Bitumendach: Eigenschaften, Vor- und Nachteile
Bitumendächer werden häufig mit Flachdächern, Dächern von Gartenhütten, Garagendächern und Carports in Verbindung gebracht. Aber auch für Steildächer von Wohnhäusern finden Bitumendächer immer mehr Verwendung. Besonders Schindeln aus Bitumen zaubern schnell und einfach eine großartige Optik auf Ihr Dach.
Das Wichtigste in Kürze
Bitumendächer bestehen aus Bitumen, einer wasserabweisenden aus Rohöl gewonnen Substanz, und nutzen Trägermaterialien wie Glasvlies oder Zellulosefasern.
Bitumendächer haben eine lange Tradition in der Dachdeckung, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Heute gibt es vielfältige, moderne Verlegemethoden.
Bitumendächer sind UV-beständig und erfüllen die Brandschutzanforderungen der DIN 4102, was sie zu einer “harten Bedachung” macht.
Bitumenbahnen sind die häufigste Form der Dacheindeckung auf Flachdächern, die auf verschiedenen Untergründen wie Stahlbeton oder Holz verlegt und mittels Schweißen oder Kleben befestigt werden.
Was ist ein Bitumendach?
Bitumendächer bestehen, wie der Name schon verrät, aus Bitumen, einer dichten und wasserabweisenden Substanz. Bitumen gibt es zwar auch als Naturprodukt. Es wird aber in der Regel in Ölraffinerien aus Rohöl gewonnen. Bei der Dacheindeckung wird Bitumen auf einer Trägerschicht aufgebracht. Die Dächer aus Bitumen – früher als Dachpappe bezeichnet – wurden unter anderem Pappdach und Teerdach genannt.
Bitumen war bereits in der Vorgeschichte bekannt und diente bereits vor Tausenden von Jahren als Abdichtmittel. Bis zur Dachentwicklung dauerte es jedoch noch eine ganze Weile und die Anfänge im Dachbau – ab Mitte des 19. Jahrhunderts – gestalteten sich schwierig. Bei frühen Bitumendächern wurden zunächst Holzbalken in heißes Bitumen getaucht und anschließend als Dachabdeckung montiert.
Mittlerweile gibt es verschiedene Möglichkeiten der Dacheindeckung mit Bitumen. Dabei ist das Bauprodukt preisgünstig und bei der Installation leicht zu handhaben.
Eigenschaften von Bitumendächern
Bitumendächer bestehen nur noch selten aus reinem Bitumen, sondern setzen sich aus mehreren Materialien zusammen. Das Bauprodukt besteht aus sogenannten Trägermaterialien – in der Regel Glasvlies oder Zellulosefasern – und mit Zusatzstoffen angereichertem Bitumen. Dabei sorgt das Trägermaterial für die notwendige Stabilität.
Um für Schutz vor UV-Strahlung zu sorgen, können die Oberflächen mit mineralischem Granulat bestreut oder mit Farbe auf Basis von Acrylharz gestrichen werden. Durch verschiedene Formen und Farben müssen Sie bei der Optik Ihres Daches keine Abstriche machen und können es nach Ihren Vorstellungen gestalten.
Welche Arten der Dacheindeckung von Bitumendächern gibt es?
Am meisten verbreitet sind als Abdichtung für Flachdächer Bitumenbahnen, die auf eine Unterkonstruktion aus Stahlbeton, Stahltrapezblechen oder Holz beziehungsweise auf die Wärmedämmschicht aus Hartschaumplatten gelegt und verschweißt oder verklebt werden. Die Bitumenbedachung wird besonders bei Carports, Garagendächern, Gartenhütten, Flachdächern und Steildächern von Wohnhäusern verwendet
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Mit Halterungen und Montagesets können Sie auf Bitumendächern auch Solaranlagen mit mehreren Solarmodulen anbringen.
Folgende Arten der Dacheindeckung gibt es für Bitumendächer:
Bitumenbahnen
Bitumenbahnen werden zweilagig auf Flachdächern aufgebracht. Während der Verlegung der Schweißbahnen aus Bitumen werden die überlappenden Stellen durch eine Naht miteinander verschweißt. Eine zusätzliche Lage an Schweißbahnen wird nur zum Abdichten verlegt oder wenn das Dach erneuert wird.
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Bevor neue Bitumenbahnen verlegt werden können, müssen die alten Bahnen entfernt werden. Durch eine hohe Schichtdicke der Bitumenbahnen besteht durch entstehende Temperaturen die Gefahr eines Brandes.
Bitumenbahnen bringen Nachteile mit sich, so sind sie nicht langlebig und müssen regelmäßig ausgetauscht werden, damit sie nicht undicht werden und kein Wasser oder Feuchtigkeit eindringen kann.
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Neben Bitumenschweißbahnen können Sie auch selbstklebende Bitumenbahnen verwenden, welche ohne Gasbrenner montiert werden können.
Bitumenbeschichtung
Die Bitumenbeschichtung ist eine Flüssigabdichtung und wird fast nur noch zum Abdichten oder Ausbessern von Bitumendächern verwendet.
Bitumenplatten
Bitumenplatten, auch Bitumenwellenplatten erinnern vom Aussehen an die Bedachung von Blechdächern. Im Gegensatz zu Bitumenbahnen und Bitumenschindeln haben die Platten einen größeren Abstand zur Dachfläche, wodurch eine Unterlüftung ermöglicht wird. Wichtig ist jedoch eine sorgsame Befestigung.
Die Wellplatten punkten durch ein geringes Gewicht, auch lassen sie sich schnell befestigen, da sie großflächig verlegt werden können. Eingesetzt werden sie vor allem zur Eindeckung von Dächern in Industriehallen, Lagerräumen oder Gartenlauben.
Bitumenschindeln
Ursprünglich waren Bitumenschindeln eher als Dacheindeckung für Carports oder Gartenschuppen vorgesehen. In den letzten Jahrzehnten haben sich Schindeln aus Bitumen auch als Eindeckungsmaterial für Wohnhäuser etabliert und sind in verschiedenen Farben sowie Ausführungen verfügbar.
Sie sind das teuerste Bitumendachprodukt, verglichen mit anderen Dacheindeckungen jedoch eher günstig. Dem günstigen Preis und dem geringen Gewicht steht eine im Vergleich zu traditionellen Dachziegeln verringerte Haltbarkeit gegenüber. Sie haben in der Regel eine Lebensdauer von 20 bis maximal 35 Jahren.
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In Amerika sind die Schindeln aus Bitumen fast die Standard-Dacheindeckung, da dort kaum Dachziegel verwendet werden.
Welche Vor- und Nachteile hat ein Bitumendach?
Vorteile | Nachteile |
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Vorbereitung und Ausführung der Dacheindeckung mit Bitumenschindeln
Sie haben sich bereits für Bitumenschindeln entschieden? Dann steht der nächste Schritt der Verlegung an:
Die wichtigsten Infos auf die Schnelle finden Sie hier im Überblick:
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Dachschindeln aus Bitumen sind dampfdicht, daher ist besonders bei Dachgeschossen mit Wärmedämmung eine Hinterlüftung wichtig. Nur so kann Feuchtigkeit entweichen.