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Chat-GPT sorgt für Aufregung – was ihr über den KI-Chatbot wissen müsst und wofür ihr ihn einsetzen könnt

Dieses Foto hat die App DALL-E erschaffen mit dem Sprach-Auftrag: "Erstelle ein Foto, das zeigt, wie Menschen künstliche Intelligenz nutzen" - Copyright: Dall-e, OpenAI, Business Insider: Dominik Schmitt
Dieses Foto hat die App DALL-E erschaffen mit dem Sprach-Auftrag: "Erstelle ein Foto, das zeigt, wie Menschen künstliche Intelligenz nutzen" - Copyright: Dall-e, OpenAI, Business Insider: Dominik Schmitt

Künstliche Intelligenz (kurz: KI) kennt man aus Science Fiction: HAL 9000 in Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“, Data aus „Star Trek: Die nächste Generation“ oder Samantha aus Spike Jonze’ „her“ – Computerprogramme oder Androide, die praktisch nicht mehr vom Menschen zu unterscheiden sind.

Was lange als Science Fiction galt, wird durch Fortschritte in der Informatik jetzt zur Wirklichkeit. Zum einen steht immer mehr Rechenleistung zur Verfügung, zum anderen hat man mit sogenannten künstlichen neuronalen Netzen große Fortschritte beim maschinellen Lernen gemacht. Ganz grob gesprochen imitiert ein künstliches neuronales Netz die Neuronen im Nervensystem eines Lebewesens.

Dieses Netz kann nun auf Daten trainiert werden und je nachdem, wie durchdacht der Prozess abläuft, kommt am Ende eine künstliche Intelligenz heraus, die in der Lage ist Dinge zu vollbringen, von denen man bis vor kurzem annahm, dass nur Menschen dies schaffen können.

Einige der beeindruckendsten künstlichen Intelligenzen, die der Öffentlichkeit derzeit zugänglich sind, werden von der OpenAI Foundation entwickelt. Finanziert wird die Stiftung vor allem von Elon Musk sowie Microsoft und machte in der Vergangenheit bereits mit DALL·E und DALL·E 2 von sich reden – einem Programm, das in der Lage ist, auf Zuruf Bilder zu kreieren. Das Aufmacherbild von diesem Artikel ist zum Beispiel so entstanden. Die neuste KI-Kreation der OpenAI Foundation ist ChatGPT.

Was ist ChatGPT?

GPT ist die Abkürzung für "Generative Pre-trained Transformer". Sehr vereinfacht gesagt, ist ChatGPT ein künstliches neuronales Netz, das sehr viel Text gelesen hat und über ein Chatfenster mit Menschen interagieren kann.

Man kann ChatGPT zum Beispiel fragen: "Ich soll einen Artikel über Dich schreiben, was denkst Du sind die wichtigsten Punkte, die ich über ChatGPT erwähnen sollte?"

ChatGPTs Antwort lautet: "Wenn Sie einen Artikel über mich als ChatGPT schreiben, sollten Sie Folgendes erwähnen: Ich bin ein großes Sprachmodell, das von OpenAI trainiert wurde, um Text in verschiedenen Sprachen zu verstehen und zu generieren. Meine Hauptaufgabe besteht darin, auf Textfragen und -anfragen zu antworten, um Benutzern Informationen und Unterhaltung zu bieten. Ich bin eine künstliche Intelligenz und habe keine persönlichen Erfahrungen oder Meinungen, sondern basiere meine Antworten auf dem Text, auf den ich trainiert wurde.

Ich bin nicht in der Lage, im Internet zu surfen oder andere Medien wie Fernsehshows oder Filme zu konsumieren, sondern kann nur auf den Text zugreifen, auf den ich trainiert wurde. Mein Ziel ist es, Benutzern zu helfen, indem ich schnelle, präzise und hilfreiche Antworten auf ihre Fragen liefere."

