dass jeder sie auf seine eigene Weise erleben kann. Eigentlich sollte es in der Mode genau darum gehen: Sich ehrlich selbst ausdrücken zu können, egal, wie das aussieht oder sich anfühlt.

Yahoo Lifestyle hat sechs Musliminnen aus Chicago zum Interview gebeten, um ihre persönliche Einstellung zu Mode und Glaube zu besprechen, sowie die Vorurteile, mit denen sie als arbeitende muslimische Frauen in Amerika oft konfrontiert sind.

Fotografie: Jamie Berg für Yahoo Lifestyle

Jame Jackson