Clematis schneiden: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Clematisblüten
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Die leuchtenden Farben der Clematis-Blütensterne, vor allem der großblumigen Sorten, sind sehr beliebt. Doch der erste Flor ebbt im Hochsommer ab. Nun heißt es: Erst überlegen und dann zurückschneiden.

Muss man jetzt verblühte Clematis schneiden?

Clematis sind die klaren Favoriten unter den blühenden Kletterpflanzen. Die kletternden Arten und Sorten brauchen allesamt ein nicht zu dicktriebiges Rankgerüst und lieben eine ausgeglichene Bodenfeuchte. Darum werden ihnen nicht wuchernde polsterige bis halbhohe Stauden, wie etwa Glockenblumen, beigesellt. Der September ist die ideale Pflanzzeit für Clematis, weil sie sich dann noch bestens vor dem Frosteinbruch einwurzeln können. Die Arten kommen aus vielen unterschiedlich Gegenden und blühen im Frühsommer, Hochsommer oder ab Spätsommer. An der Blütezeit lassen sich zwei grundlegende Schnittzeiten ableiten.

Als Stichdatum gilt bei Experten der 1. Juni. Clematis, die zu diesem Zeitpunkt verblüht sind, müssen nicht unbedingt geschnitten werden, können aber direkt nach der Blüte in Form gebracht werden. Das gilt etwa für die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina), die Akelei-Waldrebe (Clematis macropetala) oder die Berg-Waldrebe (Clematis montana). Diese Arten werden in der "Schnittgruppe 1" zusammengefasst. Das genaue Gegenteil ist die "Schnittgruppe 3". Sie umfasst Clematisarten und -sorten wie die Italienische Waldrebe (Clematis viticella), Texas-Waldrebe (Clematis texensis) oder die Gold-Waldrebe (Clematis tangutica), die nicht eher als im Frühsommer blühen. Geschnitten werden sie tief auf etwa 30 Zentimeter im ausgehenden Winter. Tipp: Die Clematis-Schnittgruppe wird von allen seriösen Anbietern bei jeder Art und Sorte angegeben.

Welche Clematis schneidet man im Hochsommer?

Die einzigen Clematis, die im Hochsommer geschnitten werden, sind die großblumigen Hybriden – sie gehören der "Schnittgruppe 2" an. Der erste Rückschnitt erfolgt früh im Jahr etwa Mitte Februar. Man belässt der Pflanze ungefähr die Hälfte ihrer Höhe und dünnt zu dichtes Triebwerk etwas aus. Dann setzt ihr Flor ab Juni ein und blüht nach einigen Wochen wieder ab. Wird Verblühtes entfernt, remontiert die Pflanze zuverlässig und ansehnlich erneut mit Blüten. Diese Hybridgruppe bietet die größten und glamourösesten Einzelblüten. Von ihr gibt es auch gefüllte Sorten. Allerdings erscheinen gefüllte Blüten bei fast allen solchen Züchtungen nur im ersten Blütenschub. Leider können sie bei ungünstigen Bedingungen und/oder Pflegefehlern von Clematiswelke befallen werden, die bei allen anderen Clematis-Arten und Sortengruppen keine Rolle spielt.

So werden großblumige Clematis geschnitten

Der Sommerschnitt großblumiger Clematis-Hybriden beschränkt sich auf das Entfernen von vergangenen Blüten, ehe sie Samen ansetzen. Fällt der Flor gestaffelt aus, ist es ratsam, wöchentlich einmal durchzuputzen. Sind an einer Triebspitze sämtliche Knospen abgeblüht, wird sie mit dem darunter liegenden Blattpaar entfernt. Tiefer müssen Sie nicht schneiden. Ungefähr sechs Wochen nach dem Schnitt blüht der zweite Austrieb. Einige Sorten blühen dann sogar kontinuierlich. Verwenden Sie unbedingt scharfe Scheren und desinfizieren Sie diese beim Wechsel zu anderen Clematis-Pflanzen mit Alkohol. So können Sie noch unerkannte Viren nicht von einer auf die andere Pflanze übertragen.

Profi-Tipps zur Clematis-Pflege

Clematis brauchen kontinuierliche Versorgung mit Wasser und müssen Nährstoffe zur Verfügung haben. Wurzeln sie im Freiland, reicht eine Düngung mit Kompost und/oder Langzeitdünger im Frühling aus. Stehen sie in sehr durchlässigen Sandböden, müssen großblumige Clematis beim sommerlichen Rückschnitt noch einmal gedüngt werden. Clematis, die in Kübeln wachsen, werden etwa alle zwei Wochen mit Flüssigdünger versorgt. Und: Sorgen Sie für stabile Rankhilfen – alle Neutriebe müssen sich gerade bei anstehenden Herbststürmen festhalten können.