Containerhaus: 5 kostengünstige Modelle mit Ausbaupotenzial
In nur vier Monaten von der Idee zum schlüsselfertigen Eigenheim? Containerhäuser machen es möglich. Die kurze Bauzeit, die geringeren Kosten des Containerhauses im Vergleich zu einem traditionellen Haus und die Möglichkeit, das Eigenheim nach Bedarf verkleinern oder vergrößern zu können, überzeugen immer mehr Bauherren. Containerhäuser treffen einfach den Puls der Zeit: nachhaltig und dennoch stylisch.
Das Wichtigste in Kürze
Ein Containerhaus wird aus umgebauten Seefrachtcontainern hergestellt und ist Teil der Upcycling-Bewegung, die nachhaltige Wohnlösungen bietet.
Standardmäßig basiert ein Containerhaus auf einem 40-Fuß-Frachtcontainer mit etwa 29 Quadratmetern Wohnfläche, kann aber durch Kombination mehrerer Container erweitert werden.
Die Kosten für ein Containerhaus liegen zwischen 2.000 und 2.500 Euro pro Quadratmeter.
Beim Bau eines Containerhauses müssen Stabilität, Wärmedämmung und Lüftung berücksichtigt werden, um Komfort und Energieeffizienz zu sichern.
Containerhäuser sind flexibel und erweiterbar, was sie ideal für wechselnde Lebenssituationen macht. Sie dienen auch als transportable Wohnlösungen.
Was ist ein Containerhaus?
Als Containerhaus bezeichnet man ein Wohn- oder Geschäftshaus, das aus einem oder mehreren Seecontainern gebaut wird. Diese Art von Minihäusern sind nicht nur Teil der weltweiten Upcycling-Bewegung, sondern fallen auch in die Kategorien Tiny Houses und Modulhäuser.
Die ursprüngliche Idee der Containerhauscommunity war es, einen knapp 12 Meter langen, ausrangierten Fracht- bzw Seecontainer für den Bau des Minihauses zu benutzen. Auf diese Weise wurde aus etwas altem und gebrauchtem ein neuer, kostengünstiger Wohnraum, der auch auf einem ausreichend großen Lastwagenanhänger von einem Wohnort zum anderen transportiert werden und komplett autark existieren kann.
Mittlerweile gibt es aber auch Hausbauer, die zehn neue Schiffscontainer für das an einem festen Ort aufgestellte Einfamilienhaus benutzen. Diese Bauweise führt die Grundidee des Containerhauses zwar ad absurdum, zeigt aber auch, wie eine vermeintliche Nischenidee im Hausbau für den freiheitsliebenden Bauherren mit eher kleinerem Geldbeutel, Stück für Stück zu einem Bautrend wird, weil die Optik und die vergleichsweise rasche Bauzeit viele überzeugen. Denn ein Wohncontainer bzw. ein Containerhauses steht, je nachdem ob Sie alles selber bauen oder mit einer Firma kollaborieren, in etwa sechs bis zehn Wochen.
Wie groß kann ein Containerhaus sein?
Die Basisidee für ein Containerhaus ist ein 40-Fuß-Frachtcontainer – das heißt: 12 Meter lang, 2,43 Meter breit und 2,49 Meter hoch. Der kleinere 20-Fuß-Frachtcontainer ist 6 Meter lang. Beide gibt es in der sogenannten High-Cube-Ausführung, also 2,90 Meter hoch. Wer sich für diese Variante beim 40-Fuß-Container entscheidet, hat eine Wohnfläche von 29 Quadratmetern.
Eine Alternative zu Schiffscontainern sind mittlerweile Baustellencontainer geworden. Denn wer mit einem echten Schiffscontainer arbeitet, muss, sobald er in das Trapezblech Löcher für Türen und Fenster schneidet, einiges an Zusatzarbeit leisten, um den Rest des Containers wieder zu stabilisieren. Baustellencontainer haben von Haus aus ein Stahlskelett inklusive Öffnungen für Türen und Fenster und erfüllen daher alle Voraussetzungen einer stabilen Statik.
Prinzipiell können so viele Container nebeneinander und sogar aufeinander gebaut werden, wie Sie als Bauherr Platz haben wollen. Hinsichtlich der Statik gibt es diesbezüglich keine Probleme. Die meisten Containerhäuser für Privatpersonen sind jedoch Bungalowhäuser, also flach gebaut mit allen Räumen auf einem Stockwerk und ohne Keller. Es gibt aber auch immer mehr Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser in Containerbauweise. Viele Menschen schätzen die Tiny Houses als Ferienparadies. Aber auch der Anbau eines Containers an ein Einfamilienhaus als Büro kann durchaus Sinn machen.
