Blaualgen-Alarm in Deutschland: Das müssen Sie wissen

Die heißen Temperaturen begünstigen die Bildung von Blaualgen in Badegewässern. (Bild: AP Photo/Czarek Sokolowski)
Die heißen Temperaturen begünstigen die Bildung von Blaualgen in Badegewässern. (Bild: AP Photo/Czarek Sokolowski)

Fast jeden Sommer geraten Blaualgen in die Schlagzeilen: Die blauen oder grünen Schlieren sind in Wirklichkeit gar keine Algen, sondern Bakterien – und die trüben nicht nur das Badevergnügen, sondern sind auch noch gesundheitsschädlich. Diese Fakten sollten Sie kennen.

Was sind Blaualgen?

Bei Blaualgen handelt es sich eigentlich um keine Algen, sondern um zellkernlose Bakterien. Der wissenschaftlich korrekte Begriff für sie ist Cyanobakterien. Wie das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde auf seiner Website erklärt, zählen Blaualgen zu den ältesten Organismen und vermehren sich quasi ungestört. „Sie besitzen Gasbläschen in ihren Zellen, die ihnen Auftrieb verleihen, sodass sie bei ruhiger See zur Oberfläche aufschwimmen.“

Welche gesundheitlichen Folgen haben sie?

Es gibt weltweit tausende verschiedene Arten der Blaualgen, allerdings produzieren nur 40 davon Giftstoffe. Diese haben es aber in sich – denn schon eine Berührung mit den Giftstoffen kann zu Reizungen, Quaddeln, Bindehautentzündungen oder Ohrenschmerzen führen. Verschluckt man versehentlich das mit dem Bakterium versetzte Wasser, kann dies zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber sowie Atemwegserkrankungen führen.

Wie kann man Blaualgen erkennen?

Wie Jutta Fastner vom Umweltbundesamt gegenüber dem „MDR“ erklärt, schwimmen Cyanobakterien oft an der Wasseroberfläche. Man erkennt diese an ihren Schlieren, die manchmal bläulich, oft aber auch grün sind. Auch ein muffiger Geruch kann ein Hinweis sein. Die Blaualgen werden manchmal mit der harmlosen Grünalge verwechselt, deren lange Fäden sich durchs Wasser ziehen. Vorsicht ist auch geboten, wenn man knietief im Wasser steht und seine Füße nicht sehen kann – diese Trübung kann ebenfalls ein Zeichen für die Blaualge sein. Manche Cyanobakterien bilden außerdem kleine Kügelchen, die man mit bloßem Auge erkennen kann.

Die massenhafte Vermehrung von Blaualgen wird durch bestimmte Pflanzennährstoffe begünstigt – vor allem Phosphor und Stickstoff – mit denen sich Gewässer vor allem bei warmen Temperaturen ständig anreichern. Fehlen diese Nährstoffe, kommen Cyanobakterien nur in sehr kleiner Konzentration vor.

Cyanobakterien unter dem Mikroskop. (Bild: Science Photo Library/Steve Gschmeissner)
Cyanobakterien unter dem Mikroskop. (Bild: Science Photo Library/Steve Gschmeissner)

Aktuelle Warnungen: Wo kommen Blaualgen zurzeit vor?

In Niedersachen wurden aufgrund von Cyanobakterien mehrere Gewässer gesperrt. Laut dem Landesgesundheitsamt (LGA) wurden Badeverbote für zehn Gewässer beziehungsweise Badestellen ausgesprochen. Betroffen davon ist z. B. der Dümmer See im Kreis Diepholz sowie der Seeburger See im Landkreis Göttingen.

Wie die „Osnabrücker Zeitung“ berichtet, sind auch folgende Gewässer betroffen: Pulvermühlenteich südlich von Hamburg, Weichelsee (Rotenburg-Wümme), Badesee Krummendeich bei Stade sowie der Ricklinger Siebenmeterteich (Region Hannover). Zudem gibt es Badeverbote für den Helenensee (Landkreis Oldenburg), die Thülsfelder Talsperre (Kreis Cloppenburg) und den Laacher See (Kreis Lüchow-Dannenberg).

Auch in Schlewsig-Holstein sorgen Cyanobakterien für Badesperren: Wie das Kieler Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte, gelten Badeverbote für das Schleswiger Luisenbad, die Badestelle Herrenteich im Kreis Stormarn und eine von von drei Badestellen am Borgdorfer See (Kreis Rendsburg-Eckernförde).

Andere Seen, wie zum Beispiel der Nordstrand des Unterbacher Sees in Düsseldorf, sind ebenfalls betroffen.

Auch Urlauber, die es an die polnische Ostsee zieht, sollten aufpassen: 52 Badeplätze wurden gesperrt. Die westliche Ostsee blieb bis dato verschont.