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Fashion Week Berlin: Berliner Modewoche als Zeichen für Freiheit

Bevor die Gäste ihre Handys rausholen, beginnt der Abend mit einer Schweigeminute für die Ukraine. Bei der Fashion Week Berlin haben am Montagabend die großen Laufstegschauen begonnen.

Annabelle Mandeng läuft am 14. März 2022 in Berlin, Deutschland, auf der Modenschau von Natascha Gruen während der Berlin Fashion Week März 2022 im Radisson Blu Berlin Alexanderplatz mit einem
Mit Mode ein politisches Zeichen setzen - Annabelle Mandeng läuft mit den ukrainischen Farben und einer eindeutigen Botschaft über den Laufsteg der Modenschau von Natascha Gruen. (Bild: Franziska Krug/Getty Images for Natascha Gruen/Stefan Pauli)

Zum Auftakt der Berliner Modewoche zeigte die finnische Designerin Sofia Ilmonen ihre Entwürfe im "Kraftwerk" - einem ehemaligen Heizkraftwerk. Der Abend stand aber auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.

"Jetzt erst recht"

"Wir alle haben Diskussionen darüber geführt: Wie geht man damit um?", hatte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) gesagt. Könne man die Modewoche stattfinden lassen, auch wenn alle erschüttert und entsetzt seien, wenn alle dabei seien zu helfen, wo sie könnten? "Und ich sage Ihnen: Ja, man kann. Und man kann es jetzt erst recht."

Models der finnischen Designerin Sofia Ilmonen laufen über den Catwalk auf der Berliner Fashion Week.
Die finnische Designerin Sofia Ilmonen eröffnete die Berliner Fashion Week. (Bild: dpa)

Mit der Fashion Week setzten sie auch ein Zeichen für Kunst, Kultur, Kreativität und Freiheit, sagte Giffey. Sie könnten alle miteinander auch ein Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls, der Zusammenarbeit, Hilfe und Freiheit auch an die Ukraine senden. Geplant ist nun beispielsweise eine stille Auktion, um Spenden für die Caritas zu sammeln.

Seit Längerem war bereits eine Show des ukrainischen Designers Jean Gritsfeldt geplant. Weil er nun nicht nach Berlin kommen und auch die Kollektion nicht geliefert werden kann, haben etliche Helfende in Berlin begonnen, seine Designs nachzuschneidern. Gritsfeldt werde sich am Mittwochabend auch in einer Videobotschaft an die Gäste wenden, kündigte ein Vertreter der Mercedes-Benz Fashion Week an.

"Die Mode ist immer auch politisch"

Etwa 30 Freiwillige hätten dabei geholfen, seine Kollektion noch spontan nachzuschneidern, sagte die Geschäftsführerin des Vereins Fashion Revolution Germany, Carina Bischof. "Irgendwie fühlte es sich sinnlos an, eine Fashion Week vorzubereiten in diesen Zeiten." Das Projekt für Gritsfeldt aber mache Sinn, deswegen habe sie relativ schnell "Ja" gesagt. Er habe das Team telefonisch aus Kiew gebrieft. "Und wenn man manchmal für ein paar Stunden nichts hört, macht man sich auch gleich Sorgen." Sie findet es wichtig, mit dem Projekt etwas gegen die Ohnmacht zu tun.

Die Berliner Modewoche findet zweimal jährlich statt und vereint mehrere Veranstaltungen unter einem Dach. Dazu gehören etwa auch Konferenzformate. Giffey sagte: "Die Mode ist immer auch politisch." Die Mode sei auch früher politisch gewesen. "Denken Sie an die Jakobinermütze, die für Freiheit und Unabhängigkeit stand. Denken Sie an die lilanen Farben der Frauenbewegung." Sie erinnerte etwa auch an das das Peace-Zeichen. "Und deswegen ist diese Fashion Week auch politisch. Sie ist ein Zeichen des Zusammenhalts."

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