Mittlerweile gibt es zudem auch Fertig-Module in Containerbauweise, die dann wie bei einem Fertighaus zusammengebaut werden. Viele Hersteller von Containerhäusern arbeiten mit dem Modulsystem – bei dem dann auch die Böden, Sanitäranlagen, Fenster und so weiter im Baupreis inkludiert sind. Modulhäuser werden die Containerhäuser aber auch deswegen oft genannt, weil Sie zum Beispiel vor der Geburt eines Kindes ein Modul, also beispielsweise einen kleinen 20-Fuß-Container, als Kinderzimmer anbauen lassen und wenn das Neugeborene dann zum Studenten herangewachsen ist, den Container nach einigen Jahren wieder entfernen lassen können. Bei einem Containerhaus lässt sich der Wohnraum an Ihre momentanen Lebenssituation anpassen.
Diese Flexibilität macht die Wohncontainer zu optimalen Unterkünften für Studenten. Wenn mehr Studenten in einer Universitätsstadt leben, kann das von der Stadtverwaltung bereitgestellte Container-Studentenwohnheim ohne große Probleme erweitert werden. Werden in einem Jahre weniger Unterkünfte für Studenten benötigt, können die Container dank der flexiblen Bauweise abgebaut und an anderer Stelle zum Beispiel als Winter-Notunterkunft für Obdachlose eingesetzt werden.
Wie viel kostet ein Containerhaus?
Ein gebrauchter Seefrachtcontainer kann, je nach Zustand, für 1.500 Euro bis 5.000 Euro gekauft werden. Für einen Gesamtpreis von rund 10.000 Euro können Sie, bei minimalistischer Ausstattung, dann kurz danach ein Basiscontainerhaus Ihr Eigen nennen. Im Schnitt müssen Sie 2.000 bis 2.500 Euro pro Quadratmeter für ein schlüsselfertiges Modul-Containerhaus rechnen. Nach oben hin sind zwecks der Anzahl der Container und der Innenausstattung Ihres neuen Traumhauses, wie bei einem Steinhaus, keine Grenzen gesetzt. Apropos Steinhaus: Wenn Sie eine rasche Erweiterung Ihres Eigenheims planen, könnte ein Containerhaus der perfekte Anbau an ein bestehendes Haus sein. Vor allem, wenn Sie wissen, dass es sich nur um einen temporären Bedarf an mehr Platz handelt. Aus den Containern können aber auch Garagen gebaut werden.
Um ihre Baunebenkosten richtig zu kalkulieren, sollten Sie folgendes bedenken: Zusätzlich zu Buche schlägt der Transport des leeren Frachtcontainers, der einzelnen Modulteile oder des kompletten Hauses zu Ihnen oder zu Ihrem Baupartner fährt, mit etwa 1,50 Euro pro Kilometer. Plus, wenn das Containerhaus an einem festen Ort aufgestellt wird, die Kosten für das Fundament sowie für die Leitungen und Anschlüsse.
Containerhäuser können aber auch, ähnlich wie Caravane, energie- und wasserautark konstruiert werden – sogar, wenn Sie an einem festen Ort und nicht als transportierbares Tiny House geplant sind. Hierbei kommt es dann kostentechnisch darauf an, wie autark Sie sein möchten.
Was gibt es beim Bau eines Containerhauses zu beachten?
Einen Bebauungsplan richtig zu lesen ist für Laien nicht ganz einfach. Wichtig ist daher, dass Sie sich zunächst beim für Sie zuständigen Bauamt erkundigen, ob in Ihrem Wunschbaugebiet überhaupt ein klassisches Containerhaus gebaut werden darf. Dachhöhe und Dachform, Fassadenfarbe oder auch die Fenstertiefe – in manchen Baugebieten gibt es Vorgaben, die bei einem Containerhaus nur dann umzusetzen sind, wenn Sie auf den klassischen Containercharme verzichten. Dann wäre ein anderes Baugebiet für Ihr neues Traumhaus besser geeignet. Oder Sie entscheiden sich für ein flexibles Modulhaus im Stile Containerhaus.
