Dachs im Garten? Besser sofort handeln
Je schneller Sie Dachse aus Ihrem Garten vertreiben, desto besser – denn ein Dachsbau stellt eine Gefahr für Rasen und Garten dar. Wie Sie herausfinden, ob Sie wirklich einen Dachs im Garten haben und nicht vielleicht Marder, Katzen oder andere Wildtiere und was Sie tun können, um Dachse mit schonenden Methoden zu vergrämen, erfahren Sie hier.
So erkennen Sie einen Dachs im Garten
Um festzustellen, ob es sich bei dem tierischen Besucher in Ihrem Garten wirklich um einen Dachs handelt und Sie nicht eigentlich einen Waschbären vertreiben müssten oder ein Problem mit einem Fuchs, einer anderen Marderart oder Nachbars wildgewordener Katze haben, sollten Sie genau hinschauen. Dann dürfte es kein Problem sein mit Sicherheit zu bestimmen, ob sich ein Dachs im Garten niedergelassen hat. Am einfachsten wird der Dachsbefall nämlich über die angerichteten Schäden und den Tierkot bestimmt.
Typische Schäden von Dachsen
Aufgewühlte Erde, 5 bis 10 Zentimeter tiefe Löcher in den Beeten oder auf dem Rasen sowie Kratzspuren an den Bäumen deuten auf einen Dachs im Garten hin. Wenn Sie dies als Gartenbesitzer in Ihrem Garten bemerken, sollten Sie sich rasch auf die Suche nach den Eingängen zum Dachsbau machen und den Dachs vertreiben.
Dachse haben an den Vorderpfoten lange Klauen, mit denen sie hervorragend graben und buddeln können. Damit schaffen sie für sich und ihre Familien bis zu 5 Meter tiefe Bauten, die mehrere Eingänge, ein weit verzweigtes Tunnelsystem und mehrere sogenannte Wohnkessel haben. Unter den Wohnkesseln liegen weitere Höhlen, in denen im März die Jungtiere der Dachse zur Welt kommen. Ein Dachsbau ist ein Mehrgenerationenhaus und befindet sich in konstanter Erweiterung. Das bedeutet: In wenigen Monaten buddeln sich die Tiere mehrere Hundert Meter unter der Erde voran und schaffen es mühelos einen ganzen Garten zu untergraben.
Bedenken Sie, dass alle Tunnel und Höhlen in dem Bau so groß sein müssen, dass der Dachs sich dort gut bewegen kann. Die Wege und Eingänge sollten demnach etwa 30 Zentimeter Durchmesser haben, die Wohnkessel sind folglich noch größer. Die Gefahr ist, dass die Erde ins Rutschen kommt und der Bau in sich zusammenfallen könnte – was wiederum die Erde oder den Rasen über ihm auch zum Einsturz bringen würde.
Tierkot eines Dachses bestimmen
Ein Dachs im Garten würde niemals einfach so in den Garten koten und schon gar nicht in ihren Bau. Dachse scharren eine sehr kleine Dole, also ein kleines, längliches und relativ flaches Loch in die Erde, das Kot-Latrine genannt wird. Die Latrinen befinden sich in der Nähe von Sträuchern, Bäumen und den Eingängen in den Dachsbau – was Ihnen bei der Suche nach den Bauten hilft. Leider scharren auch alle anderen Marderarten und Waschbären diese Latrinen, daher müssen Sie sich den gefundenen Tierkot genauer ansehen.
Fassen Sie den Kot der Dachse auf keinen Fall mit bloßen Händen an, sondern immer nur mit angezogenen Einweghandschuhen und halten Sie den Atem an. Dachskot beinhaltet sichtbare Spuren der Nahrung – Samen, Obststeine sowie Reste kleiner Tiere. Er hat eine raue Oberfläche und ist zylindrisch bis wurstförmig. Sollte das, was Sie in Ihrem Garten gefunden haben, eher spitz zulaufen, dann handelt es sich vermutlich um den Kot eines Fuchses.
Den Dachskot sollten Sie, wie jeden anderen Tierkot auch, in einer Tüte im Restmüll entsorgen. Lassen Sie ihn unter keinen Umständen einfach in Ihrem Garten liegen. Die darin enthaltenen Viren, Bakterien, Pilze, Würmer und Parasiten könnten auf Ihr Haustier oder auch auf Sie übertragen werden. Vor allem kleine Kinder, Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen könnten ernstzunehmende gesundheitliche Probleme bekommen.
Ist der Dachs im Garten gefährlich?
Der Dachs ist ein nachtaktives Tier, das zur Gattung der Marder gehört. Der Meles meles, wie er zoologisch korrekt heißt, ernährt sich zwar hauptsächlich vegetarisch, also von Obst, Beeren, Wurzeln, Samen und Pilzen, als Raubtier frisst er aber auch gerne mal einen Regenwurm, eine Schnecke, eine Maus oder Insekten. Menschen gegenüber ist der bis zu 90 Zentimeter lange und maximal 20 Kilogramm schwere Allesfresser sehr scheu und ein gesundes Exemplar sucht weder Kontakt noch Konfrontation.
