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Bodensee-Kommissarin Alina Fritsch: Ihr Freund sah nur ihre Augen

"Die Toten vom Bodensee": Schauspielerin Alina Fritsch feiert ihren Einstand als Abteilungsinspektorin Luisa Hoffmann. (Bild: ZDF / Patrick Pfeiffer Konstanz)
"Die Toten vom Bodensee": Schauspielerin Alina Fritsch feiert ihren Einstand als Abteilungsinspektorin Luisa Hoffmann. (Bild: ZDF / Patrick Pfeiffer Konstanz)

Die Wiener Schauspielerin Alina Fritsch (geb. 1990) feiert mit dem Film "Die Toten vom Bodensee - Nemesis" (6.2., 20:15 Uhr, ZDF) ihr Debüt als Abteilungsinspektorin Luisa Hoffmann in der Krimireihe. Die neue Kollegin des Kriminalhauptkommissars Micha Oberländer, gespielt von Matthias Koeberlin (48), ersetzt Kriminalinspektorin Hannah Zeiler (Nora Waldstätten, 41).

Die charismatische Hoffmann steigt cool und geheimnisvoll ins Geschehen ein. Im ersten Krimi wird ihr Geheimnis allerdings noch nicht gelüftet. Und das bleibt wohl auch so: "Es gibt immer ein bisschen mehr, aber auch im nächsten Fall kommt noch nicht die ganze Wahrheit ans Licht", sagt Fritsch dazu im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. In dem Gespräch verrät sie außerdem das schönste Kompliment, das sie zu ihren beeindrucken großen blauen Augen bekommen hat und sie erklärt, was es mit der Bezeichnung "Third-Culture-Kid" in ihrem Fall auf sich hat.

Sie spielen eine ziemlich coole Kommissarin. Was mögen Sie an Abteilungsinspektorin Luisa Hoffmann besonders gern?

Alina Fritsch: Ihre Widersprüchlichkeit. Sie ist einerseits hochdiszipliniert, kompromisslos, souverän und unbestechlich. Andererseits wird sie von den Fehlern ihrer Vergangenheit eingeholt und versucht am Bodensee ihre Spuren zu verwischen. Was mich mit ihr verbindet, ist die Fähigkeit, in Extremsituationen nicht unterzugehen. Das führt zu einer Anstrengung und einem Perfektionismus, alles unter einen Hut bringen zu müssen, und das kenne ich gut.

Auffallend im Krimi sind auch Ihre großen blauen Augen. Was war denn das schönste Kompliment, dass Sie dazu schon mal bekommen haben?

Fritsch: Bei der Frage fällt mir die Geschichte ein, wie ich meinem Freund zum ersten Mal begegnet bin. Damals hatte ich ein Kleid mit einem irren Ausschnitt an, das ich ganz toll fand. Als wir bereits zusammen waren, habe ich irgendwann dieses Kleid nochmal angezogen und er hat gesagt: Wow, was für ein tolles Kleid! Als ich ihm dann erzählt habe, dass ich das Kleid anhatte, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben, hat er geantwortet: Das habe ich nicht wahrgenommen, ich habe nur deine Augen gesehen. (lacht)

Nicht nur Luisa Hoffmann kommt neu ins "Bodensee"-Team, sondern ja auch Sie, Alina Fritsch. Wie wurden Sie als Schauspielerin denn in das langjährige Filmteam aufgenommen?

Fritsch: Ich hatte großes Glück, das Team hat mich toll empfangen. An diesem Set wird hochkonzentriert gearbeitet, aber auch viel gelacht. Da war das Eis natürlich schnell gebrochen. Wir haben uns schnell auch ohne Worte verstanden. Es sind einfach nicht nur hervorragende Kollegen, sondern auch wunderbare Menschen.

Die Krimireihe wird am schönen Bodensee gedreht. Wie gefällt es Ihnen dort?

Fritsch: Die Naturschutzgebiete dort finde ich wunderschön. Im Frühling, wenn da das Gras anfängt zu wachsen, wird nicht gemäht oder kultiviert. Das ist so unberührt wie ein Urwald. Gleichzeitig hat der Bodensee etwas Maritimes. Diese Kombination aus Berg und See ist wirklich einmalig schön.

Sie stammen aus einer Künstlerfamilie. Wann war Ihnen denn klar, dass es für Sie beruflich auch in die Richtung gehen wird?

