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Diese Gefahren sollte man bei Vitaminpräparaten unbedingt beachten

Eine aktuelle Studie aus Großbritannien will einen Zusammenhang zwischen einem schweren Verlauf von Covid-19 und Vitamin-D-Mangel gefunden haben. Warum der Griff zum Vitaminpräparat dennoch nicht die beste Lösung ist, erklärt der Ernährungsmediziner Matthias Riedl gegenüber Yahoo Style.

Bevor du zu Vitaminpräparaten greifst, solltest du immer erst deinen Hausarzt konsultieren. (Symbolbild: Getty Images)
Bevor du zu Vitaminpräparaten greifst, solltest du immer erst deinen Hausarzt konsultieren. (Symbolbild: Getty Images)

“Wir glauben, dass die ergänzende Einnahme von Vitamin D vor einer SARS-CoV2-Infektion schützen kann“, schreiben Lee Smith, Simina Stefanescu und Petre Cristian Ilie im Bericht zu ihrer Studie, die Anfang Mai auf "Research Square" veröffentlicht wurde. Denn ihre Untersuchungen hätten ergeben, dass es einen Zusammenhang zwischen dem durchschnittlichen Vitamin-D-Haushalt gewisser europäischer Länder und der Sterblichkeitsrate von Corona-Patienten gäbe. “Bei älteren Menschen ist der Vitamin-D-Spiegel sehr niedrig, insbesondere in Spanien, Italien und der Schweiz. Diese Personen gehören auch zur Hochrisikogruppe für Covid-19.“

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Jedoch stehen Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel selbst immer wieder in der Kritik, da ihre Einnahme erhebliche Risiken birgt. Ganz egal, ob Kapseln, Tabletten oder Spray: “Es gibt kein einziges Produkt, das man einfach aus dem Blauen heraus einsetzen sollte, wenn kein Mangel nachgewiesen wurde”, so Dr. Matthias Riedl im Interview mit Yahoo Style. Er sitzt im Vorstand des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner und ist Ärztlicher Direktor von Medicum Hamburg, Europas größtem Zentrum für Ernährungsmedizin und Diabetes.

Vitamin-D-Mangel ist im Winter nicht ungewöhnlich

Selbst wenn bei einer ärztlichen Untersuchung ein Mangel nachgewiesen wird, muss dies nicht zwingend bedeuten, dass bereits ein langfristiger Vitamin-D-Mangel und damit klinische Symptome vorliegen oder auftreten werden. Saisonalen Vitamin-D-Mangel kann der Körper nämlich von selbst ausgleichen. Dennoch boomt das Geschäft mit den Vitaminen in Deutschland schon seit einigen Jahren. Vor allem im Winter greifen immer mehr Menschen zu Vitamin-D-Präparaten – ohne einen ärztlichen Befund ist das allerdings nicht nur unnötig, sondern auch gefährlich.

Der Verkauf von Vitaminpräparaten boomt - doch an Aufklärung fehlt es oft. (Symbolbild: Getty Images)
Der Verkauf von Vitaminpräparaten boomt - doch an Aufklärung fehlt es oft. (Symbolbild: Getty Images)

Vergiftung durch Nahrungsergänzungsmittel

Denn während eine natürliche Ernährung nicht dazu führen kann, dass eine Vitamin-D-Vergiftung auftritt, können übermäßig hohe Einnahmen von Nahrungsergänzungsmitteln durchaus in einer Überdosierung resultieren. “Vitamin D3 häuft sich im Körper an und kann möglicherweise sogar schädlich für die Knochenentwicklung sein“, warnt Riedl. Doch nicht nur das: Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entstehen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts im Körper erhöhte Kalziumspiegel, die akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und sogar Tod führen können. Da Vitamin D im Körper gespeichert werden kann, ist neben einer akuten auch eine schleichende Überdosierung möglich.

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Für die präventive Wirkung einer zusätzlichen Substitution von Vitaminen, etwa für Diabetes-Erkrankungen, Krebs oder Herz-Kreislauf-Probleme, gibt es hingegen bisher keinen eindeutigen Beweis. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung kommt außerdem zu dem Schluss, dass Vitaminmangel in Deutschland allgemein nur äußerst selten vorkommt.

Ärztliche Untersuchung ist Voraussetzung für Supplemente

“Man sollte den Vitamin-Spiegel unbedingt messen lassen, ehe man zu Präparaten greift“, rät der Hamburger Arzt deshalb. Auch eine mögliche Dosierung müsse zudem vorher mit einem Ernährungsmediziner abgesprochen werden.

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Die Corona-Pandemie sei jedoch ein guter Anlass, um sich auf eine Mangelernährung untersuchen zu lassen, so Riedl. “Denn eine Mangelernährung steigert die Sterblichkeit und Anfälligkeit bei Corona erheblich.” Eine gesunde Ernährung sei deshalb die beste Prävention für eine Erkrankung, betont der Mediziner. “Wer schon immer seine Ernährung verbessern wollte: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.”