Was, wie bei jedem Wildtier, für Mensch und andere Tiere gefährlich sein kann, ist der Kot der Dachse. Dort können Viren und Bakterien enthalten sein, die Krankheiten sowohl auf den Menschen als auch auf Haustiere übertragen können – Stichwort Zoonosen. Zweiter gefährlicher Punkt: Der Dachsbau kann einen Garten zum Einsturz bringen, denn er unterhöhlt ihn regelrecht. Ansonsten ist der Dachs im Garten ein tolerantes Tier, das dem Konzept der Wohngemeinschaft offen gegenübersteht und in seinen Dachsbau bereitwillig Füchse einziehen lässt.
Das heißt: Auch wenn der Dachs im Garten selbst für den Menschen kein gefährliches Tier ist, sollten Sie schauen, dass er Ihren Garten schnellstmöglich wieder verlässt.
Den Dachs mit sanften Methoden aus dem Garten vertreiben
Ihre Wohngemeinschaften mit Füchsen hätte die Dachse im Deutschland der 1970er-Jahre beinahe aussterben lassen. Zur Tollwutbekämpfung wurde damals Gas in Fuchs- und Dachsbauten eingeleitet. Mittlerweile hat sich die Population zwar wieder erholt und Dachse dürfen zwischen August und Oktober sogar offiziell bejagt werden, dennoch rufen Naturschützer dazu auf, Dachse – wenn überhaupt – nur mit sanften Methoden aus dem Garten zu vertreiben.
Das bedeutet, dass Sie dem Dachs im Garten das Leben so unangenehm wie möglich gestalten sollten – am besten mit Dingen, die Geräusche machen, starken Gerüchen und so wenig einfach zu findendes Futter wie möglich. Im Detail bedeutet das:
Hängen Sie ein großes, klimperndes Windspiel auf der Terrasse auf und machen Sie auch sonst sehr viel Krach und Lärm in Ihrem Garten.
Decken Sie den Kompost beziehungsweise Komposthaufen ab und sammeln Sie das Fallobst auf, um einen Dachs im Garten loszuwerden. Sie sollten zusätzlich auch die Mülltonnen verstecken oder besser noch verschließen.
Auch Gewürze mit starkem Geruch vertreiben einen Dachs im Garten. Geeignet sind Pfeffer, Chilli, Curry und Knoblauch. Rund um die Eingänge zu den Dachsbauten, aber auch generell sollte es in Ihrem Garten stark nach den Gewürzen riechen.
Kot von Haustieren und auch ihre Haare, platziert an den Eingängen zum Bau, könnten den Dachs im Garten ebenfalls vertreiben. Vor allem Kot von Hunden oder zum Beispiel aus der Wohnung entfernte Hundehaare empfindet der Dachs als störend. Gleiches gilt für menschliches Urin.
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Die gefundenen Eingänge zuzuschütten oder abzudecken ist hingegen keine gute Idee. Die Dachse würden sich einfach an einer anderen Stelle wieder frei graben. Erst wenn die Dachsfamilie ausgezogen ist, sollten Sie den kompletten Bau mit Erde auffüllen, um ein Absacken des Geländes zu verhindern.
Darüber, ob auch ein Marderschreck mit Bewegungsmelder eine sanfte Methode darstellt, einen Dachs aus dem Garten zu vertreiben, kann gestritten werden. Der Bewegungsmelder reagiert auf den Dachs im Garten und vertreibt das Raubtier mit Ultraschall und intensiven Lichtblitzen – nicht ganz so angenehm für den Dachs. Der Bewegungsmelder erkennt dabei natürlich auch nicht, ob es sich zum Beispiel nur um eine Katze handelt, die Sie gar nicht vertreiben wollen.
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Sollte der Dachs Ihren Garten nicht eigenständig verlassen, können Sie sich bei Ihrer Stadtverwaltung oder bei der zuständigen Jagdbehörde informieren und melden, um den Dachs umsiedeln zu lassen.
Wie kann ich den Dachs aus meinem Garten fernhalten?
Einen wesentlichen Grund, warum sich der Dachs im Garten wohlfühlen könnte, haben Sie als Gartenbesitzer leider nicht in der Hand: die Beschaffenheit der Erde. Heckenreiche Gebiete, Misch- oder Laubwälder, feste Erde mit stabilen Strukturen – das braucht der Höhlenbauer. Wenn Sie in einem solchen Gebiet wohnen, sollten Sie kein Futter für Hunde oder Katzen draußen herumstehen lassen. Das hilft übrigens auch gegen andere Ungeziefer – wenn Sie also beispielsweise Ratten bekämpfen wollen.
Um dem Dachs keine zusätzlichen Nahrungsquellen zu bieten, sollten Sie Lebensmittelreste nicht auf dem Kompost, sondern nur in der Biomüll-Tonne entsorgen und Fallobst rasch aufsammeln. Auch Löcher im Zaun sollten schnell beseitigt werden.
Wer hingegen in einer Region mit sandigen oder steinigen Böden mit felsigem Untergrund lebt, braucht einen Dachs im Garten nicht zu fürchten. Diese Verhältnisse sind für die Ausgrabung der Dachse nämlich nicht geeignet. Gleiches gilt für Grundstücke nahe am Wasser und Zonen, in denen das Grundwasser hoch steht.