Brauchen Piloten eigentlich Licht bei Nachtflügen?

In der Nacht sorgen Flugzeuge für blinkende Lichter am Himmel. (Symbolbild: Getty Images)
In der Nacht sorgen Flugzeuge für blinkende Lichter am Himmel. (Symbolbild: Getty Images)

Wie jedes Verkehrsobjekt verfügen auch Flugzeuge über diverse Lichter. Doch warum ist das eigentlich so? Schließlich gibt es hoch über den Wolken keine Straßen, die beleuchtet werden müssen. Und außerdem navigieren Piloten, egal ob bei Tag oder Nacht, großteils sowieso über Radar. Dennoch erfüllen die Flugzeuglichter wichtige Funktionen.

Licht nicht für eigene Sicht

In der Tat verfügen Flugzeuge über Scheinwerfer. Im Normalfall sind Piloten aber nicht auf diese angewiesen, um den Weg zu ihrem Ziel zu finden. Dies übernehmen die Instrumente an Bord. Darunter Trägheits-, Satelliten- und Funknavigation. Daher macht es keinen Unterschied, ob man durch Wolken oder bei Nacht fliegt, da der Pilot nicht auf eine gute Sicht angewiesen ist.

In der Regel dienen die Scheinwerfer dem Piloten beim Start- und Landevorgang, weswegen sie auch Landing Lights genannt werden. Ab einer Flughöhe von ungefähr 10.000 Fuß (rund 3 Kilometer) werden die Lichter an- beziehungsweise ausgeschaltet, je nachdem, ob sich der Pilot im Steig- oder im Sinkflug befindet.

Bei dieser Maschine sind die Landing Lights an. (Symbolbild: Getty Images)
Bei dieser Maschine sind die Landing Lights an. (Symbolbild: Getty Images)

Neben den Scheinwerfern gibt es noch weitere Lichter am Flugzeug, etwa die Positionslichter. Diese auch Navigation Lights genannten Lampen befinden sich an den Enden der Tragflächen und sind in einem Winkel von 110 Grad erkennbar. Wie bei Schiffen auch haben die Positionslichter von Flugzeugen zwei Farben. Auf der Backbordseite, also in Flugrichtung gesehen links, ist das Licht immer rot. Auf der Steuerbordseite (rechts) dagegen grün.

Verschiedene Lichter signalisieren die eigene Position

Jeder Pilot ist verpflichtet, diese bei Nachtflügen sowie bei schlechtem Wetter einzuschalten. Und zwar in der Luft wie auch am Boden. Diese Positionslichter dienen dazu, wie der Name schon sagt, die eigene Position für andere Flugverkehrsteilnehmer erkennbar zu machen. Das weiße Hecklicht an der Hinterkante der Flügelspitzen dient ebenfalls diesem Zweck. Bei schlechten Sichtverhältnissen wissen andere Piloten, dass sie sich hinter einem anderen Flugzeug (weißes Licht), links neben einem Flugzeug (rotes Licht) oder rechts neben einem Flugzeug (grünes Licht) befinden.

Eingeschaltete Landing Lights und ein grünes sowie ein rotes Positionslicht machen dieses Flugzeug in der Dämmerung sichtbar. (Symbolbild: Getty Images)
Eingeschaltete Landing Lights und ein grünes sowie ein rotes Positionslicht machen dieses Flugzeug in der Dämmerung sichtbar. (Symbolbild: Getty Images)

Zudem verfügen Flugzeuge über sogenannte Beacon Lights, die im Deutschen auch als Anti-Kollisions-Lichter bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um helle rote Lichter, von denen sich eines an der Oberseite, das andere an der Unterseite des Rumpfes befindet. Diese Lichter können rotieren oder blinken und signalisieren dem Bodenpersonal, den nötigen Sicherheitsabstand einzuhalten, wenn die Triebwerke laufen oder das Anlassen dieser bevorsteht. In der Luft dienen sie als Kollisionsschutz.

Boeing und Airbus unterscheiden sich geringfügig

Daneben gibt es noch die Strobe Lights, die einen ähnlichen Zweck erfüllen. Sie werden erst kurz vor dem Start eingeschaltet und dienen der Kollisionsvermeidung. Die Strobe Lights sind weiße blinkende Lichter, die den ganzen Flug über anbleiben. Bei Flugzeugen von Airbus blinken die “Strobes” zwei Mal kurz hintereinander, bei Modellen von Boeing nur ein Mal. So kann man selbst im Dunkeln zwischen den beiden Herstellern unterscheiden.