Chinesische Studentin in Hongkong zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt

Weil sie ein riesiges Transparent zum Gedenken an die blutige Niederschlagung des Aufstands auf dem Tiananmen-Platz entrollen wollte, ist in Hongkong eine chinesische Studentin am Dienstag inhaftiert worden. (Peter PARKS)
Weil sie ein riesiges Transparent zum Gedenken an die blutige Niederschlagung des Aufstands auf dem Tiananmen-Platz entrollen wollte, ist in Hongkong eine chinesische Studentin am Dienstag inhaftiert worden. (Peter PARKS)

Weil sie ein riesiges Transparent zum Gedenken an die blutige Niederschlagung des Aufstands auf dem Tiananmen-Platz vor 34 Jahren entrollen wollte, ist eine chinesische Studentin in Hongkong am Dienstag zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Der zuständige Richter Peter Law sagte, Zeng Yuxuan sei Teil einer "globalen Aktion" gewesen und habe mit "Personen aus Übersee mit internationalem Einfluss" zusammengearbeitet.

Der Studentin von der Chinesischen Universität Hongkong war vorgeworfen worden, das Transparent am Jahrestag der Niederschlagung des Aufstands auf einer Fußgängerbrücke in einem wichtigen Geschäftsviertel Hongkongs entrollen zu wollen. Das neun Meter hohe Transparent zeigte die "Säule der Schande" - eine Skulptur, die an die Niederschlagung der Demokratiebewegung in Peking 1989 erinnert. Dem Richter zufolge war der Plan "umfassend und detailliert" ausgearbeitet worden.

So habe die 23-Jährige ein Hotelzimmer angemietet, um den Anschein zu erwecken, sie sei eine Touristin vom Festland. Zudem habe sie Vorbereitungen zur Benachrichtigung von Nachrichtenagenturen getroffen und Reaktionen im Falle einer Festnahme vorbereitet.

Zeng war Anfang Juni festgenommen worden, bevor sie ihren geplanten Protest umsetzen konnte. Sie bekannte sich für den Versuch schuldig, "Handlungen in aufrührerischer Absicht auszuführen".

Die Niederschlagung der Tiananmen-Proteste jährte sich im Juni zum 34. Mal. Gedenkveranstaltungen sind in ganz China seit dem Erlass des sogenannten nationalen Sicherheitsgesetzes im Jahr 2020 verboten. Jahrelang war Hongkong die einzige Stadt, in der noch in großen öffentlichen Mahnwachen der Ereignisse auf dem Tiananmen-Platz gedacht wurde. Hunderte Menschen wurden seitdem festgenommen und angeklagt.

In der Nacht zum 4. Juni 1989 war die chinesische Armee mit Panzern gegen Studentinnen und Studenten vorgegangen, die auf dem Pekinger Tiananmen-Platz für mehr Demokratie demonstrierten. Hunderte, nach einigen Schätzungen sogar mehr als tausend Menschen, wurden damals getötet.

kas/ma