Wahllokale in Brasilien geschlossen: Bolsonaro zunächst vor Lula da Silva

Dieses Duell sorgt für explosive Stimmung in Brasilien. Schafft es Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva bei der Präsidentschaftswahl an diesem Sonntag Staatsoberhaupt Jair Bolsonaro aus dem Amt zu drängen?

Der rechtspopulistische Amtsinhaber gab hemdsärmelig im Nationalfarben-T-Shirt seine Stimme in Rio de Janeiro ab. Saubere Wahlen ohne Probleme seien das, worauf es ankomme, sagte der 67-Jährige in der Schule im westlichen Stadtteil Vila Militar, der fast ausschließlich von aktuellen oder ehemaligen Militärangehörigen bewohnt wird.

Lula da Silva: 50 Prozent scheinen machbar

Etwas staatsmännischer gekleidet kam sein Konkurrent zum Urnengang am Volkswagen- und Daimler-Standort São Bernardo do Campo südlich von Sao Paulo. Zuversicht und Wählernähe demonstrierte Lula da Silva dort nicht umsonst. Gleich zwei Meinungsforschungsinstitute sahen den 76-Jährigen in am Vortag veröffentlichten Umfragen vorn. Nach den Auswertungen von Datafolha und Ipec könnte Linkspolitiker Lula da Silva 50 beziehungsweise 51 der Prozent der Stiimmen auf sich vereinigen. Bolsonaro müsste sich demnach mit 37 bzw. 36 Prozent begnügen.

Für einen Sieg in der ersten Wahlrunde sind 50 Prozent plus eine Stimme erforderlich. Eine eventuelle Stichwahl ist für den 30.Oktober geplant.

Auszählung läuft langsam

Nach der Schließung aller Wahllokale begann die Auszählung schleppend. Um 23 Uhr MEZ waren erst 2 Prozent aller Stimmen ausgezählt. Dabei zeichnete sich ein Trend ab: Bolsonaro punktete vor allem im Landesinneren, sein Rivale in den Küstengebieten. Zu Beginn der Auszählung lag Bolsonaro bei 48 Prozentpunkten, Lula da Silva bei 41 Prozent.