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Credit-Suisse-Banker nehmen überraschenden Horta-Abgang gelassen

(Bloomberg) -- Die Stimmung bei der Mitarbeiterveranstaltung der Credit Suisse Group AG am Montag, wenige Stunden nach dem überraschenden Rücktritt des Verwaltungsratspräsidenten, wirkte fast erleichtert. So beschreiben es jedenfalls Teilnehmer.

Chief Executive Officer Thomas Gottstein sprach vor den Mitarbeitern optimistisch über die Zukunft der zweitgrößten Schweizer Bank - während er in den vergangenen neun Monaten allzuoft den Eindruck erweckt hatte, nur Zuschauer zu sein, wenn der als Macher bekannte Antonio Horta-Osorio seine Vision für das Geldhaus nach jahrelangen Skandalen und hohen Verlusten darlegte.

Nun ist der portugiesische Banker fort, und das wegen eines von ihm selbst verschuldeten Skandals. Als Nachfolger hat Gottstein einen vertrauten Schweizer Banker gewonnen. Ein halbes Dutzend Mitarbeiter, die an der Betriebsversammlung teilnahmen und ihre Eindrücke unter der Bedingung von Anonymität mit Bloomberg teilten, äußerten Erleichterung darüber, dass ihr CEO wieder im Sattel sitze, mit dem ehemaligen Banker der UBS Group AG, Axel Lehmann, als neuem Verwaltungsratschef.

Für Gottstein hat die Ernennung von Lehmann durchaus Vorteile. Die beiden kennen sich seit Jahren und sind in den traditionell eng verknüpften Zürcher Wirtschaftskreisen gut vernetzt. Gottstein leitete die Schweizer Sparte der Credit Suisse, bevor er CEO wurde - die gleiche Funktion, die Lehmann beim Lokalrivalen UBS innehatte.

Am wichtigsten ist wohl, dass der neue Präsident signalisiert hat, dass er einen Verkauf der Credit Suisse ablehnt, ein Szenario, über das zunehmend spekuliert wurde, während die Bank von einem Skandal in den nächsten stolperte.

“Das Signal an den Markt ist, dass wir die Zukunft der CS als eigenständige Bank sehen”, sagte er der Schweizer Zeitung Der Bund in einem Interview.

Lehmann nutzte seinen ersten Tag im Amt auch, um den Mitarbeitern zu versichern, dass sich ihr Arbeitsalltag nicht ändern werde und dass er sich für die Bank einsetze. Er habe die richtigen Worte gefunden und könnte helfen, nach den Jahren der Skandale und Schuldzuweisungen die internen Streitereien zu beenden, sagten Teilnehmer der Veranstaltung.

Überschrift des Artikels im Original:

Credit Suisse’s Shock Chairman Exit Leaves Its Bankers Unfazed

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