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Café nimmt Umsatzeinbußen in Kauf und schafft “Coffee to go” ab – aus diesem Grund

Der Kaffee im Becher ist ein Symbol für unsere beschleunigte Welt. (Symbolbild: Getty Images)
Der Kaffee im Becher ist ein Symbol für unsere beschleunigte Welt. (Symbolbild: Getty Images)

Ein Café im australischen Melbourne hat sich etwas getraut, das viele andere Cafébesitzer zum Nachdenken anregen sollte. Ab sofort bietet das Ecklokal keinen “Coffee to go” mehr an, obwohl der Kaffee zum Mitnehmen ein lukratives Geschäft ist. Die Begründung des Geschäftsführers trifft einen wunden Punkt.

Viele reden davon, doch keiner wollte der Erste sein: Nun hat ein Unternehmer aus Australien ernst gemacht und verkauft keinen “Coffee to go” mehr. Der Inhaber des “Napier Quarter”, ein Mann namens Daniel Lewis, hat sich zu diesem drastischen Schritt entschlossen – nicht nur der Umwelt zuliebe.

Kaffeebecher stellen ein gewaltiges Müllproblem dar

Das Café liegt in Fitzroy, einer Gegend, die verwaltungstechnisch nicht mehr zu Melbourne gehört, allerdings nur zehn Autominuten vom Zentrum der Millionenmetropole entfernt ist.
In Zukunft müssen Kunden im Café Platz nehmen, wenn sie einen Kaffee konsumieren möchten. Zum Mitnehmen gibt es den heißen Wachmacher nicht mehr. Dabei spielten für Lewis nicht nur die Themen Umwelt und Müll bei seiner Entscheidung eine Rolle. Schließlich zählen Kaffeebecher zu den häufigsten Einwegprodukten. Allein in Deutschland werden laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) rund 320.000 Becher pro Stunde weggeworfen.

Keine Zeit zum Hinsetzen? Ein Cafébetreiber aus Melbourne will dies ändern. (Bild: Getty Images)
Keine Zeit zum Hinsetzen? Ein Cafébetreiber aus Melbourne will dies ändern. (Bild: Getty Images)

Lewis hat auch ein anderes Anliegen: Er will den Alltag der Kunden entschleunigen. Gegenüber “Fairfax Media” sagte der Gastronom, dass er regelmäßig sehe, wie junge Menschen mit ihren Rucksäcken herumstehen und in ihren Smartphones surfen. “So entsteht eine Take-away-Generation, und darum geht es uns nicht”, so Lewis.

Der Cafébetreiber erwartet einen Umsatzrückgang von 25 Prozent, doch das nimmt er in Kauf. Sich Zeit zu nehmen sei in unserer heutigen Zeit wichtig. “Die Leute meinen alle, sie seien gestresst, aber das sind sie nicht. Man kann sich definitiv die Zeit nehmen, um sich für einen Kaffee hinzusetzen.” Eine handfeste Strategie, wie er gestresste Kunden trotzdem in seinen Laden bekommt, hat er auch schon: In Zukunft soll ein Kaffee nur noch 3,50 australische Dollar (2,20 Euro) kosten. Die durchschnittlichen Preise in Melbourne liegen bei 4 bis 5 Dollar pro Becher.