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Bodyshaming: Freizeitpark wiegt Besucher

Ab auf die Waage: Ein australischer Freizeitpark überprüft das Gewicht seiner Kunden, bevor sie Fahrgeschäfte nutzen dürfen. Das System empfinden viele Besucher als "entwürdigend" und "beschämend".

Übergewicht kann im australischen Freizeitpark Adventure World problematisch sein. (Bild: Getty Images)
Übergewicht kann im australischen Freizeitpark Adventure World problematisch sein. (Bild: Getty Images)

Wasserrutsche, Riesenrad Goliath oder Rocky Moutain Achterbahn – ein Tag im Freizeitpark ist ein Riesenspaß. Allerdings nicht für jeden, wie einige Besucher der australischen Adventure World feststellten. Denn dort darf nicht jeder in allen Fahrgeschäften einsteigen.

Wer zu viel auf den Rippen hat, muss leider draußen bleiben. Um das zu überprüfen, schickte der Parkbetreiber seine Besucher vor den Fahrgeschäften auf die Waage. Für alle anderen gut sichtbar blinkt dann eine grüne oder rote Ampel. Das machte viele Gäste wütend, sie warfen dem Freizeitpark vor, übergewichtige Besucher zu diskriminieren, wie der Stern berichtet.

"Waagen dienen der Selbstkontrolle"

Die Waagen für die Gäste sind vor den jeweiligen Attraktionen installiert und sollen der Eigenkontrolle dienen. Hinweisschilder erklären, bis zu welchem Gewicht Parkbesucher einsteigen dürfen und fordern die Besucher auf "Stopp, bitte überprüfen, um Enttäuschungen zu vermeiden". Denn wer schummelt, wird spätestens beim Einsteigen wieder weggeschickt, dort überprüfen die Mitarbeiter noch einmal das Gewicht der Gäste.

Das Verfahren sorgte für Aufruhr in den sozialen Medien, wie etwa auf Twitter:

Gegenüber dem australischen Nachrichtensender 7News bezeichnete eine Mutter die Maßnahmen als "beschämend". "Der Park passt nicht mehr zu uns, wir waren letztes Jahr dort und ich konnte diese Fahrten mit meinen Kindern problemlos machen, und dieses Jahr blinken rote Lichter in unseren Gesichtern, die sagen, dass das nicht möglich ist", sagte sie 7NEWS.

Eine Lautsprecherstimme verkündet das genaue Gewicht

Eine andere Mutter sagte, sie sei enttäuscht. Zwar würde ihre Tochter die Gewichtsanforderungen erfüllen, aber sie habe das Vorgehen als öffentliche Demütigung erlebt. Wie die Besucher dem Nachrichtensender berichteten, ist das System von Diskretion weit entfernt. Es blinkt nicht nur ein grünes oder rotes Licht, sondern eine Stimme sagt auch das genaue Gewicht der jeweiligen Personen an.

Auf der Facebook-Seite von Adventure World wird heftig über das Vorgehen diskutiert. Viele Besucher machten ihrem Ärger Luft. Andere finden das System richtig, da es zur Sicherheit der Fahrgeschäfte beitragen soll.

Offizielle Entschuldigung des Freizeitparks

Der Freizeitpark hat sich nun offiziell entschuldigt und eingeräumt, dass die Vorgehensweise unglücklich gewählt worden sei. Das Letzte, was man tun wolle, sei, jemanden zu verärgern. "Am Montag habe ich mich mit einem Experten verbunden, der sich auf Körperbild-und Essstörungen spezialisiert hat, und ich kann jetzt nachvollziehen, dass diese Sicherheitssysteme für einige unserer Gäste und Mitglieder als traumatisch und erschütternd empfunden werden. Es tut mir wirklich leid, dass wir unseren Gästen und Mitgliedern diese Not verursacht haben – unser Ziel ist es, Glück und magische Erinnerungen zu schaffen. Das haben wir bei dieser Gelegenheit nicht erreicht, und ich erkenne an, dass wir es besser machen können", so Andrew Sharry, Geschäftsführer bei Adventure World.

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Mittlerweile hat der Park die Gewichtsvorgaben geändert. In der Achterbahn durften zum Beispiel vor den Beschwerden der Besucher keine Personen mit mehr als 75 Kilogramm einsteigen. Nun werden die Gäste nicht mehr einzeln gewogen. Stattdessen dürfen nun acht Personen mit einem Durchschnittsgesamtgewicht von 600 Kilogramm mitfahren.

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