Als zweiten Schritt sollten Sie sich überlegen, ob Ihr Containerhaus transportierbar sein oder für immer fix an einem Ort stehen soll. Wenn es transportierbar sein soll, wird es auf einem großen Anhänger aufgelegt und fixiert, der Trailer bildet also den Fußboden und wird, sobald das Haus steht, um eine Verkleidung des Gestänges und der Räder ergänzt – zusätzlich brauchen Sie dafür noch eine extra Treppe.
Bei einem festen Containerhaus müssen Sie ein Betonfundament anlegen. Es empfiehlt sich übrigens, das Fundament drei bis vier Wochen vor der Lieferung des Containerhauses anzugehen, denn wenn die Basis fertig ist, müssen Sie noch zwei Wochen warten, um Ihr Haus darauf stellen zu können. Schon während der Planungsphase für Ihr Containerhaus müssen Sie an eine sehr gute Wärmedämmung und ein ausgeklügeltes Lüftungssystem denken, denn auch ein Containerhaus muss die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen. Zu bedenken ist auch, dass bei einem solchen Miniatur-Fertighaus der gesamte Innenraum von Freifläche umgeben ist. Das bedeutet, dass das Häuschen eine Rundum-Dämmung benötigt. Die Dämmung für ein mehrere Container umfassendes Modulhaus ist vergleichsweise effizienter. Welche Regelungen für Ihr Containerhaus gelten und welche Werte Sie einzuhalten haben, können Sie online oder beim zuständigen Bauamt nachlesen. Außerdem ist die Brandschutzklasse 30 zu erfüllen.
Für Ausbau- beziehungsweise Anbauarbeiten brauchen Sie, wie bei einem traditionellen Haus, eine Baugenehmigung und müssen sich an alle Vorschriften halten, die auch für Holzhäuser und Steinhäuser gelten. Großer Vorteil der Containerhäuser im Falle eines Umbauvorhabens ist, dass unkompliziert neue Materialien eingebaut werden oder technische Details nachgerüstet werden können. Sollten Sie ein Container-Modul als Extrazimmer an ein bestehendes Steinhaus – zum Beispiel als Büro, Pflegezimmer, Gästezimmer oder Wellness-Oase mit Sauna – anbauen wollen, sind auch bei der Größe und Aufteilung des neuen Zimmers fast keine Grenzen gesetzt. Ab etwa 17 Quadratmetern Nutzfläche macht ein Tiny House als Anbau Sinn.
Fünf Containerhäuser im Vergleich
Wer sich die Arbeit des Planens und selbst Bauens nicht machen möchte, findet mittlerweile ein recht großes Angebot von Containerhäusern. Nicht alle sind aus den klassischen Seefrachtcontainern hergestellt. Manche ahmen auch nur die Optik nach und sind in Wirklichkeit Modulhäuse – oder eben transportierbare Tiny Houses.
1. „Piccolo Leone“ der Firma Easy Home
Mit gerade einmal 19,14 Quadratmeter ist das „Piccolo Leone“ eines der kleinsten Modulhäuser auf dem Markt und fällt daher in die Kategorie transportierbares Containerhaus. Auf einem 6,6 mal 2,9 Meter großen Grundriss bringt der Hersteller Easy Home aus Bayern ein Schlafzimmer, ein Bad mit Dusche sowie einen offenen Wohn- und Küchenbereich, in dem Dank eines ausziehbaren Sofas noch zwei weitere Personen schlafen können, unter. In der Grundausstattung des Tiny Houses enthalten sind zudem der TV-Anschluss, ein Kühlschrank, ein Backofen und ein Herd. Gegen einen nicht näher definierten Aufpreis wird im Badezimmer sogar eine Waschmaschine eingebaut. Die Fassade wird mit Holz gestaltet. Der Preis des kleinen Löwens wird von Easy Home nur auf konkrete Anfrage mitgeteilt.