Fritsch: Eigentlich wollte ich schon immer Schauspielerin und Schriftstellerin werden. Ich habe dann auch Schriftstellerei studiert, weil meine Mutter, die auch Schauspielerin ist, wirklich alles versucht hat, um mich von der Schauspielerei abzubringen. Damals habe ich das überhaupt nicht verstanden und wir haben auch viel darüber diskutiert. Ich durfte auch nicht zu Castings gehen, bis ich mit der Schule fertig war. Mit 18 habe ich das International Baccalaureate -so heißt das internationale Abitur - gemacht, und mich dann gleich bei einer Agentur beworben, die mich auch sofort genommen hat. Dann habe ich auch schon zu drehen begonnen.

Und was sagt Ihre Mutter, Regina Fritsch, inzwischen dazu?

Fritsch: Mittlerweile freut sie sich sehr für mich. Umgekehrt kann ich sie inzwischen aber auch besser verstehen, warum sie das nicht unbedingt für ihr Kind wollte. Der Beruf hat auch seine Schattenseiten, die Schauspielerei ist familien- und beziehungsunfreundlich und hat auch viel mit Verletzungen zu tun. Zwischen einem Roman oder einem Gemälde und seinem Schöpfer gibt es eine gewisse Distanz. Beim Schauspieler ist das Kunstwerk immer man selbst. Die Meinungen dazu sind nicht unwichtig, man darf sie sich aber auch nicht zu sehr zu Herzen nehmen.

Sie können Ihre Mutter inzwischen besser verstehen und sind Sie auch froh, dass Sie ihr Abitur gemacht haben?

Fritsch: Ja, natürlich. Ich bin auch froh, dass ich den Bachelor in englische Literatur und Schriftstellerei in England gemacht habe. Davor habe ich auch ein Jahr Psychotherapiewissenschaften studiert, und hätte eigentlich auch noch gerne Biologie studiert.

Soll es mit der Schriftstellerei auch irgendwann weitergehen?

Fritsch: Ja, unbedingt. Ich arbeite an einem Roman und schreibe Gedichte.

Sie bezeichnen sich als "klassisches Third-Culture-Kid". Was meinen Sie damit?

Fritsch: Ich war an der American International School, einer amerikanischen internationalen Schule in Wien. Dort sind die Wenigsten Österreicher gewesen wie ich. Die meisten waren Diplomatenkinder, die alle zwei bis drei Jahre mit ihren Eltern umziehen und trotzdem auf der ganzen Welt im gleichen Schulsystem unterrichtet werden, in das sie dann schnell hineinfinden. Third-Culture-Kids wachsen in anderen Kulturen als ihrer eigentlichen Heimatkultur auf. Und so hat man das Gefühl, weder zur einen noch zur anderen so richtig dazuzugehören. Es ist quasi eine eigenen identitätsstiftende Zwischenkultur. In Europa habe ich das Gefühl, Amerikanerin zu sein. In den USA ist mir aber ganz klar, dass ich Europäerin bin. Ich finde das sehr schön. Es wird nur problematisch, wenn man sich eindeutig identifizieren muss, das ist dann schwer.

Was ist Ihr liebster Ausgleich zur Schauspielerei?

Fritsch: Ich gehe gern spazieren; meine Mutter und meine Schwester haben beide Hunde, die manchmal auch bei mir sind. Und ich tanze wahnsinnig gern. Vor Kurzem habe ich mit Tango angefangen.

So viel zur Bewegung. Welche Rolle spielt das Thema Ernährung bei Ihnen, was ist Ihnen da wichtig?

Fritsch: Besonders wichtig ist mir beim Thema Ernährung, dass auf die Tierhaltung und das Tierwohl geachtet wird. Damit meine ich nicht nur Bio, sondern, dass man auch wirklich weiß, woher das Tier kommt. Es gibt ja auch viele Bauern, die wissen, was für ein Leben das Tier hatte, wie es geschlachtet wurde, ob es dabei Angst haben musste oder ob es mit Respekt behandelt wurde. Milchprodukte sollte man eigentlich gar nicht konsumieren und wenn, dann sollte man wissen, dass das die Milch der Kuh für ihr Kälbchen ist. Es gibt ja auch Mutterkuhhaltung, bei der die Milch nur teilweise genommen wird und das Baby bleiben darf. Es ist wahnsinnig wichtig, dass man merkt, wie wertvoll tierische Produkte sind und dass das nicht etwas ist, was man sich dauernd leisten muss. Tierische Produkte esse ich nur, wenn ich explizit über die artgerechten und respektvollen Lebensbedingungen der Tiere Bescheid weiß.