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Brustkrebs-Überlebende kritisiert die pinke Schleife

Sie ist das internationale Symbol für Brustkrebs-Patientinnen und ihre Angehörigen: die pinke Schleife. Sie steht für Optimismus und Hoffnung, für Lebenswillen und Zusammenhalt – und sie ist ziemlich nett anzusehen. Trotzdem steht das Symbol aktuell in der Kritik. Der Vorwurf: Es verharmlose die Realität der Krankheit.

Die pinke Schleife ist das offizielle Symbol vieler Brustkrebs-Organisationen weltweit. Das finden nicht alle Betroffenen gut. (Bild: Getty Images)
Die pinke Schleife ist das offizielle Symbol vieler Brustkrebs-Organisationen weltweit. Das finden nicht alle Betroffenen gut. (Bild: Getty Images)

"Der Kampf gegen den Krebs zehrt körperlich und emotional an dir, er kann dein Bewusstsein wirklich verkorksen und dich ins Dunkle führen. Es ist wie eine Atombombe, die noch lange Zeit nach ihrer Explosion Schaden verursacht", sagt Audrey Birt, Gründerin der Charity Breakthrough Breast Cancer. Die 63-Jährige litt selbst an der schrecklichen Krankheit, konnte sie jedoch besiegen. In einem Interview mit der Zeitung "The Independent" fordert die Aktivistin nun ein Umdenken im Kampf gegen den Brustkrebs.

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"Brustkrebs ist nicht niedlich"

Die pinke Schleife wurde 1992 zum offiziellen Symbol von Brustkrebs-Organisationen weltweit. Ins Leben gerufen wurde sie von der Kosmetikfirma Estée Lauder. "Für mich steht diese Schleife für die Erwartungen, die die Gesellschaft an krebskranke Menschen hat: Sie sollen so tun, als ob alles in Ordnung wäre", so Birt. "Als ob wir uns nicht jedes Mal, wenn wir einen seltsamen Schmerz wahrnehmen, Sorgen machen, dass der Krebs zurückgekehrt sein könnte. Als ob wir unserer Gesundheit nicht hinterhertrauern."

Mit der eigentlichen Erfahrung, die Brustkrebs-Patienten täglich mit der Krankheit machen, habe das jedoch wenig zu tun, sagt die Aktivistin. "Gegen den Krebs zu kämpfen kann eine sehr einsame und isolierende und vor allem schrecklich beängstigende Erfahrung sein – und das im besten Fall. Im schlimmsten Fall, ist es eine tödliche."

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Diese Lebensrealität würde durch die pinke Schleife verharmlost. Krebs sei nun mal nicht hübsch, sexy oder niedlich, so Birt. Aber genau dafür steht die Farbe Pink. Schließlich würden Werbeagenturen die Farbe verwenden, um kleine Mädchen für Produkte zu begeistern. "Pink ist für Prinzessinnen und Barbies", meint die 63-Jährige. Organisationen wie die britische Charity Breast Cancer Now wenden sich bereits von der Farbe Pink als Symbol der Krankheit ab. Birt hofft, dass andere nachziehen.

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