2. Minimalhaus der Firma Home One
Bestehend aus dem klassischen Holzkorpus der Cabin-One-Basis des Herstellers Home One mit großen Fenstern ist das Minimalhaus auf ca. 28 m² Wohnfläche für zwei bis vier Personen konzipiert. Als Basispreis ruft Home One 119.300 Euro auf. Die Ausstattung lässt sich individuell anpassen, etwa mit einem Tageslichtbad, einem Loftbett für zwei Personen (alternativ gibt es ein Doppelbett-System für vier Personen), einer Küche inklusive Einbaugeräte und dem sogenannten SpaceMax, einem Stauraumsystem bestehend aus Regalen und einer Sitzbank mit Stauraum. Die Maße der Grundriss-Basis betragen 3,43 Meter Breite, 10 Meter Länge und 3,69 Meter Höhe – wobei das nicht die Raumhöhe selbst ist, sondern der Höhe des spitzen Daches, das auf die Basis aufgesetzt wird, entspricht. Über dem handgefertigten, kojenartigen Bett wird für den Ausblick in den nächtlichen Sternehimmel ein Fenster serienmäßig eingebaut. Zudem gibt es eine Terrasse. Das „Minimal Haus“ kann gegen Aufpreis in ein Smart Home oder ein Tiny House mit Designmöbeln verwandelt werden.
3. „Wohn-, Gäste-, Wochenendhaus Variante zwei“ der Firma Comma-Container
3,50 mal 10 Meter misst das klassische Containerhaus dieses Anbieters aus Niedersachsen und bietet damit 29 Quadratmeter Wohnfläche in Schlauchform. Darin finden ein Schlafzimmer (groß genug für ein Doppelbett), ein Badezimmer mit Dusche sowie auf 12,87 Quadratmetern ein offener Wohn- und Kochbereich Platz. In welcher Reihenfolge Sie die Räume anordnen, also beispielsweise das Bad als letzter Raum an der Querseite oder direkt an der Küche angeschlossen, das bleibt Ihnen überlassen. Den klassischen Containercharme hat das Haus auch von Außen – wobei die Fassade, sollte Ihnen das nicht gefallen, nach Kundenwunsch gestaltet werden kann. Preis beim Hersteller Comma-Container auf konkrete Anfrage.
4. „ECO A2“ der Firma McCube
Mit einer bebauten Fläche Wohnfläche von 59,2 Quadratmetern gehört das „ECO A2“-Containerhaus schon zu den größeren Modulhäusern. Die 6,4 mal 11,5 Meter sind perfekt für ein Grundstück mit etwa 300 Quadratmetern geeignet. In der Standardausstattung für den ökologischen Würfel sind die Fichtenholz-Wände mit Hanf gedämmt und die Fassade wird mit Lärchenholz gestaltet. Der Kaufpreis von 159.900 Euro inkludiert außerdem die Infrarotheizung, die Holz-Alu-Fenster, den Parkettboden, die Elektroinstallationen und die Sanitärausstattung. Die Terrasse, auf die Sie vom Wohn- und Küchenbereich über eine große Glastür gelangen, hat 20 Quadratmeter. Das Eltern- und das Kinderschlafzimmer grenzen aneinander. Ein Windfang und ein kleines Badezimmer komplettieren das Modulhaus des österreichischen Herstellers McCube.
5. „U-Bungalow“ der Marke Onoxo-Home
Onoxo-Home, eine Marke der Firma Kerngesund Haus GmbH, bietet die meisten seiner Modelle in mehreren Abmessungen an. Für Singles, Paare oder auch Familien. So auch der „U-Bungalow“, der ab 73 Quadratmeter bis 126 Quadratmeter groß sein kann und aussieht, als hätte man zwischen zwei Container einen dritten als Verbindungsstück gestellt. Auch wenn Onoxo sich nicht als Tiny House- oder Containerhaus-Hersteller sieht, sondern seine Häuser als vollwertige Häuser verstanden haben will, haben sie optisch große Ähnlichkeiten mit der quadratisch-länglichen Bauart eines Containerhauses.
Auf 4 bis 4,5 Metern Breite und einer maximalen Länge von 13,5 Metern finden bis zu drei Schlafzimmer Platz. Der Baden-Württemberger Hersteller komplettiert den „U-Bungalow“ mit einem Wirtschaftsraum für Waschmaschine und Co., einem Bad und einer großen Wohn- und Küchenzone. Die Terrasse, die als optisches Bindeglied zwischen den zwei Modulteilen links und rechts fungiert, ist 20,8 Quadratmeter groß. Der Hersteller wirbt damit, dass das Haus problemlos zu einem Flexhome, einem erweiterbaren Modulhaus, werden könne – beispielsweise, um einen Wintergarten zu ergänzen. Und auch der Anbau eines Carports mit Stauraum sei kein Problem. Den Preis gibt es nur auf Anfrage. Allerdings informiert Onoxo-Home darüber, dass ein Haus mit etwa 50 Quadratmetern, ohne Küche und ab Fundament, zirka 120.000 Euro kostet.