Better Life: Neue Studie zeigt, wie man schlechte Angewohnheiten loswird

Nägelkauen ist das Paradebeispiel, doch es gibt viele körperbezogene Verhaltensstörungen, die viele Menschen bis ins Erwachsenenalter begleiten. Wie wird man diese los? Eine deutsche Studie verrät es.

Zwanghafte Angewohnheiten wie Nägelkauen ist manchen höchstens lästig, bei anderen wird sie zum Problem (Symbolbild: Getty Images)
Zwanghafte Angewohnheiten wie Nägelkauen ist manchen höchstens lästig, bei anderen wird sie zum Problem (Symbolbild: Getty Images)

Manche schlechte Angewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen: Nägelkauen, Hautknibbeln, Lippenbeißen Kauen an der Wange oder sogar Ziehen an und Ausreißen von Haaren. In der Psychologie spricht man hierbei von körperbezogenen repetitiven Verhaltensstörungen: nutzlose Handlungen, die sich gegen den Körper richten und von einigen nahezu unwillkürlich durchgeführt werden und in der Regel Stress abbauen sollen.

Während diese Handlungen bei manchen harmlos bleiben, sorgen sie bei anderen für kahle Stellen, Hautverletzungen, Narbenbildungen und sogar Infektionen. Bei anderen sorgen sie für Scham, wenn beispielsweise noch im Erwachsenenalter die Fingernägel kurzgekaut sind.

Eine solche Angewohnheit wieder loszuwerden, ist jedoch leichter gesagt als getan. "Störungen wie Nägelkauen werden von vielen belächelt oder aber als Willensschwäche abgetan", erklärt Prof. Dr. Steffen Moritz von der Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in einer Presseerklärung. Doch bei 20 Prozent der Betroffenen führen die Ticks zu Leidensdruck oder körperlichen Schäden. Unter seiner Leitung wurde also eine Studie durchgeführt, durch die eine simple Technik entwickelt wurde, die Abhilfe verschaffen soll.

Die einen kriegen höchstens Spliss - andere hingegen kahle Stellen (Symbolbild: Getty Images)
Die einen kriegen höchstens Spliss - andere hingegen kahle Stellen (Symbolbild: Getty Images)

Schlechte Angewohnheit loswerden: So leicht kann es gehen

268 Personen im Alter von mindestens 30 Jahren nahmen an der Studie teil, wie das Klinikum auf seiner Website erklärt. Bei über der Hälfte der Probanden habe die Technik zum Erfolg geführt, wie es heißt.

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Demnach sollten die Menschen jedes Mal, wenn der Drang kommt, seine impulsive Handlung durchzuführen, stattdessen eine simple Fingerübung durchführen, die ein alternatives Verhalten darstellt. Folgende Varianten haben Dr. Moritz und sein Team hierfür entwickelt:

  • Zeige- und Mittelfinger sanft über die Daumenspitze kreisen lassen (die Fingernägel sollen sich dabei nicht berühren)

  • Zeige- und Mittelfinger sachte auf den Daumen tippen (auch hierbei ohne Kontakt der Fingernägel)

  • die Arme überkreuzen und mit den Fingern sanft über die Haut der Unterarme streichen

  • die Finger über die Handinnenfläche der anderen Hand kreisen lassen

Den Forschern zufolge könne man auch seine eigene Technik entwickeln, solange diese ohne festen Druck oder schnelle, abrupte Bewegungen stattfinden und der Haut, den Nägeln oder anderen Teilen des Körpers auch bei häufiger Wiederholung keinen Schaden zufügen. Vor allem kreisende Bewegungen seien hierbei hilfreich. Die gewählte Bewegung solle dann trainiert werden, um zur Gewohnheit zu werden und nach einer Weile die bisherige, schadhafte Handlung komplett ersetzen zu können.

So simpel diese Maßnahme klingt, erfüllt sie dem Klinikum gleich mehrere Zwecke: "Sie ersetzt die körperbezogene repetitive Verhaltensstörung, und sie hilft auch, starke Emotionen im Zaum zu halten, was die meisten Menschen gelegentlich brauchen. Idealerweise soll die neue Bewegung dank ihrer sanften Durchführung mit positiver Emotion verknüpft werden."

In der Studie zeigte die Maßnahme bei vielen Erfolg. Wer trotz solcher Übungen seinen Zwang nicht loswird und psychischen oder körperlichen Leidensdruck empfindet, sollte sich einer Verhaltenstherapie unterziehen.

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