Better Life: Espresso bis Cold Brew - Kaffeespezialitäten erklärt
In Deutschland wird Kaffee getrunken wie verrückt – denn er macht ja bekanntlich "müde Geister munter". Aber mal ehrlich: Was bedeutet eigentlich "Cold Brew" und um Himmels willen: Kann endlich mal jemand den Unterschied zwischen einem "Cappuccino" und einem "Flat White" erläutern? Kein Problem: Fünf Kaffee-Spezialitäten genauer erklärt!
Ein Morgen ohne das traditionelle Kaffee-Brühen ist für viele Deutsche unvorstellbar. Laut des Tchibo Kaffeereport 2023 trinken 91,9 Prozent der Befragten täglich Kaffee. In Deutschland ist der Pro-Kopf-Konsum von Kaffee 2022 auf 169 Liter gestiegen. Das entspricht rund 500 Tassen, die im letzten Jahr deutschlandweit getrunken wurden.
Eine repräsentative Studie des Deutschen Kaffeeverbandes zeigt: Im zweiten Quartal 2022 konsumierten Kaffee-Trinker*innen pro Kopf und Tag durchschnittlich 3,8 Tassen.
Einige trinken sicherlich noch mehr als die rund 4 Tassen – denn steht die Kanne mit dem Filterkaffee bereit, wird sie auch getrunken. Beim Filterkaffee handelt es sich übrigens laut Kaffeereport um die beliebteste Kaffee-Zubereitung in Deutschland. Aber ist ja auch klar: Er geht schnell und man hat direkt viel! Die müden Geister können schließlich noch munterer werden, wenn man sie schon einmal geweckt hat.
Kurzer Geschichts-Exkurs: Anfänge des Kaffees
Kaffee ist per Definition ein koffeinhaltiges Aufguss-Getränk, das aus gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen, den Samen der Frucht des Kaffeestrauchs, hergestellt wird. Der Begriff "Kaffee" stammt mutmaßlich von dem arabischen Wort "qahwa" und war ursprünglich ein "Wein, berauschendes Getränk". Kaffee geht in arabischen Ländern auf eine lange Tradition zurück.
Schon im 14. Jahrhundert gelangte das beliebte Getränk aus dem Hochland Äthiopiens nach Arabien und wurde seit dem Jahr 1954 im Jemen kultiviert. Damit die Konkurrenz den Kaffee nicht einfach selbst anbauen und verkaufen konnte, wurden die Bohnen vor dem Export mit heißem Wasser übergossen, um sie keimunfähig zu machen. Anwendung fand der Kaffee zunächst als Medizin und avancierte später erst zum Genussmittel.
Mythen und Legenden rund um den Kaffee
Um die Entstehungsgeschichte des Kaffees ranken sich zahlreiche Legenden und Mythen. Denn wer ihn jetzt erfunden und die Kaffeepflanze entdeckt hat, lässt sich pauschal nicht beantworten.
Da wäre zum Beispiel die Legende eines Hirten aus der Provinz Kaffa. Der soll bei den Mönchen im abessinischen Hochland in Äthiopien beklagt haben, dass seine Tiere keinerlei Müdigkeit zeigen. Gefressen hatten diese eine dunkelgrüne Pflanze mit Kirschen-artigen Früchten, aus denen die Mönche schließlich einen Aufguss kreierten, um ihr Schlafbedürfnis zu unterdrücken.
Eine andere Geschichte handelt vom todkranken Propheten Mohammed, dem der Erzengel Gabriel mit einer Schale dampfender, dunkler Flüssigkeit erschienen ist. Mithilfe der Brühe gewann Mohammed seine Lebensgeister zurück.
Und wer jetzt denkt, diese Geschichten waren abgedreht, sollte sich für das große Finale der Kaffee-Legenden bereit machen: Eine weitere Sage rankt sich nämlich um einen jungen Mann, der unschuldig verurteilt und verbannt wurde. Um wieder zu Kräften zu kommen, probierte er von einer Frucht – die ihn auf wundersame Weise genesen ließ. Der Mann kehrte in die Stadt zurück und berichtete von der magischen Frucht, woraufhin er mit Ehren überhäuft und mit einem Palast beschenkt wurde.
