"Danke!": Asos verzichtet wieder auf Photoshop und Perfektion

Lange dünne Beine, straffe und perfekt gebräunte Haut und flache, glatte Bäuche: So makellos kennt man Unterwäsche- und Bikini-Models aus Katalogen und Fashion-Zeitschriften. Wie enttäuschend es ist, wenn man als “Normalo” besagte Bikinis anprobiert und beim anschließenden Posieren vor dem Spiegel die ein oder andere Bauchfalte an sich bemerkt, wissen wohl die meisten Frauen.

Dieses Bild eines Models im Bikini sorgt in den Sozialen Netzwerken für Begeisterung. (Bilder: Asos)
Dieses Bild eines Models im Bikini sorgt in den Sozialen Netzwerken für Begeisterung. (Bilder: Asos)

Diesem Gefühl der Enttäuschung will die Online-Modemarke Asos nun offenbar entgegenwirken. Wer sich durch die aktuelle Sommerkollektion des britischen Webshops klickt, findet Fotos von Models in Bikinis, bei denen sich ebenfalls Bauchfalten abzeichnen.

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Während solche Fotos in der Mode-Branche normalerweise als „unvorteilhaft“ gelten, scheinen sie bei den Asos-Kundinnen genau die gegenteilige Reaktion hervorzurufen. „Danke für diese Pose, Asos“, schreibt eine Kundin etwa auf Twitter.

Ihr Beitrag wurde inzwischen über 16.000 Mal geteilt und fast 60.000 Mal geliked. Die Reaktion auf die Bilder zeigt einmal mehr: retuschiert ist out, natürlich ist in.

Dehnungsstreifen oder Back Rolls: Asos zeigt mehr Realität als andere Online-Shops. (Bilder: Asos)
Dehnungsstreifen oder Back Rolls: Asos zeigt mehr Realität als andere Online-Shops. (Bilder: Asos)

Body Positive: Jeder Körper ist schön, so wie er ist

Es ist nicht das erste Mal, dass Asos ein Zeichen für ein vielfältigeres Körperbild und Schönheitsideal setzt. Im Sommer 2017 sorgte der Online-Shop für Aufsehen, als das Unternehmen Bilder von Models postete, bei denen die Dehnungsstreifen nicht wegretuschiert wurden.

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Mit dieser neuen Bildbearbeitungspolitik war Asos zwar nicht das erste, aber das einflussreichste Label: Ohne großen Aufhebens hochgeladen, riefen die Bikinibilder mit Dehnungsstreifen bei den Kundinnen wahre Begeisterungsstürme hervor. Labels wie H&M und Missguided folgten dem Beispiel.

Body Positivity in der Fashion-Industrie: Ein Status Quo

Damals schrieb eine Userin auf Twitter: „Ich habe mich immer für meine Dehnungsstreifen geschämt und hatte das Gefühl, dass ich in meinem Freundeskreis die einzige sei, die sie hatte. Deshalb bedeutet mir Asos-Entscheidung sehr viel.“

Body Positivity: S, M, L? Egal!

Eine Kundin entdeckte die spektakuläre Neuerung im Frühling 2018 zufällig: Ein einziges Fashion-Teil aus dem Asos-Sortiment wurde an drei unterschiedlichen Figurtypen präsentiert. Wie im echten Leben also, schließlich haben nur die wenigsten Frauen die Maße der Models aus dem Katalog.

Schönheitsbild im Wandel?

Die positiven Reaktionen auf die unretuschierten Bilder und verschiedenen Figurtypen von ASOS zeigen, dass die Zeit mehr als reif ist, für ein realistischeres Schönheitsbild. Wenn wir ehrlich sind, ist es doch fast ein bisschen traurig, dass uns jede noch so kleine Abweichung vom gängigen Ideal so bahnbrechend erscheint.

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Aber auch, wenn Bilder wie die von Asos immer noch die Ausnahme in der oftmals künstlich-perfekten Mode- und Beauty-Welt sind, machen sie Hoffnung, dass wir uns auf einem guten Weg befinden.

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