Café in Moabit stellt Poller gegen Kinderwägen auf – und erntet Shitstorm
Wir schreiben das Jahr 2019. Cafés in ganz Deutschland werden von Müttern mit kleinen Kindern überrannt. In ganz Deutschland? Nein: Ein kleines Café in Moabit leistet erbitterten Widerstand – indem es sich mit Pollern gegen die Eindringlinge wehrt.
Die Betreiberin des Cafés beteuert jedoch, nicht aus Abneigung gegen Kinder zu dieser drastischen Maßnahme gegriffen zu haben; sie sei nämlich selbst Mutter. Vielmehr hätten Kinderwägen in der kleinen Gaststätte wiederholt Schäden an den Wänden und der Einrichtung verursacht. Man habe deshalb zunächst mit einem Schild darum gebeten, dass Kinderwägen nicht mit ins Café gebracht werden – vergebens.
Wow, Poller in der Tür gegen Kinderwagen und Rollstühle. Ich glaub, das ist wirklich #Moabit‘s unsympathischstes Café. pic.twitter.com/2yTcwYz03L
— Albrecht Selge (@AlbrechtSelge) December 3, 2019
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In den sozialen Medien trifft die Poller-Entscheidung jedoch auf Unverständnis und Empörung. “Ich glaub, das ist wirklich Moabit‘s unsympathischstes Café“, schreibt der Autor Albrecht Selge auf Twitter und löste damit eine Revolte gegen die Besitzerin des Cafés aus.
Poller-Gate: Twitter-User reagieren empört
Ein User hat einen Vorschlag, wie man das Ärgernis über die Poller umdrehen und damit dem Café Unannehmlichkeiten bereiten könnte.
Schön n Fahrrad dran anschließen.
— Mario Burkhardt (@MoBurkhardt) December 3, 2019
Viele User kündigen einen Boykott an, auf Bewertungsportalen erntet das Café seitdem reihenweise Verrisse. Denn nicht nur Kinderwagen würden durch die Poller ausgeschlossen, auch Rollstuhlfahrern würde somit der Zugang zum Café verwehrt, wie Selge in seinem Tweet anmerkt. Die Besitzerin habe ihm gegenüber zwar darauf hingewiesen, dass Rollstuhlfahrer durch eine Seitentür im Innenhof Zugang zum Café hätten. Darüber informiere allerdings “trotz der Freude der Betreiber an Hinweis- und Vorschriftsschildern, kein Schild”, so Selge.
Einige User bemängeln auch, dass durch die Poller ein Sicherheitsrisiko entstehe, da der Fluchtweg, zum Beispiel im Brandfall, stark verengt sei.
Was wohl der @vdtuev_news dazu sagt & die @feuerwehr wegen ggf. Verengung eines Fluchtweges?
— Susanne Wosnitzka 🏳️🌈 (@Donauschwalbe) December 3, 2019
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Ein Mann amüsiert sich hingegen über die Ironie, dass das Café Lichterketten als Dekoration aufgehängt habe:
Aber schön Lichterkette, weil ist bald Weihnachten. Und da geht es ja nicht um ein kleines Kind mit Mutter und so.
— Moritz Bensch (@BenschMoritz) December 4, 2019
Eine anderer User vermutet derweil, dass in diesem Fall doch sicher eine Ausnahme gemacht werde:
An Weihnachten dürfen Mütter mit Kind traditionell in den Stall nebenan. 👆
— Kängurusushi (@marpirinha) December 4, 2019
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