Dachfenster austauschen: Anleitung und Tipps

Wenn Sie die Fenster in der Dachschräge austauschen möchten, bieten sich hierfür Klapp-Schwing-Fenster oder Schwingflügelfenster an.
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Mehr Licht und eine bessere Energieeffizienz durch gute Dämmung: Es gibt gute Gründe, alte Dachfenster auszutauschen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen und wie Sie richtig vorgehen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Für das Austauschen der Dachfenster ist keine Baugenehmigung nötig.

  • Geübte Heimwerker können den Einbau selbst vornehmen. Komplexe Lichtlösungen und große Dachfenster sollten fachgerecht vom Experten eingebaut werden.

  • BAFA und KfW fördern den Austausch alter Fenster mit Zuschüssen.

Wann muss man Dachfenster austauschen?

Hochwertige Dachfenster haben im Schnitt eine Lebensdauer von bis zu 40 Jahren. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Fenster aus Holz oder Kunststoff bestehen. Dennoch kann es sein, dass Sie vor dieser Zeit Ihre Dachfenster austauschen wollen – etwa, weil die Wärmedämmung nicht mehr zeitgemäß ist oder die Dichtung nicht mehr richtig funktioniert. Ein weiterer Grund für einen Austausch eines Dachfensters können gravierende Schäden am Rahmen und damit verbundene Undichtigkeiten sein. Oft ist es aber auch einfach der Wunsch nach mehr Licht unter dem Dach, der es nötig macht, die alten Dachfenster gegen größere Fenster oder richtig große Dachflächenfenster auszutauschen.

Welche Dachfenster gibt es?

Als Austauschfenster kommen unterschiedliche Lösungen infrage. Jedoch schreibt die Dachform vor, welche Modelle eingebaut werden können. Für Schrägdächer gibt es standardmäßig zwei mögliche Schwingfenster: Klapp-Schwing-Fenster und Schwingflügelfenster. Bei letzterem Dachfenster haben Sie den Vorteil, dass Sie es leichter von innen und außen reinigen können, da sich das Fenster entlang einer horizontalen oder vertikalen Achse öffnen lässt. Zudem ist der Öffnungsmechanismus platzsparend und Schwingflügelfenster erlauben eine gute Luftzirkulation. Allerdings sind diese Schwingfenster teuer in der Anschaffung, aufwendiger zu reparieren und im geöffneten Zustand nicht regensicher.

Klapp-Schwing-Fenster haben die Drehachse im oberen Rahmen und werden um 45 Grad nach oben aufgeklappt. Der Vorteil: Das Fenster öffnet sich vollständig nach außen, es wird also kein Platz im Innenraum beansprucht. Modernere Varianten dieses Dachfensters lassen sich auch um die eigene Mittelachse schwingen.

Bei Flachdächern kommen in der Regel Oberlichter oder Lichtkuppeln zum Einsatz. Wer auf dem Dach eine Gaube hat, kann ein sogenanntes stehendes Dachfenster einbauen – was sich nicht von einem normalen Fenster unterscheidet.

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Die Bezeichnung Dachflächenfenster umfasst alle Dachfenster, die nicht senkrecht verbaut werden, wie etwa in Gauben. Dachflächenfenster ermöglichen mehr Lichteinfall, bessere Belüftung und einen einfachen Zugang zum Dach. Darüberhinaus vergrößern Dachflächenfenster optisch.

Planung und Austausch von Dachfenstern: So geht‘s

An erster Stelle beim Dachfensteraustausch steht die Planung. Zunächst müssen Sie sich die Frage stellen: Soll das neue Fenster die gleiche Größe haben oder wollen Sie den Raum mit mehr Licht versorgen? Handelt es sich um einen 1:1-Austausch, erfolgt die Arbeit durch einen Handwerker in nur wenigen Stunden. Soll der Einbau einer anderen Fenstergröße erfolgen, muss dafür eine größere Öffnung in das Dach geschnitten werden, was die Dauer und die Kosten des Austauschs deutlich erhöhen.

Wie groß Ihr aktuelles Dachfenster ist, können Sie anhand des Größencodes ablesen. Dieser befindet sich bei den meisten Herstellern – wie Velux oder Fakro – links oder rechts von der Griffleiste. Er ist nur bei geöffnetem Fenster sichtbar. Neben der Fenstergröße ist dort auch der Fenstertyp vermerkt. Beim Hersteller Roto befindet sich der Größencode hinter einer blauen oder roten Abdeckung.