ChatGPT kann eine neue James-Bond-Titelmusik oder eine Folge eurer Lieblingsserie erschaffen

ChatGPT beeindruckt jedoch vor allem durch das, was man landläufig Allgemeinwissen nennt. So bat ich die KI, einen Bond-Song mit Noten zu schreiben und herauskam ein Text mit Noten, der durchaus als Bond-Song durchgehen könnte. Bemerkenswert war, dass ich nicht erklären musste, wer James Bond ist und was er macht und vor allem nicht, was überhaupt ein Bond-Song ist.

ChatGPT kennt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und kann erklären, warum dieser ein Perpetuum Mobile unmöglich macht. Ich bat ChatGPT außerdem ein Exposé für eine Folge der Serie "Rick and Morty" zu schreiben und ChatGPT schrieb sie. Dabei musste ich nie erklären, was die Dinge sind, die ich von ChatGPT wollte, ChatGPT kannte sie bereits.

ChatGPT kann auf Zuruf programmieren. So bat ich den Chatbot mir eine iOS-App zu schreiben, die mich daran erinnert, die Haustürschlüssel vor dem Verlassen der Wohnung mitzunehmen. ChatGPT schrieb mir ein Programm in der Programmiersprache Swift und erklärte mir, wie ich hieraus eine iOS-App machen kann.

Es gibt Momente, in denen das Programm brutal versagt

Aber es gibt auch Momente, in denen ChatGPT brutal versagt. Denn obwohl ChatGPT mit Daten bis 2021 trainiert wurde, kennt es aus irgendeinem Grund nicht den 2017 veröffentlichten Blockbuster „Blade Runner 2049“. Es weiß zum Beispiel nicht, wer der Theater-Regisseur und Intendant René Pollesch ist; den Pianisten Igor Levit kennt es auch nicht.

Der Umstand, dass der Nutzer von ChatGPT nicht weiß, was das Programm nicht weiß, ist die größte Schwäche der KI. Denn aufgrund der Beispiele, bei denen ChatGPT korrekt ist, geht man zunächst davon aus, dass die Maschine immer recht hat. Befragt man sie auf einem Gebiet, das man nicht kennt, kann man nicht beurteilen, wie gut oder schlecht die Antwort ist. Es ist also noch immer ein hohes Maß an Medienkompetenz notwendig, um ChatGPTs Antworten einordnen zu können.

Trotzdem ist ChatGPT eine technische Revolution

Dennoch stellt ChatGPT eine technische Revolution dar, die mit dem Internet und dem Smartphone vergleichbar ist. Intelligente Assistenzsysteme rücken damit nämlich in greifbare Nähe. Es ist ein Unterschied, sich das Wissen über den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik über Google zusammen zu suchen oder es von einer KI kompakt erklärt zu bekommen.

Programme, die auf den Technologien basieren, die ChatGPT ermöglichen, könnten die meisten Berufsgruppen mit Kundenkontakt überflüssig machen. Texte könnten in Zukunft größtenteils von Maschinen verfasst werden, medizinische Diagnosen oder die Beantragung eines Kredites im Gespräch mit einer Chat-KI stattfinden.

Politik muss sich mit ChatGPT befassen

Das muss auch die Politik auf den Plan rufen, denn es muss ein rechtlicher Rahmen etabliert werden, in dem solche Programme betrieben werden. Allen voran steht wie immer die Frage nach der Verantwortung. Wenn mir eine ChatKI einen falschen Ratschlag gibt, der gegebenenfalls ernsthafte negative Konsequenzen hatte: Wer trägt die Verantwortung? Wie stellt man sicher, dass die Informationen, die eine KI zur Verfügung stellt, korrekt sind? Wie kann man sie korrigieren lassen? Muss eine ChatKI, die Versicherungen verkauft, Steuern bezahlen? Wenn nein: Warum nicht?

Als das iPhone auf den Markt kam, wusste man nicht, wie es die Welt verändern wird. Wie ChatGPT und ähnliche Programme die Welt verändern werden, ist noch nicht klar. Dass sie sie verändern werden, steht jedoch schon fest.