Die Bohne: Arabica und Robusta
Eine Bohne mit Zauberkraft also – aber Bohne ist nicht gleich Bohne. Einigen wird auf einer Packung mit Kaffee-Bohnen vielleicht schon aufgefallen sein, dass oftmals von "100% Arabica" die Rede ist. Ein vermeintliches Qualitätsversprechen, das suggeriert: Das ist die super Bohne! Und wenn es eine super Bohne gibt, gibt es natürlich auch eine, die weniger super ist.
Die "böse Schwester" der Arabica Bohne soll die Robusta Bohne sein. Beide stammen von der Kaffeepflanze "Coffea" aus der Familie der "Rubiaceaen".
"100 Prozent Arabica": Was der Zusatz beim Kaffee bedeutet
Ein Unterschied der Bohnen besteht in der Röstung: Denn bei der Robusta Bohne kann schneller geschmacklich etwas schief gehen als bei der Arabica, die mehr Fehler verzeiht und bei allen Röstgraden grundsätzlich bekömmlich erscheint.
Die Robusta Bohne eignet sich besonders für Espresso – denn in jeder Bohne steckt etwa doppelt so viel Koffein wie in einer Bohne Arabica. Eine "Espresso-Bohne" in dem Sinne gibt es nicht – spricht man von Espresso, meint man eine bestimmte Art der Zubereitung. Und Espresso wird gern in Deutschland zubereitet: 15,9 Prozent der befragten Deutschen trinken regelmäßig den Kick-Starter unter den Kaffee-Getränken.
1. Espresso
Der Espresso kann als eine Art "konzentrierter Kaffee" beschrieben werden. Unter besonders hohem Druck (9 bar) wird das Wasser durch das besonders feine Kaffeepulver gepresst. Kaffee entsteht durch Extraktion: Heißes Wasser entzieht dem Kaffee-Pulver die Geschmacksstoffe und Aromen. Die Extraktionszeit ist entscheidend – also die Dauer wie lange der Kaffee in Berührung mit dem heißen Wasser ist. Je länger das Wasser in Kontakt mit dem Pulver ist, desto grober können die Bohnen gemahlen sein.
Im Fall von Espresso ist die Kontaktzeit sehr kurz, weshalb die Bohnen möglichst fein gemahlen sein sollten, um das beste Aroma entfalten zu können. Also bevor der teuerste Kaffee der Welt gekauft wird, lieber zuerst einmal checken, ob der Mahlgrad richtig eingestellt ist! Ein Espresso umfasst in der Regel etwa 25-30ml, allerdings gibt es vom Espresso auch Varianten.
Ein "Ristretto" – aus dem Italienischen für "beschränkt" oder "eng" – ist ein "verkürzter" Espresso, der mit weniger Wasser als ein normaler Espresso gebrüht wird, aber mit derselben Menge Pulver wie der Standard-Espresso. Daraus lässt sich folgern: Der hat ordentlich Wumms!
Der "Lungo" ist die verlängerte Variante des Espressos - wird also mit mehr Wasser als der übliche Espresso zubereitet. Wer den Espresso noch verdünnter trinken möchte, bestellt einen "Americano" - dabei handelt es sich um einen Espresso, der mit heißem Wasser aufgegossen wird. Der "Americano" besteht zu gleichen Teilen aus Espresso und Wasser.
Im Geschmack ist der Espresso kräftig und zeichnet sich durch ein volles Aroma aus. Der Espresso dient als Grundlage für andere Kaffeespezialitäten, wie zum Beispiel dem Cappuccino.
2. Cappuccino
Ein klassischer Cappuccino enthält zu gleichen Teilen Espresso, Milch und Milchschaum. Im Durchschnitt enthält eine Tasse 25 bis 30mg Koffein. Oftmals wird der Cappuccino mit einem "Flat White" verwechselt, allerdings unterscheiden sich die Zubereitungsarten der beiden Kaffee-Varianten. Die größten Unterschiede liegen in der Kaffee- und Milchschaum-Menge.
Der "Flat White" wird mit einem doppelten Espresso oder einem Ristretto zubereitet und besteht zu gleichen Anteilen aus Milch und Espresso. Der Milchschaum ist beim Cappuccino relativ fest - wesentlich flüssiger und feinporiger beim "Flat White". Deshalb eignet sich der Milchschaum dieser Kaffee-Variante besonders für die berühmt berüchtigte "Latte Art" – also die kreative Gestaltung der Milchschaumoberfläche. Für alle, die ihren Kaffee gerne stundenlang betrachten und sich an ihm ergötzen, bevor sie ihn dann kalt trinken. Den Namen erhielt der "Flat White" übrigens genau wegen seines Schaums: Denn dieser schließt mit der Tasse ab und kann nicht über den Tassenrand hinaus schauen.
