Blähton zur Dämmung nutzen
Wärme, Schall, Hitze: Blähton erfüllt als Dämmung unterschiedliche Anforderungen. Wir stellen Ihnen die Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile des Dämmstoffs vor.
Das Wichtigste in Kürze
Blähton bietet guten Hitze- und Schallschutz.
Im Vergleich zu anderen Dämmmaterialien ist die Wärmedämmfähigkeit aber schlechter.
Dafür ist das Material nicht brennbar und resistent gegen Schimmel und Ungeziefer.
Was ist Blähton?
Spricht man von Blähton für die Dämmung, meint man natürlichen, kalkarmen Ton, der durch ein spezielles Brennverfahren entsteht. Bei der Herstellung des Materials wird der Rohstoff zunächst mit Wasser versetzt, zerkleinert und anschließend bei hohen Temperaturen von etwa 1.200 Grad Celsius gebrannt.
Während des Brennvorgangs verbrennen die organischen Bestandteile des Tons. Dabei entsteht Kohlendioxid, dass das Material zu Kugeln aufbläht und dem Baustoff seinen Namen Blähton gibt. Das Volumen des Tons kann sich verfünffachen und im Inneren des Tons befindet sich ein Kern mit geschlossenen, feinen Poren. Das Material hat eine Körnung von bis zu 16 Millimetern.
Eigenschaften von Blähton
Durch das Aufblähen erhält der Ton seine Porenstruktur, was Blähton besonders leicht macht. In den Kügelchen befinden sich Luftporen, wodurch der Wärmefluss reduziert wird. Im Vergleich zu anderen Stoffen zur Wärmedämmung hat Blähton aber eine recht hohe Wärmeleitfähigkeit – ein hoher Wert bedeutet, dass das Material schlechter dämmt. Seine Stärke liegt im Wärmeschutz im Sommer sowie beim Schallschutz. Ferner hat Blähton als Schüttdämmung einen positiven Einfluss auf das Raumklima, da der Dämmstoff diffusionsoffen ist.
Darüber hinaus reguliert Blähton die Feuchtigkeit und ist unverrottbar. Dadurch ist der Dämmstoff widerstandsfähig gegen Schimmel und Ungeziefer. Er ist zudem nicht brennbar und hat die Brandschutzklasse A1. Das Material gibt es als Blähtongranulat in unterschiedlichen Körnungen zu kaufen. Werte bezüglich der Korngrößen sind in der DIN 4226 geregelt.
Wärmeleitfähigkeit | 0,10 bis 0,16 W/mk |
Rohdichte | 300 bis 700 kg/m³ |
Schüttdichte | 300 bis 800 kg/m³ |
Widerstandszahl Wasserdampfdiffusion | 2 bis 8 |
Baustoffklasse beim Brandschutz | A1 |
Vorteile und Nachteile von Blähton als Dämmstoff
Aufgrund seiner Eigenschaften bietet Blähton eine Reihe von Vorteilen. Dazu gehören:
Hitzeschutz im Sommer
Geringes Gewicht
Unverrottbar
Gute Schalldämmung
Höchste Baustoffklasse beim Brandschutz
Recycelbar
Ohne chemische Zusätze
Reguliert Feuchtigkeit
Günstig
Ohne Nachteile gibt es den Dämmstoff jedoch nicht. Was gegen Blähton spricht:
Schlechte Wärmedämmwirkung im Vergleich zu anderen Dämmmaterialien
Nur begrenzt einsetzbar
Rohstoff wächst nicht nach
Herstellung benötigt viel Energie
Einsatzbereiche für Blähton als Dämmung
Blähton kommt als Dämmstoff in vielen Bereichen zum Einsatz. Gut geeignet sind die kleinen Kugeln etwa als Trockenschüttung für die Fußbodendämmung oder zwischen Geschossdecken. Durch die Schüttung können Unebenheiten und Hohlräume ausgeglichen werden. Er findet auch Anwendung unter Estrich und Trockenestrichplatten, um den Schallschutz von Fußböden zu erhöhen. Sie können Blähton auch für die Begrünung von Flachdächern verwenden. Auf dem Dach dient er dann nicht nur als Dämmung, sondern auch als Drainageschicht. Bei Steildächern kann das Dämmmaterial als Schüttdämmung in den Hohlräumen zwischen den Sparren zum Einsatz kommen.
Dämmen Sie Wände, können Sie Blähton als Hinterfüllung in zweischaligem Mauerwerk nutzen. Das Material findet auch Anwendung in Blöcken aus Leichtbeton. Weitere Einsatzgebiete sind die Dämmung von Geschossdecken oder Keller. Blähton wird auch als Leichtzuschlag in Mörtel, Beton oder Lehm genutzt. Als Blähton-Leichtlehm kann der Baustoff als Füllung für Innenschalen zur Dämmung von Außenwänden oder für den Bau von Wänden aus Leichtlehm genutzt werden. Zudem wird mittlerweile auch Leichtbeton für Außenwände verwendet, der aus reinem Blähton und speziellem Zement besteht. Einsatzbereich ist hier der ökologische Wohnungsbau.
Wie viel kostet eine Dämmung aus Blähton?
Blähton als Dämmung ist vergleichsweise günstig. Ein Sack des Dämmmaterials mit 50 Liter kostet rund 15 bis 25 Euro. Ein Kubikmeter kostet zwischen 80 und 190 Euro. Leider weist Blähton allerdings wie erwähnt eine recht hohe Wärmeleitfähigkeit von 0,10 - 0,18 W/(m K) auf. Und auch der Wärmedurchgangskoeffizient des Dämmmaterials ist ziemlich hoch. Um den vom GEG geforderten Wärmedurchgangskoeffizienten von U = 0,24 W/(m²K) zu erreichen, muss eine Dämmschicht mit Blähton 72 Zentimeter dick sein. Das ist eine Menge Holz, pardon Blähton.