Der nächste Punkt: Aus welchem Material sollen die Rahmen der Austauschfenster sein? Da bei Dachfenstern die Feuchtigkeit länger steht, bieten sich eher witterungsbeständige Kunststoffrahmen an. Holzrahmen können bei längerer Feuchtigkeitseinwirkung Schaden nehmen. Auch die Art des Dachfensters spielt eine Rolle: Sie haben für Schrägdächer die Wahl zwischen Klapp-Schwing-Fenstern und Schwingflügelfenstern. Möchten Sie Ihre Dachfenster künftig nicht mehr selbst öffnen, ist es möglich, elektrisch bedienbare Fenster einzubauen – die natürlich mit höheren Kosten verbunden sind.

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Für einen Dachfensteraustausch benötigen Sie normalerweise keine Baugenehmigung – auch nicht, wenn Sie eine andere Fenstergröße einbauen. Wenn Sie nur Wohnungseigentümer, aber kein Hauseigentümer sind, benötigen Sie die Zustimmung der Eigentümerversammlung. Und: Dachfenster gehören zum Gemeinschaftseigentum, die Kosten für einen altersbedingten Austausch müssen also von der Wohnungseigentümergemeinschaft getragen werden.

Dachfenster austauschen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Hat das neue Dachfenster die gleiche Größe wie das alte, können Sie den Dachfensteraustausch unter Umständen auch selbst vornehmen.

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Dem Typenschild eines Dachfensters entnehmen Sie Sonnenschutz-Typ, Seriennummer und somit Fertigungszeitpunkt. Das Typenschild ist in der Regel ein silberner Aufkleber am Fensterflügel.

Wie viel kostet der Austausch von Dachfenstern?

Zwar können geübte Heimwerker den Einbau eines neuen Dachfensters selbst übernehmen, jedoch ist es ratsamer, jemandem vom Fach die Arbeiten zu überlassen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie die Größe des Dachfensters verändern müssen, da hier das Dach mit einer größeren Öffnung versehen werden muss. In diesem Fall sollten Sie immer einen Fachbetrieb beauftragen, denn der Eingriff kann Einfluss auf die Dachstatik haben.

Lassen Sie einfach nur ein altes gegen ein neues Fenster tauschen, kostet dies für ein Dachfenster mit zweifacher Verglasung zwischen 900 und 1.800 Euro. Je größer das Fenster, desto teurer ist es. Hersteller wie Roto oder Velux bieten für solche Fälle spezielle Austauschfenster an. Fachleute benötigen für den Einbau rund zwei Stunden. Möchten Sie ein größeres Dachfenster einbauen lassen, steigen die Kosten auf 1.500 bis 2.000 Euro.

Möchten Sie die Arbeiten selbst übernehmen, beginnen die Kosten je nach Verglasung für ein Dachfenster bei etwa 100 Euro. Auch hier gilt: Je größerer und robuster desto teurer wird das Fenster. Soll eine elektronische Steuerung oder ein Regensensor verbaut sein, liegen die Preise zwischen 900 und 2.000 Euro für das Fenster zuzüglich Einbaukosten.

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Zusätzlich zu den Kosten für das Dachfenster selbst und die Montage durch die Handwerker fallen unter Umständen noch Kosten für die Entsorgung von Bauschutt, Statikerleistungen und zusätzliches Material für Dämmung, Dichtung oder Innenverkleidung an.

Förderung für den Austausch

Bei einer Sanierung kann der Austausch der Dachfenster unter Umständen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert werden. Für bis zu 20 Prozent der förderfähigen Kosten eines Tür- und Fenstertausches gibt es einen Zuschuss. Förderfähige Kosten sind etwa Handwerker- und Materialkosten. Darüber hinaus können 50 Prozent der Kosten für Fachplanung und Antragstellung eines Energieeffizienz-Experten gefördert. 

Die KfW-Bank fördert den Austausch von Fenstern im Rahmen einer umfassenden energetischen Sanierung ebenfalls, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Mit Kredit Nummer 261 ist eine Effizienzhaus-Förderung von bis zu 150.000 Euro pro Wohn­einheit möglich. Verbunden ist der Kredit mit einem Tilgungszuschuss zwischen 5 und 45 Prozent. Im Beitrag staatliche Förderungen für Sanierung und Hauskauf erfahren Sie, welche Fördermöglichkeiten es gibt und welche Bedingungen daran geknüpft sind.