Dachbegrünung: So ist der Aufbau
Ein Gründach bringt viele Vorteile mit sich – vorausgesetzt es wurde korrekt angelegt. Damit Sie zwischen den unterschiedlichen Schichten beim Aufbau Ihrer Dachbegrünung nicht durcheinanderkommen, haben wir Ihnen einen Spickzettel zum Gründachaufbau erstellt.
Das Wichtigste in Kürze
Eine Dachbegrünung besteht aus fünf Schichten unter den Pflanzen.
Die Substratschicht variiert mit der Bepflanzung des Gründachs.
Das Gewicht des begrünten Dachs sollte nicht unterschätzt werden und kann bei einer Intensivbegrünung bis zu 500 Kilogramm betragen.
Dachbegrünung: Funktion und Dachformen
Dachbegrünungen versprechen bei fachgerechter Ausführung ein allumfassender und langfristiger Erfolg zu sein: Die Begrünung des Dachs gleicht Temperaturunterschiede aus, fungiert als zusätzliche Dachabdichtung sowie Dachdämmung, hält Niederschlagswasser zurück und entlastet die Kanalisation, verbessert den Schallschutz, bindet Feinstaub, bietet Insekten sowie bodenbrütenden Vogelarten einen Lebensraum und ist außerdem optisch ansprechend.
Pflanzen sind auf jedem Dach, inklusive Schrägdächern, bis zu einer Neigung von 35 Grad möglich, denn es gibt sowohl für Satteldächer, Tonnendächer, Pultdächer als auch Sheddächer den passenden Systemaufbau der Dachbegrünung. Am häufigsten ist die Begrünung jedoch auf Flachdächern zu finden – sowohl auf Wohnhäusern, Bürokomplexen und Fabrikgebäuden als auch auf Carports und Garagen.
Dachbegrünung: extensiv oder intensiv?
Die Art der Dachbegrünung wird in eine extensive und eine intensive Begrünung unterteilt. Bei der extensiven Begrünung werden widerstandsfähige und niedrige Pflanzenarten auf dem Dach ausgebracht, die gut mit praller Sonne, Hitze, Trockenheitsperioden sowie Frost klarkommen und wenig Pflege benötigen. Geeignet sind für die Dachflächen daher Sedum, auch Mauerpfeffer genannt, Kräuter, Gräser und Dachstauden. Mit einer intensiven Dachbegrünung holen Sie sich einen kleinen Garten auf das Dach, der einen höheren Pflegeaufwand mit sich bringt.
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Für den Dachgarten eignen sich auch kleine Bäume und Sträucher mit weniger tiefen Wurzeln wie beispielsweise die Felsenbirne, der Zierapfel sowie der japanische Blumen-Hartriegel.
Der Gründachaufbau beider Arten der Begrünung des Daches besteht aus mehreren Schichten. Die Extensivbegrünung kann, wenn alle Schichten beachtet werden, ein Gewicht zwischen 40 und 150 Kilogramm pro Quadratmeter haben. Die Intensivbegrünung hat an manchen Stellen ein Gewicht von bis zu 500 Kilogramm. Die Statik der Dachkonstruktion sollte daher an das Extragewicht angepasst werden.
Die solide Basis für beide Begrünungsarten ist immer ein stabiles, schadenfreies Dach mit einer intakten Dachabdichtung sowie einer fehlerfreien Dachkonstruktion. Beim Verlegen der einzelnen Begrünungsschichten bis zum Substrat ist außerdem darauf zu achten, dass die Dachabläufe in jeder Schicht freigeschnitten werden. Vor allem bei Flachdächern ist wichtig, dass die einzelnen Schichten des Gründachs auf der gesamten Dachfläche immer etwas länger gelassen werden, um am Ende des Arbeitsschritts sauber unter die Blechkante geschoben werden zu können.
Der Aufbau der Dachbegrünung
Das Gründach besteht aus fünf, mit der Bepflanzung aus sechs Schichten – beginnend mit der untersten, die direkt auf dem Dach anliegt. Wir stellen Ihnen den Aufbau vor:
Wurzelschutzfolie:
Die wurzelfeste Folie schützt das Dach beziehungsweise die Dachkonstruktion vor den Wurzeln der Pflanzen und vor Regenwasser. Die Wurzelschutzfolie sollte mindestens 20 Jahre lang haltbar sein.
Schutzvlies:
Die Speicherschutzmatte, auch Schutzvlies genannt, bewahrt die Abdichtung vor mechanischer Einwirkung. Das Vlies wird bahnenweise auf der Schutzfolie verlegt.
Drainage:
Aufgabe der Drainageschicht ist es, das Regenwasser zu speichern und das überschüssige Wasser im unterseitigen Kanalsystem zu den Dachabläufen zu leiten. Wie genau diese Schicht aufgebaut ist, ist durch die Art der Dachbegrünung bedingt. Unterschiede gibt es bei den verarbeiteten Materialien, dem Gewicht und der Höhe. Häufig wird die Drainage mit einer Noppenfolie gelegt – die meist schwarze Plastikfolie sieht aus, als wären die Unterseiten vieler kleiner Eierkartons aneinandergeklebt worden.
Filtervlies:
Die Aufgabe des Filtervlieses: Feinteile aus der darüberliegenden Substratschicht davon abhalten, in die unterliegenden Schichten der Dachbegrünung einzudringen und sie zu verstopfen. Das Vlies wird so verlegt, dass es mehrere Zentimeter über die Dachkante hinaussteht. Dann wird der Kontrollschacht auf den Dachablauf gesetzt, mit Kies angeschüttet, ein Streifen Kies entlang der Dachkante ausgebracht und der Dachablauf mit seinem Kunststoffdeckel verschlossen.
Substratschicht:
Die Substratschicht wird auch Vegetationstragschicht genannt und in ihrer Zusammensetzung auf die Pflanzen abgestimmt, die für die Dachbegrünung verwendet werden. Unterschiede gibt es in der Zusammensetzung aus mineralischem Tonziegelsplitt und organischem Anteil.
Zwischen sechs und zwölf Zentimeter Vegetationstragschicht reichen für eine extensive Dachbegrünung aus. Bei einer intensiven Dachbegrünung wird viel mehr Substrat benötigt. Sobald die Substratschicht auf dem Dach verteilt worden ist, wird das überhängende Filtervlies dicht am Kiesrandstreifen, also an der Dachkante, abgeschnitten.
Pflanzen:
Wie die Vegetationsschicht auf dem Dach aussehen soll, wird durch viele Faktoren bestimmt. Wird eine Extensivbegrünung vorgenommen, dann sind neben Flach- und Kleinballenpflanzen auch Sedum, Samenmischungen oder bereits vorkultivierte Vegetationsmatten die oberste Schicht im Aufbau der Dachbegrünung. Soll eine intensive Begrünung des Dachs erfolgen, werden Bäume, Gehölze oder auch Stauden gepflanzt.