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3. Latte macchiato
Der Latte macchiato ist der "Kinder-Kaffee" der Kaffees. Italiener*innen lieben ihren Kaffee und natürlich dürfen auch Kinder ihn trinken. Da reiner Kaffee aber viel Koffein für die Kinder enthält, bekommen sie den Latte macchiato, was so viel bedeutet wie "gefleckte Milch".
Im Wesentlichen wird der Latte macchiato wie der Cappuccino zubereitet, wobei der Milchanteil bei dieser Variante wesentlich höher ist. Auch der Latte wird nicht mit Filterkaffee zubereitet, sondern hat als Basis einen Espresso. Der Milchschaum beim Latte macchiato wird stärker aufgeschäumt, sodass er auf die warme Milch geschichtet werden kann. Erst wenn diese Schichtung steht, wird der Espresso durch die Schaumschicht in das Glas gefüllt.
4. Mokka
Unter dem Begriff "Mokka" kursieren in Deutschland allerhand verschiedene Kaffee-Varianten. Eigentlich handelt es dabei um einen türkischen Kaffee, der eine jahrhundertelange Tradition pflegt. Die Zubereitungs-Art ist dabei das, was den türkischen Kaffee besonders macht – diese geht bis ins 16. Jahrhundert zurück und ist damit die älteste, bekannte Kaffeezubereitung. 2013 wurde sie sogar als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen.
Die frisch gerösteten Bohnen werden dabei zu einem feinen Pulver gemahlen; anschließend gibt man den gemahlenen Kaffee, kaltes Wasser und Zucker in eine Kanne. Auf dem Herd werden die Zutaten gemeinsam langsam aufgebrüht, bis der gewünschte Schaum entsteht. Serviert wird das Getränk mit dem Kaffee-Satz und einem Glas Wasser. Neben dem Mokka wird oftmals in Cafés auch ein "Caffè mocha" angeboten.
Der Geschmack der Mokka-Kaffeebohnen erinnert an Schokolade, weshalb man sich wohl gedacht hat, dass man ja auch echte Schokolade in den Kaffee mischen könnte. Deshalb bekommt man bei einem "Mocha" in Deutschland einen Kaffee mit Kakao, Schokolade oder Schokoladensirup.
5. Cold Brew
Hört man den Begriff "Cold Brew", lässt man sich leicht dazu hinreißen zu denken, es handle sich dabei um "kalt gebrühten Kaffee". Was ja ein Widerspruch an sich ist. Deshalb sprechen Expert*innen von "kalt extrahiertem" Kaffee, denn es handelt sich beim "Cold Brew" um kalt aufgegossenen Kaffee, der nach der Röstung keiner Hitze mehr ausgesetzt wird.
Lieblingsprodukt: Der Cold Brew Maker von Silberthal
Zur Herstellung dieser Kaffee-Variante lässt man das Kaffee-Mehl acht Stunden in kaltem Wasser ziehen. Der Koffeingehalt von "Cold Brew" ist besonders hoch, weshalb er sich auch zum Mischen mit anderen kalten Getränken eignet, wie zum Beispiel Gin und Tonic.
Wer sich bereits mehr mit "Cold Brew" beschäftigt hat, wird früher oder später auch über den Begriff "Cold Drip" gestolpert sein. Bei dieser Kaffee-Variante wird Eiswasser über mehrere Stunden hinweg tröpfchenweise in ein Gefäß mit frisch gemahlenem Kaffeepulver getropft. Das Pulver nimmt das Wasser auf, das anschließend als Kaffeekonzentrat in ein separates Gefäß fließt. Der Unterschied ist also: Beim "Cold Drip" wird das Wasser beim Brühen vom Kaffeesatz getrennt, während beim "Cold Brew" das Pulver im Wasser schwimmt.
Eine etwas aufwändigere Methode, um an den heiß oder kalt ersehnten Kaffee zu kommen. Aber wie sagt man so schön: "Möge der Kaffee mit euch sein." Und was tut man nicht alles, für den nötigen Kick am Morgen.
Im Video: Kaffee - Besonders gesund mit Milch
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